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12 Berliner Influencer, die mehr als Beauty-Tipps können

Die schöne heile Welt ist Instagram schon lange nicht mehr. Influencer leben mit Beauty-Tipps und Abnehm-Programmen unrealistische Ideale vor, dazu findet immer mehr Hetze auf der Plattform statt. Ein gesundes Verhältnis zu Social Media? Schwierig. Doch Instagram kann mehr als weiße Zähne und Promi-Bashing: Aufklärung, Inklusion und Nachhaltigkeit heißen hier die Stichwörter. Wir stellen 12 Berliner Influencer vor, die gesellschaftskritisches Denken in ihre Community bringen und versuchen, die Welt und das Internet ein wenig besser zu machen.


Queer-feministisches DJ-Duo „Hoe Mies“ macht nicht nur gute Musik

„hoe_mies“ heißt der Instagram-Account der beiden Berliner DJs Gizem Adiyaman und Lúcia Luciano. 2017 fingen sie an, ihre eigenen Hip-Hop-Parties in Berlin zu veranstalten und haben sich hier schnell einen Namen gemacht. Seit Februar 2020 sprechen die beiden in ihrem Podcast „Realitäter*innen“ über verschiedene gesellschaftliche und politische Themen.

Mittlerweile gehören sie zu den wichtigsten DJ-Duos der deutschen Hip-Hop-Szene und fördern vor allem Frauen im männerdominierten Genre. Sie machen sich stark für Gleichberechtigung im Musikbusiness. Außerdem finden Themen wie kulturelle Aneignung, Antisemitismus, sexuelle Gewalt und Klassismus Platz auf ihrem Instagram-Account, dem etwa 31.000 Menschen folgen. Ebenso sprechen die beiden über Black Lives Matter, Alkohol, Fast Fashion und über die Pornoindustrie. Gute Musik und kein Schubladen-Denken, was will man mehr!


Promi-Liebling: Nico Stank bringt viele Influencer zum Lachen

Comedian, Schauspieler, Fotograf, Synchronsprecher und Influencer – 166.000 Menschen begeistert Nico Stank mittlerweile fast täglich mit witzigen Videos auf Instagram und TikTok, in denen er in die verschiedensten Rollen schlüpft. Der 31-Jährige zeigt anstrengende Kolleg:innen, peinliche Dating-Eigenschaften oder unangenehme Clubbesuche, wobei sich der ein oder andere schnell ertappt fühlen könnte. Mit seiner sympathischen Art kommt er sehr gut bei seiner ständig wachsenden Community an und regt sich dabei gerne über so manche unüberlegte Nachricht von Follower:innen auf.

Ob im Supermarkt oder in der Bahn, Nico Stank versetzt sich in jegliche Alltagssituationen und hält seine Community außerdem mit Kommentaren zu den neusten Trash-TV-Formaten immer auf dem Laufenden. Wenn nicht gerade Pandemie ist, tritt Nico Stank auch bei Nightwash oder dem Quatsch Comedy Club auf. Der ausgebildete Bühnendarsteller bringt auch mit seiner Figur „Nicola Stinkt“ viele Menschen zum Lachen, wobei Influencer:innen wie Fata Hasanovic und Riccardo Simonetti seine Videos gerne teilen.

Wer nicht genug von dem sympathischen Wahlberliner kriegt, kann ihn bald im neuen Film „Liebesdings“ von Anika Decker neben Elyas M’Barek und Jochen Schropp sehen.


Rebecca Nmyr ist für Body Positivity

Das Model macht sich für bewusstes Leben stark. Auf ihrem Instagram-Account will sie ihrer Community die Augen öffnen. „Privileg ist, wenn du etwas nicht für relevant hältst, weil es dich nicht selbst betrifft“, sagt die 30-Jährige im Interview mit „RosaMag“. Rebecca Nmyr will gegen Rassismus kämpfen und für Solidarität mit der LGBTQIA+-Community.

Auf ihrem Instagram-Account geht es außerdem um Body Positivity und Selbstliebe. Mehr als 34.000 Menschen verfolgen ihren täglichen Blog. Das Thema Gleichberechtigung ist ihr in jeglicher Hinsicht sehr wichtig. Dabei beschäftigt sie auch Faschismus und Kapitalismus. Gerne postet die Berlinerin über Veganismus sowie neue Rezepte und vegane Restaurants, für die wir auch ein paar gute Tipps haben.


