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Italien in Berlin: Pizza, Pasta und italienisches Lebensgefühl

Italien ist mindestens seit den Wirtschaftswunderjahren ein Sehnsuchtsort vieler Menschen in Berlin und Deutschland. Das verwundert kaum, denn Italien ist schlicht und einfach ein wunderschönes Land, mit seinen pittoresken Städten, der abwechslungsreichen Landschaft, viel besserem Wetter als in Deutschland und Köstlichkeiten, die Essen zum Genuss machen. Wir haben 12 Orte zusammengestellt, an denen ihr euch ein bisschen wie in Italien fühlen könnt, aber eben in Berlin, sei es mithilfe von Pizza, Pasta und Eis oder weil sie ein wenig italienische Atmosphäre versprühen.

Flanieren wie in Bologna auf der Oberbaumbrücke

Italien in Berlin: Bologna oder Berlin? Die Oberbaumbrücke kann einen glauben machen, man sei in Europas ältester Universitätsstadt.
Bologna oder Berlin? Die Oberbaumbrücke kann einen glauben machen, man sei in Europas ältester Universitätsstadt. Foto: imago images/Jochen Tack

Die Oberbaumbrücke ist die wohl schönste Brücke Berlins. Sie hat zwei Türme, einer rund, einer achteckig, einer mit dem Berliner Bären an der Spitze, der andere mit dem brandenburgischen Adler. Vor allem ist sie aber: ein wunderschöner Bogengang über die gesamte Breite der Spree. Beim Hindurchgehen kann man einen Blick auf die vielleicht sonnenbeschienene Spree werfen, sich von den Schatten der Säulen hypnotisieren lassen und sich wie in Bologna fühlen. In Bologna in Norditalien, das die älteste Universität Europas beherbergt, kann man sich nämlich theoretisch auch bei Regenwetter trocken durch die Stadt bewegen, weil es nirgends so viele schöne Bogengänge gibt wie dort. Und so macht sich auch in Berlin, egal bei welchem Wetter ein bedächtiges Gefühl breit, wenn man über die Brücke schreitet und durch die bogenförmigen Fenster auf den Fluss oder nach oben schaut – und ein bisschen fühlt es sich auch so an, als wäre man in Bella Italia. Mehr über die Oberbaumbrücke erfahrt ihr hier.


Dante Connection Buchhandlung

Italien in Berlin: Stöbern wie in einem venezianischen Antiquariat kann man in der Buchhandlung Dante Connection.
Stöbern wie in einem venezianischen Antiquariat kann man in der Buchhandlung Dante Connection. Foto: Unsplash/Darwin Vegher

Die Übersetzung eines Texts ist ein anderes Werk als die Originalfassung, das sich mal mehr, mal weniger vom Original unterscheidet. Allein deswegen lohnt es sich immer, Literatur in der Originalsprache zu lesen, wenn man sie denn versteht, beziehungsweise so gut versteht, dass das Lesen Spaß macht. Bei wem das mit Italienisch der Fall ist, der sollte unbedingt mal bei der Dante Connection in Mitte vorbeischauen. Denn dort kann man die Romane Elena Ferrantes und Umberto Ecos, Alessandro Manzonis und eben Dante Alighieris in Originalsprache erstehen. Und wenn es mal ein gewünschtes Werk nicht gibt, finden die Inhaberinnen des Ladens einen Weg, es zu besorgen.


Mani in Pasta: Pasta wie in Italien

Italien in Berlin: Das Team von Mani in Pasta produziert erstklassige Pasta.
Das Team von Mani in Pasta produziert erstklassige Pasta. Foto: Giovanni Dominice

Italienisch für Fortgeschrittene: Unsere Pasta für zu Hause holen wir uns in Berlin fast nur noch bei Mani in Pasta in der Kreuzberger Markthalle Neun. Dort werden täglich die Eier aufgeschlagen, der Teig geknetet, die Spaghetti gezogen. Und das so fabelhaft, dass die Familien-Bolognese um zwei Klassen besser wird. Daneben gibt es die tagesfrische Pasta auch zum Direktverzehr. Unser bisheriger Liebling: eine klassische Carbonara (sieben Euro) – ohne Sahne, nur mit Eigelb. Und mit der Guanciale, der gereiften Schweinebacke, von der Metzgerei Kumpel & Keule am Marktstand gleich nebenan. Apropos nebenan: Gar nicht weit weg, nämlich in der Reichenberger Straße 125, haben die Jungs von Mani in Pasta ihr eigenes Restaurant eröffnet.

