Geschichte

Olympiastadion in Bildern: Die Geschichte von Hitler bis heute

Im Jahr 2036 Jahre feiert das Berliner Olympiastadion 100. Geburtstag. Vor allem Fußballfans werden heute beim Anblick der gewaltigen Arena emotional, die baulich ein Zeugnis der dunkelsten Epoche deutscher Geschichte ist und zugleich weltweit Maßstäbe für moderne Architektur setzte.

Wir haben die Geschichte des Olympiastadions in 12 Bildern nachempfunden – von der Einweihung durch die Nationalsozialisten bis hin zur geisterhaften Stille in Zeiten der Krise.


Am 1. August 1936 begleitet Hitler die Eröffnung des Stadions

Olympiastadion In nur zwei Jahren ließ Hitler das Olympiastadion bauen, das damals Platz für 100.000 Menschen bot.
In nur zwei Jahren ließ Hitler das Olympiastadion bauen, das damals Platz für 100.000 Menschen bot. Foto: Bundesarchiv/Bild 146-1976-033-17/CC-BY-SA 3.0

1936 fanden die Olympischen Sommerspiele in Nazi-Deutschland statt. An der Stelle des heutigen Olympiastadions hatte bis 1934 das sogenannte Deutsche Stadium existiert. Im Vorfeld des Wettkampfs ließ Adolf Hitler innerhalb von nur 28 Monaten ein größeres Stadion an gleicher Stelle errichten.

Das Olympiastadion ist somit ein Beispiel der verbliebenen Architektur der NS-Zeit in Berlin. Zahlreiche Symbole der NS-Zeit sind heute noch Olympiastadion präsent – etwa die Olympiaglocke (siehe unten). Die ehemalige Führerloge, von der aus Adolf Hitler einst das Treiben im Stadion verfolgte, dient heute in erweiterter Form als VIP-Lounge.


Luftbild des Stadions während der Olympischen Sommerspiele 1936

Olympiastadion Ganz oben: Eines der ersten Luftbilder des Olmypiastadions entstand bereits im Eröffnungsjahr, als Teil von Hitler Propaganda.
Ganz oben: Eines der ersten Luftbilder des Olmypiastadions entstand bereits im Eröffnungsjahr – als Teil von Hitlers Propaganda. Foto: Imago/ZUMA Press/Keystone

Eines der ersten Luftbilder des Olmypiastadions entstand bereits im Eröffnungsjahr – als Teil von Hitlers Propaganda: Während der Olympischen Spiele inszenierte sich Deutschland als friedvolle, weltoffene Nation, obwohl die Kriegsvorbereitungen in vollem Gange war.

Und Hitler sonnte sich in der Bewunderung, die er für sein „gewaltiges“ Stadion erhielt. Von dem bis dato größten je gebauten Zepellin mit Namen „Hindenburg“ wurden Aufnahmen von dem Event aus luftiger Höhe gemacht. Deutschland ging als erfolgreichste Nation mit 89 Medaillen aus dem Event hervor.


Feierlichkeiten in Nazi-Deutschland am 1. Mai 1938 im Olympiastadion

Olympiastadion Feierlichkeiten zum 1. Mai 1938 im Berliner Olympiastadion: Mit aufwendigen Inszenierungen unterstrichen die Nazis ihren Geltungsdrang.
Feierlichkeiten zum 1. Mai 1938 im Berliner Olympiastadion: Mit aufwendigen Inszenierungen unterstrichen die Nazis ihren Geltungsdrang. Foto: Imago/Everett Collection

Bereits vor der Machtübernahme durch die Nazis galt der 1. Mai als internationaler Tag der Arbeit. Die Nationalsozialisten machten sich das Datum jedoch für ihre Ideologie zunutze und 1933 inszenierte sich Hitler als Gönner: Er erklärte den 1. Mai zum Feiertag, an dem man der Arbeit fernbleiben durfte und trotzdem vollen Lohn ausgezahlt bekam.

Das wurde von den Nazis fortan als riesiges Spektakel inszeniert: Es gab Umzüge und Paraden der NSDAP, der Hitlerjugend sowie der Schutzstaffel SS. Das Olympiastadion, Hitlers riesiger Prestige-Bau, eignete sich bestens für die vermessene Inszenierung.


Nach Jahren als Spionage-Basis: Polizeisportfest 1956 im Olympiastadion

Olympiastadion Nachdem das Stadion nicht mehr von der britischen Militärregierung besetzt wurde, konnten wieder Großveranstaltungen wie das Polizeifest stattfinden.
Nachdem das Stadion nicht mehr von der britischen Militärregierung besetzt wurde, konnten wieder Großveranstaltungen wie das Polizeifest stattfinden. Foto: Imago/Leber

Nach dem Krieg war das Olympiastadion fast unzerstört. Das Stadion, das damals noch den Namen „Reichssportfeld“ trug, wurde nach Kriegsende erst von den Briten in Beschlag genommen und als Spionage-Basis gegen die DDR genutzt. 1949 wurde das Olympiastadion dann den deutschen Behörden zurückgegeben und erhielt seinen heutigen Namen. In Westberlin konnten Großveranstaltungen wie das Polizeisportfest von 1956 fortan dort stattfinden.


Von der Führerloge zur VIP-Lounge: Rein optisch hat sich nicht viel verändert

Olympiastadion Die VIP-Lounge im Olympiastadion befindet sich an der Stelle der ehemaligen Führerloge Adolf Hitlers.
Die VIP-Lounge im Olympiastadion befindet sich an der Stelle der ehemaligen Führerloge Adolf Hitlers. Foto: Imago/Arkivi

Die VIP-Lounge im Olympiastadion befindet sich heute an der Stelle der ehemaligen Führerloge Adolf Hitlers: Im Bild beobachtet die Nazi-Elite das Treiben im Stadion von der Pole-Position aus, heute können besondere und besonders betuchte Gäste hier Küche auf Fünf-Sterne-Niveau genießen, während sie ein Fußball-Match verfolgen.


