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Japan in Berlin: Von Denkmälern über Kirschbäume zu Mangas

Japan ist in Berlin präsent – und damit meinen wir keine Japan-Touris, die Kimonos und Bonsais für sich entdecken. Es gibt Denkmäler, ein Bildungszentrum und viele Geschäfte für japanische Hoch- und Popkultur. Von beidem hat das Land ohnehin viel zu bieten. Aber keine Sorge, auch Samurais kommen in unserer Liste vor – neben vielen weiteren Tipps für Japan in Berlin.


Hanami: Das Kirschblütenfest aus Japan wird auch in Berlin gefeiert

Ein Stück Japan in Berlin: In der TV-Asashi-Kirschblütenallee in Lichterfelde wird das Kirschblütenfest gefeiert. Foto: Imago Images/Manngold
Ein Stück Japan in Berlin: In der TV-Asashi-Kirschblütenallee in Lichterfelde wird das Kirschblütenfest gefeiert. Foto: Imago Images/Manngold

Sie tragen keine Früchte, leben quasi nur für die wenigen Tage im Jahr, in. denen sie erblühen. Japanische Kirschbäume sind schön und vergänglich. Vielleicht üben sie gerade deswegen in Japan eine derart große Faszination aus, dass die Blütephase der Bäume dort alljährlich gefeiert wird. Die Kirschblüte, Sakura, taucht auch häufig in japanischer Folklore und Literatur auf. In den zehn Tagen der Blütezeit treffen sich die Menschen in Japan in Parks, um das Kirschblütenfest Hanami zu feiern. Die Tradition ist auch nach Deutschland übergeschwappt. In Berlin steigt das Fest unter anderem in der TV-Asahi-Kirschblütenallee in Lichterfelde. Die Bäume dort hat ein japanischer Fernsehsender Berlin zur Wiedervereinigung geschenkt. Wie schön die Kirschblüte in Berlin sein kann, seht ihr hier.

  • Kirschblütenfest Hanami diverse Orte in Berlin, zur Blütezeit im April

Weltfriedensglocke

Die Weltfriedensglocke befindet sich unter einem recht traditionellen Schrein in Friedrichshain. Foto: Marek Sliwecki/CC BY-SA 4.0

Sie ist gegossen aus eingeschmolzenen Münzen, die mehr als 100 Länder spendeten: Die Glocke in Friedrichshain ist ein Symbol für den Weltfrieden und wurde, nachdem sich der Beginn des Zweiten Weltkrieges zum 50. Mal gejährt hat, 1989 eingeweiht. Sie ist eine von vielen Glocken, die die Weltfriedensglockengesellschaft stiftete, um freundschaftliche Beziehungen zwischen den Staaten der Welt zu entwickeln. Die Idee soll von einem Überlebendem der Atombombenangriffe auf Japan stammen. Jeden 6. August findet vor dem Schrein ein Friedenstreffen statt. Das Datum ist kein Zufall, es ist der Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima.

  • Weltfriedensglocke Volkspark Friedrichshain, angrenzende Straßen: Am Friedrichshain, Friedenstraße, Virchowstraße, Margarete-Sommer-Straße, Danziger Straße

Japanischer Garten Berlin

Nicht nur die Kirschbäume im japanischen Garten sind ein Muss. Foto: Anagoria/CC BY 3.0
Nicht nur die Kirschbäume im japanischen Garten sind ein Muss. Foto: Anagoria/CC BY 3.0

Entstanden ist der Garten des zusammenfließenden Wassers im Rahmen eines Projekts zur Städtepartnerschaft zwischen Tokio und Berlin  – zwei urbane Monster, die zwar Grünanlagen haben, aber eher für Asphalt und Hochhäuser bekannt sind. Der Gartendesigner und Priester Shunmyō Masuno gestaltete das Idyll in den Marzahner Gärten der Welt. Als Geistlicher legte er viel Wert auf Spiritualität.