  • Mani in Pasta Eisenbahnstraße 42/43, Kreuzberg, in der Markthalle Neun, Mo & Mi 10-18 Uhr, Di 10-20 Uhr, Do 10-22 Uhr, Sa 10-19 Uhr, Reichenberger Straße 125, Kreuzberg, Di-Do 12-22 Uhr, Fr 12-23 Uhr, Sa+So 16-23 Uhr, www.maniinpasta.de

Italo Disco im Ficken3000 oder der Panorama Bar

Einer der größten Songs des Italo Disco: Faces von Clio. Foto: privat

Viele Menschen in Italien haben in den 1980ern verstanden, was offensichtlich ist: Disco, die Musikrichtung, hat es einfach in sich, ist uneingeschränkt gut. Disco kam in Italien so gut an, dass sich der Begriff Italo Disco für Disco-Interpret:innen und Produzent:innen durchsetzte. Vielleicht liegt es daran, dass Disco so gut zum Dolce Vita an der Adria und der Riviera passt, vielleicht auch daran, dass man in Italien gerne feiert. Oder auch einfach nur daran, dass La Bionda, Giorgio Moroder, Francesca Aliotta und Konsorten erstklassige Disco-Songs rausbrachten. Wie auch immer: Den Italo-Disco-Spirit der 80er kann man auch in Berlin erleben, zum Beispiel regelmäßig bei der Italo-Disco-Party im Ficken3000 oder einmal im Monat freitags in der Panorama Bar – wenn nicht gerade wieder zu heftig Pandemie ist.

Handgemachte Pasta von Mondo Pasta

Bei Mondo Pasta und Pastarena gibt es traditionelle Nudeln und neue Kreationen, wie Rote-Beete-Tortelloni mit Ziegenkäse und Trüffeln. Foto: Pastarena

Seit gut 20 Jahren versorgt Mondo Pasta die Stadt mit handgemachter italienischer Pasta. Gründer Ignazio Arena stammt aus Sizilien – erst nur Restaurants und seit einiger Zeit mit der Marke PastArena auch Privatkund:innen. Es gibt traditionelle Nudelarten, aber auch neue Kreationen, wie zum Beispiel die mit Ziegenkäse und Trüffel gefüllten Rote-Beete-Tortelloni oder Tondi gefüllt mit grünem Spargel. Dabei stammen alle Zutaten immer aus Italien. Das Nudeln-Machen liegt bei Ignazio Arena in der Familie: Schon sein Großvater belieferte Sizilien mit handgemachter Pasta. Seine Rezepte verwendet nun der Enkel, mal unverändert, mal mit einem neuen Twist.

  • Mondo Pasta Mertensstraße 65, Spandau, Mo-Do 8-18 Uhr, Fr 8 – 15.30 Uhr, private Bestellungen über Pastarena

Centro Italia

Italien in Berlin: Im Centro Italia gibt's feinste italienische Kost.
Im Centro Italia gibt’s feinste italienische Kost. Foto: Centro Italia

Das Centro Italia ist ein wahres Schlemmerparadies. Seit mehr als 50 Jahren versorgt das Kaufhaus Berliner:innen mit original italienischen Produkten. Rund 3.000 sind das mittlerweile. Dazu gehören sämtliche Sorten von Pasta, Risotti, Antipasti, Wurst, Käse… – die Liste ließe sich noch lange fortführen. Die Produkte gibt es auch im Onlineshop. Ein Highlight ist die Salumeria in der Charlottenberger Filiale. Hier bekommt ihr den italienischen Wurstklassiker Salsiccia täglich frisch und hausgemacht. Und wer schon beim Einkaufen so hungrig wird, dass er es kaum bis an den eigenen Herd schafft, kann sich in der dazugehörigen Trattoria verköstigen lassen.