Ein Recht zu Funkeln: Riccardo Simonetti tanzt sich im TuTu in die Herzen

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Riccardo Simonetti mag so langsam vielen ein Begriff sein. Immer öfter sieht man den Entertainer auch im Fernsehen. Dabei begann seine Karriere mit seinem eigenen Blog. Der 1993 in Bad Reichenhall geborene Aktivist und Autor ist mittlerweile LGBTQ*-Sonderbotschafter im EU-Parlament und setzt sich seit Jahren für Inklusion und Gleichberechtigung ein. Er gibt nicht nur Hairstyling- und Fashion-Tipps, sondern steht als Influencer für ein positives Selbstwertgefühl, klärt über Magersucht auf und ist dazu noch überaus witzig. In seiner Berliner Wohnung hat er seine Küche zu einem weiteren Kleiderschrank umfunktioniert und probiert seit dem Lockdown gerne einmal aus, ob ein Glätteisen auch Popcorn herstellen kann.

Sein letztes Buch „Raffi und sein pinkes Tutu“ erschien 2019 und hilft Kindern und Eltern dabei, über die Grenzen der Geschlechterrollen hinauszublicken und allen selbst zu überlassen, wie sie sich definieren wollen. Bis heute ist Homophobie ein großes Thema auf Social-Media-Kanälen, worauf Riccardo Simonetti seine mehr 300 000 Follower:innen immer wieder aufmerksam macht.


Louisa Dellert – vom Fitness-Influencer zum Umweltschutz

„Wenn nicht wir, wer dann? Wenn nicht meine Generation, welche sonst?“ steht ganz groß auf der Homepage von Louisa Dellert. Die Wahlberlinerin führte zuerst einen Fitness-Account, auf dem sie ihre nur vermeintlich gesunde Lebenseinstellung zeigte, nach eigenen Aussagen jedoch exzessiv Sport trieb. Dies machte sie krank und so entschied sie sich nach der Diagnose, ein Loch in der Herzklappe zu haben, für eine wirklich gesunde und bewusste Lebensweise.

Hierbei will sie ihre Community zum Thema Selbstliebe aufklären und versucht, anderen ein Vorbild zu sein. Immer mehr wurde ihr auch die Klimakrise bewusst und so entschied sie sich nach einem Malta-Urlaub, auch das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit auf ihrem Account präsenter zu machen. Mittlerweile ist sie mit fast einer halben Million Follower:innen eine der gefragtesten Umweltaktivist:innen, die auch gerne mit Menschen aus der Spitzenpolitik über brisante Themen diskutiert. Sie versucht, vor allem der jüngeren Generation Politik näher zu bringen und setzt sich dazu noch gegen patriarchale Frauenbilder ein. Die Feministin klärt auf, schreibt Bücher und leitet ihr eigenes Unternehmen. Weiter so, Louisa!


GNTM war einmal: Stefanie Giesinger als Vorbild in vielerlei Hinsicht

2014 gewann Stefanie Giesinger mit gerade einmal 17 Jahren die neunte Staffel von „Germany’s Next Topmodel“. Schnell wurde sie auf Instagram bekannt und war bald in den Fashion-Metropolen der Welt zu Hause. Doch das Model setzte sich immer mehr für ein positives Körpergefühl ein. Sie wollte Vorbild für junge Frauen werden und nicht das abgemagerte Size-Zero-Model mimen. Ihren nun fast vier Millionen Follower:innen möchte sie zeigen, dass gesund zu leben schön macht und es wichtig ist, sich selbst etwas wert zu sein. Nach einer Operation trägt sie eine große Narbe am Bauch und steht zu dieser (was in der Modebranche ein großer Schritt ist).

Seit 2016 ist sie mit dem britischen Influencer und Youtuber Marcus Butler liiert, wobei sie nach und nach zu großen Unternehmer:innen aufstiegen. Im ersten Lockdown 2020 brachten sie ihre erste eigene Modemarke „nu-in“ heraus. Unter Pandemiebedingungen präsentierten sie ihre nachhaltige Fashion-Brand in ihrer Berliner Wohnung. Mit dem Launch der eigenen Marke macht das Paar deutlich, dass es auch anders geht und Mode mehr als nur Fast Fashion sein kann, und das zu wirklich erschwinglichen Preisen.

