1. SICH AN GESCHWINDIGKEIT BERAUSCHEN
Die beiden Super-Sprinter mit Namen Usain Bolt (Foto) und Tyson Gay treten in Berlin gegeneinander und gegen die Uhr an. Unvergessen, wie Usain Bolt bei den Olympischen Spielen im letzten Jahr auf den letzten der zu absolvierenden 100 Meter einen Gang zurückschaltete und sich seiner Jubel-Choreo widmete. Gay, in diesem Jahr sowohl über die 100, als auch über die 200 Meter schneller als Bolt, schaute in Peking traurig zu. Er war sensationell im Vorlauf gescheitert. Das Berliner Olympiastadion erwartet also die womöglich schnellsten Sprints der Geschichte.
100 m Männer So 16. August, 21.35 Uhr
200 m Männer Do 20. August, 20.35 Uhr
2. FRAUEN FLIEGEN SEHEN
Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa ist mit 26 Weltrekorden und unzähligen Titeln, wie der im letzten Jahr in – selbstverständlich – neuer Weltrekordhöhe erhüpften Olympia-Goldmedaille, einer der Superstars von Berlin. Daher galt als wahrscheinlich, dass die Russin auch in Berlin als Letzte springt. Wäre da nicht die Geschichte mit der Schokolade. Issinbajewa: „Wenn du gewinnst, ist es, wie wenn du die ganze Zeit Schokolade bekommst. Immer Schokolade, Schokolade, Schokolade. Irgendwann hasst du es.“ Bei der Berlin-Generalprobe beim Grand Prix in London verlor die Zuckerschnute erstmals nach 17 Monaten und 18 Siegen in Serie wieder. Gegen die Polin Anna Rogowska.
Stabhochsprung Frauen Mo 17. August, 18.45 Uhr
Die deutschen Stabhochspringer Alexander Straub und Malte Mohr zählen zu den Silberanwärtern, Gold scheint an den Franzosen Renaud Lavillenie vergeben.
Stabhochsprung Männer Sa 22. August, 18.15 Uhr
3. EIN SENSIBLES MULTITALENT UNTERSTÜTZEN
Eigentlich müssten an dieser Stelle einige Worte den deutschen Zehnkampf-Hoffnungsträger Michael Schrader vorstellen, den zweitbesten Mehrkämpfer des Jahres. Doch der verpasst die Berliner Wettkämpfe verletzt. Stattdessen ruhen die Hoffnungen in der Königsdisziplin auf dem als Sensibelchen geltenden Pascal Behrenbruch, der mit seinen wankelmütigen Leistungen seine Trainer zur Verzweiflung treibt. Talent
und Potenzial besitzt Behrenbruch reichlich, doch stolpert er immer wieder beim Springen – egal ob hoch oder weit …
Zehnkampf Männer Mi 19., Do 20. August
Bei den in nur sieben Disziplinen mehrkämpfenden Frauen darf sich Jennifer Oeser Hoffnungen auf eine Medaille machen.
Siebenkampf Frauen Sa 15., So 16. August
4. DEN HEIMSPIELER ANFEUERN
Von den Berliner Lokalmatadoren hat sicherlich der extrovertierte Diskus-Hüne Robert Harting die besten Erfolgsaussichten. Es gilt für ihn, die Silbermedaille von Osaka zu verteidigen, da Olympiasieger Gerd Kanter aus Estland die Disziplin dominiert. Dazu hofft er auf Unterstützung von den Rängen, wo das Publikum nur einen Mann unterstützen soll: Robert Harting.
Diskuswurf Männer Mi 19. August, 20.10 Uhr
Statt den Diskus schleudert Betty Heidler den Hammer. Auch in diesem Jahr wieder sehr erfolgreich, doch erwächst der Titelverteidigerin neue Konkurrenz: Die Russin Tatjana Lysenko hat ihre Dopingsperre abgebrummt und ist kurz nach ihrer Läuterung wieder zurück in der Weltspitze.
Hammerwurf Frauen Sa 22. August, 19.30 Uhr
5. BEIM SPEERDUELL ZUSCHAUEN
Als Führende der Weltjahresbestenliste sollte Speerwerferin Christina Obergföll eigentlich als die Topfavoritin in den Wett-kampf gehen, doch seit Wochen plagt sie sich mit ihrer kriselnden Form herum und musste mitansehen, wie die „ewige“
Steffi Nerius sich zur Geheimfavoritin mauserte. Speerschleuderroutinier Nerius macht kurz nach Berlin mit 37 Jahren Schluss – vielleicht ja doch noch mit einem ganz großen Titel, nach Olympia-Silber und mehreren WM-Bronzemedaillen.
Speerwurf Frauen Di 18. August, 19.25 Uhr
6. ABHEBEN
Eine Hochspringerin, die seit Februar 2008 nur noch äußerst sporadisch über die hoch gesteckte Latte springt, gilt als Titeltopfavoritin: Ariane Friedrich. In Berlin nimmt sie glücklicherweise Kurs auf das Sprungkissen, außerhalb der Wettkämpfe konzentriert sie sich hauptsächlich auf die Optimierung ihres Anlaufs im Training. Eine ebenso ungewöhnliche wie erfolgreiche Methode, wie der Siegeszug der langen, hageren 25-Jährigen beweist.
Hochsprung Frauen Do 20. August, ca. 19.10 Uhr
Bei den Herren hofft der im Training umgeknickte Raoul Spank auf seine Teilnahme. Mit einem Jahresbestwert von 2,31 m liegt er nur vier Zentimeter hinter den Topfavoriten aus den USA und Russland.
Hochsprung Männer Sa 21. August, 19.15 Uhr
7. ROMANTIK ERLEBEN
So oft sich die – deutsche – Tenniswelt nach einer Liaison von Steffi Graf und Boris Becker (oder wenigstens Michael Stich) gesehnt hat, so oft wurde sie enttäuscht. In der Leichtathletik sind die Hürdensprinterin Carolin Nytra und Weitspringer Sebastian Bayer einen Schritt weiter. Ihr Glück zeigt Wirkung: Noch während Nytra sich für ihren Deutschen Meistertitel auf der Ehrenrunde feiern ließ, setzte Freund Sebastian Bayer zum Satz seines Lebens an: Er landete erst nach 8,49 Metern in der Sandgrube und damit in der Weltspitze. Anschließend berichtete er glücklich: „Caro hat mich total gekickt mit ihrem Erfolg. Das hat mich richtig frei gemacht von allem Druck.“
Weitsprung Männer Sa 22. August, 18.05 Uhr
100 m Hürden Frauen Mi 19. August, 21.15 Uhr
Fotos: ullstein bild/Sven Simon, ullstein bild/ddp, ullstein bild/AP, Engler, Chai von der Laage
Leichtathletik-WM 15. bis 23.8. im Olympiastadion
Alle wichtigen Infos und Termine plus Porträts einzelner Sportler finden Sie im BOOKLET ZUR LEICHTATHLETIK WM in Heft 17/09