• Stadtleben
  • 175 Jahre Märzrevolution: Die wichtigsten Veranstaltungen in Berlin

Jahrestag

175 Jahre Märzrevolution: Die wichtigsten Veranstaltungen in Berlin

Der 18. März 1848 ist in die Geschichte eingegangen. In Berlin kämpften die Menschen für Demokratie. Die Märzrevolution prägt unser Verständnis von Demokratie bis heute. Vor 175 Jahren trafen vor den Toren der Stadt immer mehr Menschen zusammen, um ihre Not zu artikulieren sowie Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie zu fordern. Die Proteste gipfelten in Straßenschlachten und Barrikadenkämpfen am 18. März. Am Wochenende rund um den Jahrestag der Märzrevolution finden in Berlin viele Veranstaltungen zum Thema statt. Die interessantesten stellen wir hier vor.


Berliner Wochenende für die Demokratie: Auftaktevent  

Bildmontage der Barrikaden zum Berliner Wochenende für die Demokratie. Illustration und Modell Barrikade. Foto: Reinhard Glöde, Kulturprojekte Berlin

Um an die Revolution von 1848 zu erinnern, veranstaltet die landeseigene Veranstaltungs- und Gedenkagentur Kulturprojekte Berlin das Wochenende für die Demokratie. Der Auftakt findet dort statt, wo 1848 eine wichtige Barrikade stand, dort wo sich Friedrichsstraße und Jägerstraße kreuzen. Eine der Barrikade nachempfundene Installation versetzt die Besucher:innen in das Jahr der Märzrevolution. Die scheidende Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnen gemeinsam das im Zeichen der Demokratie und sozialen Gerechtigkeit stehende Wochenende. Im Programm sind zahlreiche Führungen entlang der historischen Schauplätze, Ausstellungen, Vorträge und Workshops für Groß und Klein. Im Zentrum steht die deutsche Demokratiebewegung bis in die Gegenwart.  

  • An der „Barrikade“, Installation, Friedrichstr./ Ecke Jägerstr., Jägerstr. 17, Mitte, Sa. 18.3., 11 Uhr, online

Die Märzrevolution von 1848: Was wir für die Zukunft lernen können  

Vor 175 Jahren lehnten sich die Menschen europaweit gegen Adel, Kirche und Monarchie auf. Ihr Ziel war ein demokratisches System. Dieses gilt es auch heute zu verteidigen. Aktuelle Krisen zeigen, dass die Demokratie vielerorts auf wackeligen Beinen steht. Wie viel Zukunft lag in der gescheiterten Revolution von 1848? Was lehren uns die Revolution und ihre Folgen über das demokratische System heute? Richter und Weiß schlagen eine Brücke in die Gegenwart und blicken in die Zukunft: Braucht es eine erneute Revolution, um die aktuellen Krisen zu bewältigen? Mit dabei sind Dominik Herold, Sprecher des Netzwerks Paulskirche, und Hedwig Richter, Historikerin und Professorin an der Universität der Bundeswehr München.  

  • Forum im Futurium Alexanderufer 2, Mitte, Sa. 18.3., 16-17.30 Uhr, Eintritt frei, Anmeldung erforderlich, online

Gemeinsames Erinnern 

Gedenkstunde für Freiheit und Demokratie, Aktion 18. März. Foto: Volker Schröder

Dass Freiheit und ein demokratisches System nicht selbstverständlich sind, zeigt nicht nur die Vergangenheit. Einschnitte in die Meinungsfreiheit und die Menschenrechte gehören vielerorts auf der Welt zum bitteren Alltag der Menschen. Am Brandenburger Tor wird zum 175. Jahrestag der Märzrevolution an die Erfolge der Umsturzwilligen erinnert: Ihnen verdanken wir unser demokratisches System. Gemeinsam mit Bezirksbürgermeisterin von Mitte, Stefanie Remlinger (Die Grünen), dem Politiker Gregor Gysi (Die Linke), Autor Heribert Prantl und weiteren. Nach den Grußworten lädt Karsten Thiemann zum gemeinsamen Singen ein.   