Nachhaltigkeit ist bei Stefanie Giesinger ein großes Thema. Neben ihrer fair produzierten Modemarke, wo mit umweltschonenden Herstellungsmethoden gearbeitet wird, unterstützt sie die Welthungerhilfe und hat mit der Firma „Lycka“ veganes Eis entwickelt. Hiermit spendet Stefanie Giesinger an die verschiedensten Organisationen und unterstützt Projekte in Malawi.


„Zart bleiben“ ist das Motto von Fabian Hart

Der Vogue-Germany-Kolumnist wurde in Hamburg geboren, doch auch ihn hat es nach Berlin verschlagen. In seinen Kolumnen und seinem Podcast „Zart bleiben“ diskutiert er über Geschlechterrollen und will das Bild von Männlichkeit erweitern. Er sagt, dass das heteronormative Männlichkeitsbild ein Gefängnis für alle sei, vor allem für heterosexuelle Männer. Dabei will er den neuen Mann von heute gar nicht definieren, sondern das Bild von Männlichkeit erweitern. Auf seinem Instagram-Kanal sieht man Fabian Hart mal als Großstadt-Hipster, mal als Drag-Queen, als genderfluider Mann im Kleid oder mit Lederhose und Netzhemd. Männlichkeitsbilder sollten sich nicht widersprechen, sondern ergänzen.

Auch der Influencer Riccardo Simonetti sieht Fabian Hart als großes Vorbild und sagt selbst, dass er sich von Harts Account gerne inspirieren lässt. Groß und stark sind keine Bedingung für Männlichkeit. Mehr erzählt Fabian Hart alle zwei Wochen in seinem Podcast.


Aufklärung als größte Priorität für die Berliner Influencerin Diana zur Löwen

Influencer auf dem Buchmarkt? Diana zur Löwen bei einem Fotoshooting anlässlich einer Lesung aus ihrem Buch "Growth". Foto: Imago/Future Image
Influencer auf dem Buchmarkt? Diana zur Löwen bei einem Fotoshooting anlässlich einer Lesung aus ihrem Buch „Growth“. Foto: Imago/Future Image

Diana zur Löwen ist Unternehmerin, Webvideoproduzentin und Influencerin. Bekannt wurde die 26-Jährige durch Mode- und Kosmetik-Content, doch seit 2019 setzt sie sich immer mehr mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander. Egal ob Klimakrise, Europapolitik, Finanzen oder Gender-Pay-Gap: Diana zur Löwen will aufklären. „Junge Menschen aus der Beauty-Blase holen“ heißt ihre Devise und so sendet sie fast non-stop Videos, die helfen sollen, bewusster mit bestimmten Themen umzugehen. Für sie ist es vor allem wichtig, keine Tabu-Themen dem eigenen Körper gegenüber zu haben.

Mit ihrem Buch „Melationship“ will sie jungen Frauen helfen, ihren Körper anzunehmen und über Dinge zu sprechen, egal ob Menstruation oder Masturbation. Sie lädt ihre 990.000 Follower:innen dazu ein, sich mit sich selbst wohl zu fühlen. Weiterhin macht sich die Feministin gegen sexualisierte Gewalt stark und spricht über viele Dinge, die Männer und Frauen immer noch als viel zu normal empfinden.


„That’s so Berlin“ – Daniel-Ryan Spaulding kennt die Stadt

Als das KitKat vom Szene-Club zum Corona-Testzentrum umgewandelt wurde, saß auch bei dem Comedian der Schock tief: Im KitKat bekommt man Krankheiten und wird nicht auf sie getestet, sagt Daniel-Ryan Spaulding in einem seiner Instagram-Videos. Auch sonst spielt der kroatisch-kanadische Comedian gerne mit den Stereotypen unserer Stadt. Er observiert kulturelle und soziale Umfelder und nimmt sich selbst dabei auch nicht so ernst.