Centro Italiawww.centro-italia.de

  • Charlottenburg: Sophie-Charlotten-Straße 9-10 , Mo-Do 9-18.30 Uhr, Fr 10-16 Uhr
  • Prenzlauer Berg: Greifswalder Straße 80 c, Mo-Fr 10-19 Uhr, Sa 10-16 Uhr
  • Marienfelde: Großbeerenstraße 169-171, Mo-Fr 9-18.30 Uhr, Sa 9-14 Uhr

Richtige neapolitanische Pizza bei Malafemmena

Italien in Berlin: Die Pizza von Malafemmena ist phänomenal.
Fluffiger als die Locken deiner Oma: die Pizza von Malafemmena. Foto: Malafemmena

Malafemmena ist die einzige Pizzeria in Berlin, die bis dato von der neapolitanischen Associacione Verace Pizza Neapolitana zertifiziert worden ist: für ihre authentisch fluffige, sauerteigige Pizza Neapolitana. Dafür fahren wir gerne auch nach Friedenau. Müssen wir aber auch nicht mehr, weil es seit Juni 2020 auch eine Dependance im Prenzlauer Berg gibt. Ob die Pizza genauso gut schmeckt? Da hilft nur probieren! Sicher ist aber: Malafemmena bringt ein Stück Neapel nach Berlin.

  • Malafemmena, Hauptstraße 85, Schöneberg, Mo, Mi+Do 16.30-23.30 Uhr, Sa+So 12-23.30 Uhr, malafemmena.restaurant
  • Malafemmena Prenzlauer Berg, Danziger Straße 16, Prenzlauer Berg, Mi-Mo 16.30-23 Uhr

Neu-Venedig

Terracottafarben und rosa sind die Häuser in Neu-Venedig zwar nicht, aber trotzdem ist es wunderbar, durch Berlins verzweigtestes Kanalnetz zu gleiten. Foto: Imago Images/Chromorange

Auf einem Boot über ruhiges Wasser gleiten und Häuser betrachten, das ist so venezianisch wie sonst nur der Markusplatz, die Rialto-Brücke und der Canale Grande. Wer hätte also gedacht, dass man das auch in Berlin tun kann? In Neu-Venedig am südlichen Ende des Müggelsees bestechen die Häuser vielleicht nicht mit warmen Farben an abblätternden Fassaden, wie man sie aus Italien kennt und es sind auch keine Gondeln, die von Gondolieren vorwärts gestakst werden, aber das Netz der Kanäle ist im Berliner Venedig ungefähr so verzweigt und abwechslungsreich wie im echten Venedig. Außerdem gibt es sogar eine Berliner Rialto-Brücke. Wo genau die ist, lässt sich sehr gut beim nächsten Bootsausflug im Sommer herausfinden.


Bestes Gelato bei Cuore di Vetro

Gelato aus dem italienischen Eishimmel gibt’s im Cuore di Vetro. Foto: Cuore di Vetro

Eis, das sich auftürmt wie deliziöse Kumulus-Wolken, das in schmackhaften Lagen übereinander liegt wie Berge, zwischen denen sich Frucht- und Schokosoßen lavagleich hinunterschieben: In der kleinen Gelateria Cuore di Vetro verfrachtet einen das selbstgemachte Eis in den italienischen Himmel. Neben den fantastischen Eissorten werden in dieser italienischen Eisdiele, die einen so manches Mal glauben lässt, man befände sich mitten in Rom und nicht im grauen Berlin, auch Antipasti angeboten. Highlights sind die nicht zu süßen Sorbets aus frischen Früchten sowie das Dark-Chocolate-Eis.


CinemAperitivo im Babylon

Jeden Sonntag ist italienischer Abend im Babylon. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Jeden Sonntag ab 16 Uhr nimmt einen das Babylon im Rahmen von CinemAperitivo: vi raccontiamo l’Italia mit nach Italien. Dann nämlich laufen italienische Filme in Originalsprache und danach lädt das Kino zu einem Spritz mit Aperol oder Campari, gutem italienischem Essen und einem lockeren Filmgespräch. 2021 gehörten zu den Highlights Pier Paolo Pasolinis Debütfilm und Meisterwerk Attacone, Enrico Iannaccones La Vacanza und Francesca Mazzolenis Punta Sacra.