Wie zusammenfließendes Wasser sollen Besuchende in der Verschmelzung der Elemente dort Harmonie finden, heißt es. Geistiges Gleichgewicht trifft auf Schönheit der Natur trifft auf Schweigen. Wer vorbeikommt, sollte sich zügeln und schauend, nicht quatschend, genießen. Die Architektur, besonders das Holztor sowie der Pavillon, lässt ohnehin viele staunend verstummen. Wenn nicht, dann erledigen die Zierkirschen (zur Blütezeit) den Rest. Mehr zu den Gärten der Welt lest ihr hier.

  • Japanischer Garten Gärten der Welt, Marzahn, Eingänge: Haupteingang am Blumberger Damm 44, Marzahn; Eingang Kienbergpark (Seilbahn-Station) Hellersdorfer Str. 147, Marzahn, Eingang Nord, Eisenacher Str. 99, Tel. 030/700 90 67 20, weitere Informationen hier

Enishi verkauft Antiquitäten aus Japan in Berlin

Ja, auch die japanische winkende Glückskatze werdet ihr bei Enishi finden. Foto: Imago/AFLO
Ja, auch die japanische winkende Glückskatze werdet ihr bei Enishi finden. Foto: Imago/AFLO

Enishi ist auf Antiquitäten aus Japan spezialisiert. Möbelstücke, aber auch Deko im Stil der verschiedenen japanischen Epochen sind dort ebenso zu finden wie bekannte Klassiker, etwa dutzende Variantionen der Maneki-neko, die winkende Katze. Das Wort Enishi drückt übrigens die Schicksalsbeziehung zwischen Menschen aus, wie die Inhaberin schreibt. Nun, man sagt, Gegenstände erzählen die Geschichten ihrer Besitzer:innen. Schlecht ist der Name also nicht gewählt, den esoterischen Ansatz mal außen vor gelassen.

  • Enishi – Japan-Antikshop und Café Pappelallee 86, Prenzlauer Berg, Di-Sa 12-18 Uhr, Tel. 030/48 62 58 17, weitere Infos hier

Mori-Ôgai-Gedenkstätte

Die Mori-Ôgai-Gedenkstätte an der Humboldt-Universität erinnert an die gemeinsame Geschichte von Japan und Berlin. Foto: Immanuel Giel/CC BY 3.0
Die Mori-Ôgai-Gedenkstätte an der Humboldt-Universität erinnert an die gemeinsame Geschichte von Japan und Berlin. Foto: Immanuel Giel/CC BY 3.0

Ende des 19. Jahrhunderts kamen zahlreiche Menschen aus Japan nach Berlin, um im staatlichen Auftrag „modernes Wissen“ zu erhalten. Einer von ihnen war Mori Ôgai, der unter anderem bei Robert Koch in die medizinische Forschung eintauchte. Europäische Literatur, Philosophie und Kunst begeisterte ihn ebenso wie die Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Krankheiten und Verletzungen. Nach seinem Studium kehrte er aus Berlin nach Japan zurück und stieg zum ranghöchsten Sanitätsoffizier des Heeres auf. Nebenher publizierte er rastlos: Übersetzungen und eigene Werke, darunter die autobiografische Novelle „Die Tänzerin“, welche die Liebesbeziehung zwischen einem japanischen Studenten und einer Berlinerin beschreibt. Ihm zu Ehren befindet sich in der Humboldt Universität eine Gedenkstätte mit Dauerausstellung und Bibliothek.

  • Mori-Ôgai-Gedenkstätte Luisenstraße 39, Mitte, Di + Mi 12-16 Uhr, Do-Fr 12-18 Uhr, Tel. 030/209 36 69 33, weitere Infos hier

Japanisch-Deutsches-Zentrum-Berlin

Das Japanisch-Deutsche-Zentrum in Dahlem bietet nicht nur einen Ort für interkulturellen Austausch, sondern auch einen hübschen Garten. Foto: Fridolin Freudenfett/CC BY-SA 3.0
Das Japanisch-Deutsche-Zentrum in Dahlem bietet nicht nur einen Ort für interkulturellen Austausch, sondern auch einen hübschen Garten. Foto: Fridolin Freudenfett/CC BY-SA 3.0

Aufgrund des beidseitigen Interesses zwischen Japan und Deutschland beschlossen 1985 der japanische Premierminister Nakasone Yasuhiro und Bundeskanzler Helmut Kohl, ein Japanisch-Deutsches-Zentrum in Berlin zu errichten, um den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch zu fördern. Das gilt bis heute. Die bilaterale Zusammenarbeit soll dabei helfen, Japan und Deutschland in internationale Institutionen und Fragestellungen einzubinden. Das Angebot des Zentrums reicht von Austauschprogrammen und Konferenzen bis zu Japanischkursen, einer Bibliothek und Konzerten.