  • Platz des 18. März am Brandenburger Tor Mitte, Sa. 18.3., ab 12 Uhr  

Meinungsfreiheit und Zukunftsvisionen auf den Straßen Berlins  

Im Raum der Revolution bei BERLIN GLOBAL wird auch die friedliche Revolution von 1989 thematisiert. Foto: Alexander Schippel, Kulturprojekte Berlin und Stadtmuseum Berlin

Revolution ist immer auch Widerstand und Aufbegehren gegen bestehende Machtstrukturen. Aber wie sahen die Formen des Widerstandes 1848 und 1989 aus? Und wie artikulierten die Menschen ihre Forderungen? Wie erkämpften sie sich die Meinungsfreiheit? Welche Zukunftsvisionen hatten sie? Und hatte die Revolution womöglich auch bittere Konsequenzen? Anhand von Plakaten (1848) und Transparenten (1989) werden Formen des Protestes und Widerstands durch Redner:innen beleuchtet und in gemeinsamen Diskussionen mit den Besucher:innen nach Antworten gesucht.  

Am Schlossplatz 1, dem Ort dieser und vieler weiterer Gedenk-Veranstaltungen, lag 1848 der Sitz des Königs Friedrich Wilhelm IV. Auf dem Vorplatz des Schlosses fielen die ersten Schüsse der preußischen Armee, der Anlass zum Kampf der Revolutionär:innen. Was euch sonst im Humboldt Forum erwartet, lest ihr hier.

  • Berlin Global im Humboldt Forum Schlosspl. 1, Mitte, Sa. 18.-So. 19.3., 10.30-18.30 Uhr, Eintritt 7 Euro, erm. Eintritt frei, online  

Keine Revolution ohne Plakate!   

Eines der Top Ten-Plakate des Wettbewerbs. Illustration: Milo Mandrysch

Das Medium Plakat dient zur Demonstration von Meinung. Es ist essentiell für friedlichen Protest. Plakate können auffordern, informieren und organisieren. Jugendliche aus ganz Deutschland haben ihre Stimme erhoben und Plakate gestaltet. Das politische Engagement der Sieger:innen wird mit der Preisverleihung zum Jugend-Plakatwettbewerb am Jahrestag der Revolution von 1848 gewürdigt.  

  • Humboldt Forum I Mechanische Arena im Foyer Schlosspl. 1, Mitte, Sa. 18.3., 12.30-13 Uhr, online

Die Revolution der Frauen  

Eine der Veranstaltungen zur Märzrevolution findet im Maxim-Gorki-Theater statt. Foto: Anna Laletina

Frauen kamen während der Revolution 1848 nicht zu Wort. Ihnen wurde keine Bühne geboten. Und doch gab es viele Aktivistinnen. Gerade Frauen der ärmeren Bevölkerung kämpften auf den Barrikaden. Die politischen Autorinnen Lea Draeger, Marina Frenk, Mely Kiyak und Sasha Marinna Salzmann gedenken in ihrer Lesung den Frauen der Märzrevolution. Obwohl die Kämpferinnen in der kollektiven Erinnerung an die Revolution im Hintergrund bleiben, bot das Aufbegehren vereinzelt auch Raum zur Neuverhandlung der Geschlechterrollen.  

  • Maxim-Gorki-Theater Am Festungsgraben 2, Mitte, Sa. 18.3., 12-23.59 Uhr, Eintritt frei, online

Revolutionen aus polnischer und feministischer Sicht 

Anna Krenz und Ewa Maria Slaska führen im Tandem durch Berlin Global. Foto: Maciej Soja/ Soja Photography

Auch hier ein Blick auf Revolutionen aus Perspektive der Frauen. Die Schriftstellerin Ewa Maria Slaska und die Künstlerin und Aktivistin Anna Krenz beleuchten Formen des Widerstandes der Frauen in Deutschland und Polen. Anhand des Briefwechsels zwischen der deutschen Schriftstellerin Bettina von Arnim und der polnischen Autorin Julia Woykowska zeigen sie die Entwicklung der Frauenrechte und die Rolle der Frau während der Revolutionen 1848 und 1989. Die Tandemführung leitet die Besucher:innen durch ausgewählte Ausstellungsbereiche. 