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Gerne filmt er sich vor dem Berghain oder mit einem Glas Wein im Prenzlauer Berg. Läuft zwischen Graffiti-besprühten Straßen mit einem Sternburger Bier in der Hand und erklärt den Berliner:innen ihre Stadt. Mit Mitte 30 stand er schon in 45 Ländern weltweit als Komiker auf der Bühne. Er spricht über das Leben in Europa, Sexualität, Identität und das Dasein als Außenseiter. Seine Videos kommen bei der Community gut an, gerade weil sich so viele Expats mit Spauldings „That’s so Berlin“-Clips identifizieren können.


„Rise like a Pheonix“, Phenix

Die LGBTQIA*-Aktivistin wurde 1995 in Lübeck geboren und erzählt auf ihrem Instagram-Account ihre Geschichte als Trans*frau, vom Weg zu sich selbst und dem Durchbrechen festgefahrener Stereotype. Phenix steht für die Normalisierung aller Körper- und Geschlechtsidentitäten, wobei Charakter- und Körpereigenschaften nicht das Geschlecht eines Menschen definieren würden. Auf ihrem Account und in ihrem Podcast „Freitagabend“ geht es um Gen Z, Veganismus, Pride, Drag, Dating, Familie und Unsicherheiten mit dem eigenen Körper.

Für Phenix fängt Toleranz in der Sprache an. Mit Sprache kann man Menschen inkludieren oder ausschließen, darüber möchte sie aufklären. Außerdem spricht Phenix über die Fetischisierung von Trans*frauen. Sie ist Sprachrohr der jungen Generation.


Fast jeder hat schon einen Beitrag von ihm geteilt: El Hotzo

Mittlerweile müsste ganz Deutschland seinen Namen kennen, okay, seinen Instagram-Namen. Sebastian Hotz, besser bekannt als El Hotzo, wurde 2020 durch seine humoristischen und satirischen Beiträge bei Twitter und Instagram bekannt. Seitdem wächst seine Community ständig. Seine nun 720.000 Follower:innen liken und teilen seine zehn bis 20 täglichen Beitrage, als gäbe es kein Morgen. Zu gern verteilt El Hotzo Seitenhiebe an die deutsche Lebensart mit einer zynischen Selbstreflexion.

Von sich selbst sagt Sebastian Hotz, er sein ein „lebendiges Satire-Meme“. Durch seine ständig steigende Popularität war er schon in TV-Talks zu Gast und arbeitet bei Böhmermann als Autor. Seit 2020 lebt der Digital Creator in Berlin-Wedding. Nur gut, dass er von dort aus am Puls der Zeit bleibt.


Tupoka Ogette schrieb ihren Spiegel-Bestseller über Rassismus

Die Antirassismus-Expertin wurde 1988 in Leipzig geboren und floh mit ihrer Mutter kurz vor der Wende nach Westberlin. Nach vielen Auslandsaufenthalten hat es sie wieder zurück nach Berlin verschlagen, und so arbeitet sie heute deutschlandweit als Expertin für Vielfalt und Antidiskriminierung. Dabei gibt sie Workshops, macht Fortbildungen und ist Speakerin. 2017 erschien ihr Buch „exit Racism – Rassismus denken lernen.“ Vor allem durch die Black-Lives-Matter-Demonstrationen 2020 wurde sie zu einem wichtigen Gesicht im Kampf gegen Rassismus in Deutschland.

Tupoka Ogette sensibilisiert für Alltagsrassismus und strukturellen Rassismus. Intersektionalität und Empowerment sind ebenfalls wichtige Themen auf ihrem Instagram-Account. Seit 2019 betreibt sie einen Podcast. In „TuPodcast“ lädt sie regelmäßig schwarze Frauen ein, um mit ihnen über verschiedene gesellschaftspolitische Themen zu reden.


Mehr Berlin auf Instagram

Wem folgen wir noch auf Instagram? Zum Beispiel diesen Schauspieler:innen. Auch toll: 12 Accounts von Fotografen, die uns Berlin auf Instagram zeigen. Ihr braucht Tipps für das perfekte Motiv? Auf Instagram könnt ihr euch an diesen Spots perfekt inszenieren. 2010 ging die Plattform an den Start. So hat Instagram Berlin und uns verändert.

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