Familie

KinderKulturMonat Oktober

Teilhabe mit Kunst und Kino: Der traditionelle KinderKulturMonat Oktober bündelt spannende Kulturangebote für Kinder aller
Gesellschaftsschichten, bangt aber um die finanzielle Förderung

Chris Benedict

Auf der Bühne rappt eine Mädchengruppe einen selbstgeschriebenen Song, im Nebenraum sind igluartige Häuser aus Papprollen und bemalten Stoffbahnen aufgebaut, Fotos zeigen Kinder, die mit Sprühdosen eine Wand verzieren. So ging es letztes Jahr bei der öffentlichen Abschlussfeier des KinderKulturMonat-Ferienprogramms im Neuköllner Kinder- und Jugendclub Manege zu, zu der auch in diesem Jahr wieder eingeladen wird. Zum Glück, denn lange war unsicher, ob der KinderKulturMonat dieses Jahr überhaupt stattfinden kann.

Der Ferien-Parcours, für den die Anmeldefrist dieses Jahr schon verstrichen ist, macht aber nur einen kleinen Teil des breiten Programms aus. Insgesamt 130 für Kinder kostenlose Angebote laufen an 62 Kulturorten den ganzen Monat lang. Für viele muss man sich über die Website anmelden, doch selbst bei den ausgebuchten Events werden oft kurzfristig noch Zusatzangebote geschaffen, zu zwölf Veranstaltungen können Familien auch ganz spontan kommen.  So gibt es unter dem Motto „Kunterbunter Herbst“ im Museum für Kommunikation Gelegenheit, Windspiele und Traumfänger zu basteln, während das Figurentheater Grashüpfer beim „Spuk im Schwarzlicht“ zum Bau schauriger Puppen einlädt.

In der Villa Oppenheim geht es auf künstlerisch-sportliche Entdeckungsreise „Vom Olympiastadion bis zur Badehose“. Und besonders spannend angesichts des 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums dürfte der offene Workshop „Formen, Farben & Aktionen! Den Bauhaus-Künsten auf der Spur“ im KinderKünsteZentrum werden.

Kinder mit Kultur erreichen

Vor acht Jahren war das Festival als Projekt des Neuköllner WerkStadt Kulturvereins gestartet, um die üppigen, aber etwas unübersichtlich verstreuten Kulturangebote für Kinder wenigstens für einen Monat zu bündeln. Den Anstoß gaben zwei niederländische Gäste, die ein regional noch breiter gestreutes Angebot aus ihrer Heimat kannten. „Ursprünglich wollten wir viel kleiner anfangen und lokaler bleiben, also in Neukölln und Kreuzberg“, sagt Projektleiterin Chris Benedict, „aber viele große Häuser haben davon gehört und wollten sofort mitmachen. So wurde es schon im ersten Jahr ein stadtweites Projekt.“

Der KinderKulturMonat ist dabei viel mehr als ein bloßes Event. Immer weiter ausgebaut wurde im Hintergrund auch die Netzwerkarbeit mit Familienzentren oder Unterkünften für Geflüchtete. Ziel ist es, die Angebote für alle Kinder zugänglich zu machen. „Gerade hier in Neukölln sehen wir täglich die sozialen Probleme beispielsweise an den Schulen“, sagt Chris Benedict. „Das Festival soll einen Schnittstellencharakter haben und zur gesellschaftlichen Teilhabe beitragen.“ Dazu wurden die Programmhefte ins Englische und Arabische übersetzt, Künstler- und Musiker*innen gingen mit Teaser-Workshops in Heime und Zentren, mit den teilnehmenden Kindern wurden Ausflüge zu den Kulturangeboten organisiert.

In diesem Jahr musste all das allerdings stark eingeschränkt werden, da mit dem Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung eine wichtige finanzielle Stütze wegbrach. Für den Fonds muss man sich jährlich neu bewerben, eine Jury entscheidet über die Anträge, doch die Konkurrenz, vor allem durch neue Angebote, ist groß.

Nun liegt die Hoffnung darin, dass im nächsten Jahr eine Förderung durch den Berliner Haushalt möglich ist, Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) fungiert immerhin als Schirmherrin des Festivals. Die Mittel für den KinderKulturMonat sind inzwischen angemeldet. Wenn der Haushalt so vom Abgeordnetenhaus beschlossen wird, sollte die Finanzierung stehen.

Diverse Orte Sa 5.– So 27.10., für Kinder zwischen 4 und 12 Jahren, Eintritt: Kinder frei, Infos, Programm und Anmelde-Modalitäten unter
www.kinderkulturmonat.de

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