  • Japanisch-Deutsches-Zentrum Berlin Saargemünder Straße 2, Dahlem, Mo-Do 10-17 Uhr, Fr 10-15.30 Uhr, Tel. 030/83 90 70, weitere Infos hier

Samurai Art Museum

Verschnörkelte Rüstungen, Helme mit Hörnern und filigranen Mustern, Schwerter, die eher Kunstwerke als Tötungsinstrumente sind: Die Ausrüstung der Samurai zeichnet sich besonders durch ihre Schönheit aus. Im Samurai Art Museum befindet sich eine umfangreiche Sammlung, das Lebenswerk des Kunstsammlers Peter Janssen. Dort erfahrt ihr, was es mit „Bushido“, dem Weg des Kriegers, auf sich hat, wann die Geschichte der Samurai überhaupt begann und was wir von der Kriegskaste Japans vielleicht noch heute lernen können. Nur verklären sollte man die Samurai nicht, waren sie schließlich immer noch eine Militäreinheit. Das Museum befand sich lange in Dahlem, den Standort hat man in ein Recherchezentrum umgewandelt. In diesem Jahr zieht es nach Mitte um – eines der wieder oder neu eröffneten Museen, auf die wir uns 2022 freuen.

  • Samurai Art Museum Auguststraße 68, Mitte, Tel. 030/62 97 56 36, Eröffnung 2022, weitere Infos hier

kame – Japanese Café & Bakery

Auch Käsekuchen mit Matcha wird bei Kame serviert. Foto: Imago/agefotostock

„Kame“, was übersetzt Schildkröte bedeutet, ist ein japanisches Symbol für ein langes Leben. Ob das zu einer Bäckerei passt, die in Charlottenburg und Mitte herrlich süße japanische Kuchen anbietet? Kommt drauf an. Gelegentlich machen Süßspeisen glücklich, und wer glücklich ist, lebt länger, so lautet zumindest eine Binsenweisheit. Wie dem auch sei, falls ihr euch etwas Neues abseits der deutschen Marmorkuchenwelt wünscht, ist Kame genau die richtige Adresse. Matcha-Käsekuchen, geradezu lächerlich fluffiges Weißbrot, gefüllte Brötchen, deftiges japanisches Omelette, herrlich. Mehr Matcha-Tipps für Berlin geben wir euch übrigens hier.

  • kame – Japanese Café & Bakery Leibnizstraße 45, Charlottenburg, Mo-So 11-18 Uhr, Tel. 030/85 74 35 49, weitere Infos hier
  • kame – Japanese Café & Bakery Linienstraße 113, Mitte, Mo-Sa 12-18 Uhr, Tel. 030/85 74 35 49, weitere Infos hier

J-Store

Seinen ist das Erwachsenengenre im Mangabereich. Foto: Imago/Hans Lucas

Manga ist Teil japanischer, ach, mittlerweile weltweiter Popkultur. Die Wirkung dürfte denjenigen klar werden, die bei der japanischen Bäckerei Kame an den Herrn der Schildkröten aus „Dragon Ball“ dachten. Im J-Store findet ihr eine gewaltige Auswahl mal mehr, mal weniger bekannter Werke. Alle Genres werden abgedeckt, und es gibt auch internationale Titel. Erwähnt sei die große Auswahl an K-Pop-Alben und -Postern, direkt aus Korea. Fan-Nippes könnt ihr dort ebenso aufstöbern, etwa Figuren, Tassen, Mousepads und auch japanische Süßigkeiten. Eine Spielwiese für Liebhaber:innen.