  • Babylon Rosa-Luxemburg-Str. 30, Mitte, sonntags ab 16 Uhr, 10 Euro (7 Euro für den Film, 3 Euro für den Aperitif

Der italienische Renaissancegarten in den Gärten der Welt

Wenn die Sonne scheint, könnte man sich im Italienischen Renaissancegarten mit ein wenig Fantasie in der Toskana wähnen. Foto: Imago/Schöning

Dante Alighieri, Michelangelo, Boticelli, Leonardo da Vinci: Die Renaissance breitete sich im 15. und 16. Jahrhundert von Italien über Europa aus und brachte dem Kontinent bahnbrechende neue Perspektiven und Kunst, die zurecht die Jahrhunderte überdauerte. Der italienische Renaissancegarten in den Gärten der Welt trägt dem Rechnung – und bringt einen Hauch Italien ins kalte Berlin. Nachdem man den Garten durch ein zweiflügliges Holztor betreten hat, blickt man auf streng angelegte Buchbaum- und Eibenhecken die in ihrer Mitte einen steinernen Brunnen mit Fontäne umschließen. Darauf steht die Bobolina-Statue, eine Marmorskulptur aus dem 16. Jahrhundert. Drumherum gruppieren sich kleine Orangenbäumchen sowie Säulen, Treppen und Bänke aus grauem Sandstein, der für italienische Renaissancegärten typisch ist.

  • Gärten der Welt Blumberger Damm 44, Marzahn, täglich ab 9 Uhr

Die italienische Botschaft

Der Anstrich der italienischen Botschaft bringt einen Hauch Italien nach Berlin. Foto: Imago/Günter Schneider

Die Häuser in Italien sehen einfach schöner aus als in Deutschland, mit ihren warm-orange-, terracotta- oder altrosafarbenen Fassaden. Dazu kommt ein Licht, das es wohl in unseren Breitengraden einfach nicht gibt. Trotzdem bringt die italienische Botschaft mit ihren hohen Fenstern und dem rosafarbenen Anstrich einen Hauch Italien an den Tiergarten. Gründe, mal bei der Botschaft vorbeizuschauen, gibt es auch neben Visaangelegenheiten und anderer Bürokratie genug. Das Istituto Italiano de Cultura Berlino beherbergt nämlich immer wieder spannende Ausstellungen über italienische Künstler:innen, außerdem finden dort Lesungen und Diskussionen statt. Und wer Italienisch lernen will, ist bei der italienischen Botschaft auch richtig.

  • Ambasciata d’Italia Hiroshimastraße 1, Tiergarten

Sich fühlen wie im Forum Romanum auf dem Ruinenberg

Nicht die alten Römer hinterließen die Säulen, sondern Friedrich der Große. Foto: Unsplash/Nadine Redlich

Ja, Potsdam ist nicht Berlin, aber nah dran und außerdem: Gibt es einen anderen Ort, der so nördlich liegt wie der Ruinenberg in Potsdam und so sehr an das Forum Romanum erinnert? Vermutlich nicht, und das liegt ziemlich sicher daran, dass Friedrich der Große sich genau das für den Ruinenberg gewünscht hat – nachdem sein ursprüngliches Vorhaben einer springenden Fontäne gescheitert war. Das Hochbecken, das Friedrich für die Fontäne auf dem Höneberg hatte anlegen lassen, wurde nun umgestaltet: Friedrich ließ künstliche antike Ruinen aus Säulen und eine Wand, die an die Umschließung von Amphitheatern erinnert, aufstellen. Außerdem zog er den italienischen Theatermaler Innocente Bellavite hinzu, der dem Ganzen den letzten Schliff verpasste. Auch wenn das alles ziemlich abstrus klingt: Das Ensemble lässt einen mit ein wenig Fantasie glauben, man befände sich südlich der Alpen in einer antiken Ruine.


Mehr Urlaub in Berlin

Ganz besonders nah an der Hauptstadt liegt Polen. Wir erzählen, wo in Berlin man Spuren unseres Nachbarlandes Polen findet, von Pierogi über Gotzkowsky bis zu den Versagern. Berge, Seen, Käse: Die Schweiz ist mehr, als nur Hort für Reiche. Hier findet ihr ein Stück Schweiz in Berlin, von Käse und Schokolade bis hin zu Alphörnern.

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