Nazi-Relikt: Die historische Glocke ist heute neben dem Stadion zu besichtigen

Rostiges Nazi-Relikt: Die Stahlglocke, die einst mit der Stadioneröffnung in den Glockenturm gehoben wurde, existiert noch heute. Foto: Imago/Pakusch

Westlich des Südtors des Olympiastadions lässt sich heute ein besonderes Nazi-Relikt besichtigen: Die Olympische Glocke. Mit der Eröffnung des Stadions wurde die knapp fünf Meter hohe Stahlglocke als Olympisches Symbol in den Glockenturm gehoben.

Nach dem Krieg wurde der baufällige Turm gesprengt, der Stahlkoloss fiel herunter und erhielt einen Riss. Dieser ist noch immer deutlich sichtbar und die Glocke anhand des Reichsadlers und der Hakenkreuze eindeutig als Nazi-Relikt zu identifizieren.


Neuanstrich nötig: Das Olympiastadion während des Umbaus im Jahr 2002

Olympiastadion Den Krieg fast unbeschadet überstanden: Im Jahr 2000 wurde das Olympiastadion trotzdem kernsaniert.
Den Krieg fast unbeschadet überstanden: Erst im Jahr 2000 wurde das Olympiastadion kernsaniert. Foto: Imago/Lambert

Gut zehn Jahre zuvor war Deutschland wieder vereint worden: Im Jahr 2000 dann war es Zeit das teils marode gewordene Olympiastadion zu sanieren. Am 3. Juli 2000 fuhren die ersten Bagger in die geschichtsträchtige Arena ein. Der Umbau kostete rund 250 Millionen Euro, wovon der Bund den Großteil übernahm.


Die historische Bausubstanz blieb erhalten: Saniertes Olympiastadion 2004

Olympiastadion Seit 2004 erstrahlt das Olympiastadion in neuem Glanz: Zuvor war das knapp siebzig Jahre alte Stadion baufällig geworden.
Seit 2004 erstrahlt das Olympiastadion in neuem Glanz: Zuvor war das knapp siebzig Jahre alte Stadion baufällig geworden. Foto: Imago/Lambert

Die Sanierung dauerte genau doppelt so lange wie die einstige Erbauung durch Adolf Hitler – vier Jahre. Siebzig Prozent der historischen Bausubstanz blieben erhalten, alle Ränge wurden überdacht und ein umfassendes Flutlicht wurde angebracht. Zudem wurde die blaue Tartanbahn in den Vereinsfarben des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC aufgetragen.


Die überdachten Flutlicht-Ränge wurden zum Markenzeichen des Stadions

Olympiastadion Berühmte Überdachung: Das Dach mit integriertem Flutlicht ist seit dem Umbau des Olympiastadions sein Markenzeichen.
Berühmte Überdachung: Das Dach mit integriertem Flutlicht ist seit dem Umbau des Olympiastadions sein Markenzeichen. Foto: Imago/IPON

Bereits für die im Jahr 1974 stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft war das Olympiastadion teilüberdacht worden. Ein umfassendes Dach mit Flutlicht über allen Rängen wurde neben der blauen Tartanbahn im Rahmen des Umbaus zu einem weiteren Markenzeichen des Stadions. Die durchgängige Flutlichtbeleuchtung, der sogenannte Feuerring, lässt bei Fußballspielen keine Schatten oder Halbschatten entstehen.


Olympiastadion als Schauplatz von Konzerten und Festivalks

Gute Stimmung beim Lollapalooza 2019 auf der Wiese neben dem Stadion. Foto: Imago/snapshot

Internationale und einige nationale Stars (nun ja, Helene Fischer eben) können das Olympiastadion auch füllen – gelegentlich finden auch Festivals statt, 2019 etwas das Lollapalooza. In die Arena selbst passen knapp 75.000 Zuschauer.


Leere Ränge und Schneegestöber im Februar 2021

Olympiastadion Fußball-Fans vermissen während der Corona-Krise das Stadion Gefühl: Die Ränge müssen seit Monaten leer bleiben.
Fußball-Fans vermissen während der Corona-Krise das Stadion Gefühl: Die Ränge müssen seit Monaten leer bleiben. Foto: Imago/Koch

Im Februar 2021 hat das Corona-Virus Deutschland und die Welt fest im Griff. Fußballspiele im Olympiastadion finden nur noch ohne Publikum statt und Berlin kämpft gegen einen heftigen Wintereinbruch.


Die goldene Kapelle im Stadion öffnet zu jedem Heimspiel von Hertha BSC

Olympiastadion Wer das Wesen von Fußball verstehen will, sollte die vergoldete Kapelle im Olympiastadion besuchen, die zu jedem Heimspiel von Hertha BSC öffnet.
Wer das Wesen von Fußball verstehen will, sollte die vergoldete Kapelle im Olympiastadion besuchen, die zu jedem Heimspiel von Hertha BSC öffnet. Foto: Imago/epd

Religion oder Verein? Im Erdgeschoss des Olympiastadions befindet sich eine christliche Kapelle deren Wände vollflächig mit Blattgold versehen wurden. Sie befindet sich direkt zwischen der Players Lounge und dem Spielertunnel. Seit der Saison 2006/2007 ist sie zu jedem Heimspiel von Hertha BSC geöffnet und kann auch für die etwas andere Hochzeit oder Taufe angefragt werden.


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