  • J-Store Kantstraße 125, Charlottenburg, Mo-Sa 12-19 Uhr, weitere Infos hier

Neo Tokyo: Comics aus Japan in Berlin kaufen

Neo Tokyo verkauft Comics aus Japan in Berlin. Den Namen hat der Laden vom Erfolgs-Anime "Akira". Foto: Imago/Everett Collection
Neo Tokyo verkauft Comics aus Japan in Berlin. Den Namen hat der Laden vom Erfolgs-Anime „Akira“. Foto: Imago/Everett Collection

Wo wir beim Thema Popkultur sind: Neo Tokyo, ebenfalls ein Comicladen, ist nach der Stadt aus dem Kultmanga „Akira“ bekannt. Der 1988 erschienene Anime dazu hatte hierzulande das Fundament für japanische Zeichentrickkunst gesetzt und ist auch heute noch immer beeindruckend. Passend zum Thema gibt es auch hier viele Mangas. Außerdem findet ihr bei Neo Tokyo es eine große Auswahl an Animes, K-Pop-Alben (na ja, halbpassend), Fanartikel und quietschbunten Süßigkeiten. Alles auch im Onlineshop bestellbar.

  • Neo Tokyo Schönhauser Allee 188, Prenzlauer Berg, Mo-Fr 11-19, Sa 11-16 Uhr, online

Hako Ramen

Die Ramen bei Hako-Ramen gehört zu den besten nicht nur Friedrichshains, sondern Berlins. Foto: Aida Baghernejad

Ramen sind vielseitig. Gerade in Berliner Lokalen gibt es entsprechend abgedrehte Kombinationen. Hako Ramen ist hingegen bodenständig, unprätentiös und gerade deswegen etwas Besonderes. Eigentlich ein Gericht, das auf eine Fleischbrühe setzt, gibt es hier auch vegetarische und vegane Alternativen. Klassiker wie Tonkotsu (lang ausgekochte Schweinebrühe), Shoyu und Shio (Hühner- und Meeresfrüchtebrühen auf Sojasaucen- bzw. Salzbasis) oder Tantan (Hühnerbrühe mit Sesampaste und scharfem Hackfleisch) fehlen aber nicht. Mehr Tipps für tolle Restaurants in Friedrichshain geben wir euch hier.

  • Hako Ramen Boxhagener Str. 26, Friedrichshain, So–Do 12–22 Uhr, Fr+Sa 12–23 Uhr, Tel. 030/84 42 67 00, weitere Infos hier

Atelier Nuno

Am Anfang noch lakonisch erwähnt, am Ende noch eine ernstgemeinte Empfehlung: Bei Nuno bekommt ihr maßgeschneiderte traditionelle japanische Kleidung, etwa Kimonos. Variationen und Schnitt erfordern viel technisches Geschick. Schneiderin Marie soll dieses mitbringen. Übrigens bedeutet Kimono übersetzt einfach Anziehsachen. Sollten sich Kenner:innen beschweren, dass es auch fachkundige Hände braucht, um die sonst sehr komplexen Trachten aus zwölf und mehr Einzelstücken anzuziehen, keine Angst: Die Werke von Marie sind ohne Hilfe ankleidbar.

  • Atelier Nuno Utrechter Straße 32, Wedding, Do-Sa 12-18 Uhr, Tel. 030/55 21 50 35, weitere Infos hier

Mehr zum Thema

Markiert es euch im Kalender: Wann und wo der tolle Japanmarkt stattfindet, lest ihr hier. Wo wir schon mal in Asien sind: China in Berlin: Gärten, Restaurants und Pandas. Polen liegt besonders nah an der Hauptstadt. Wir erzählen, wo in Berlin man Spuren unseres Nachbarlandes Polen findet. Etwas weiter weg, aber nicht so sehr wie Japan, ist Italien. Trotzdem findet sich viel Italien in Berlin, auch über Restaurants hinaus. Ihr wollt wissen, was Berlin bewegt? Hier sind all unsere Stadtleben-Texte.

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