  • BERLIN GLOBAL im Humboldt Forum Schlosspl. 1, Mitte, Sa. 18.3., 16-17.30 Uhr, Führung 10 Euro, online

Ein Stadtrundgang auf den Spuren des Proletariats  

Die Akteur:innen der Märzrevolution hatten unterschiedliche Schwerpunkte: Während das Bürgertum für individuelle Rechte und Demokratisierung kämpfte, erhob die Arbeiterschaft ihre Stimme für soziale Gerechtigkeit und gegen die prekären Arbeitsbedingungen. Der Kultur- und Literaturwissenschaftler Patrick Eiden-Offe widmet sich zusammen mit Valerie Göhring (Dramaturgie) insbesondere der lohnabhängigen Arbeiterklasse und deren Lebensbedingungen. Wie hat das im Zuge der Industrialisierung aufkommende Proletariat unter den Umständen gelitten? Und wo lag ihr schöpferischer Prozess? Eine Zeitreise in das Jahr 1848 mit geschärftem Blick für die Lebensrealität der ärmeren Bevölkerung.  

  • Maxim-Gorki-Theater Am Festungsgraben 2, Mitte, Sa. 18.3., 13.30 Uhr, Restkarten an der Abendkasse

„Auf zu den Barrikaden!“ – ein szenischer Stadtspaziergang  

Drei Darsteller:innen als Protagonist:innen der Märzrevolution 1848. Foto: Stefan Krauss

Die Barrikadenkämpfe der Berliner:innen zeigten ihren Widerstand gegen die preußische Armee. Zuvor wird König Friedrich Wilhelm IV durch die vorausgegangenen Unruhen in der Stadt zum Handeln gezwungen. Am Morgen des 18. Märzes lässt er – zunächst auf Plakaten – verkünden, eine Verfassung und eine Volksvertretung einführen zu lassen. Er wird seine Versprechen nicht halten. Als Vertreter der deutschen Nationalversammlung eine Verfassung für einen gesamtdeutschen Staat formulieren, lehnt der König ab. In einer Mischung aus Theater und Stadtspaziergang werden zentrale Orte des Revolutionsgeschehens besucht. Die Zuschauer:innen begegnen historischen Figuren wie dem Kämpfer Ernst Zinna und dem Soldaten Gustav von Lensky und werden Teil des Geschehens.  

  • Treffpunkt Barrikade an der Friedrichstr./Ecke Jägerstr., Jägerstr. 17, Mitte, Sa 18.–So 19.3., jeweils 14.30-17 Uhr, Eintritt frei 

Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können  

Barrikadenkampf am Alexanderplatz in Berlin in der Nacht vom 18. zum 19. März 1848, Carl Glück, Berlin, 1848. Foto: Deutsches Historisches Museum

Die Ausstellung “Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können” zeigt Geschichte aus entgegengesetzter Perspektive. Historische Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts werden an ihren entscheidenden Wendepunkten neu erzählt, dem realen Verlauf somit fiktive Abläufe gegenübergestellt. Die Revolution von 1848 mit ihrer angestrebten Demokratisierung blieb zunächst erfolglos. Wie hätte ein alternativer Ausgang aussehen können? Ziel der Ausstellung ist es, Konsequenzen von Entscheidungen, Konstellationen, Handlungen und Unterlassungen für die Geschichtsschreibung aufzuzeigen.  

  • Deutsches Historisches Museum I Pei-Bau Hinter dem Gießhaus 3, Mitte, noch bis November 2024, Mo-So 10–18 Uhr, Do 10-20 Uhr, Eintritt 7 Euro, erm. 3,50 Euro, online

Zehn Berliner:innen der Märzrevolution 

Die zehn Berliner:innen der Märzrevolution. Foto: Jim Avignon/Bildmontage: Kulturprojekte Berlin

Der Pop-Art-Künstler Jim Avignon hat zehn Akteur:innen der Märzrevolution auferstehen lassen. Die schreibende Feministin, den kämpfenden Schlosser oder den Vorreiter der Arbeitervereine. Entlang der historischen Schauplätze zwischen Friedrichstraße und Humboldt Forum lässt der Künstler die Protagonist:innen der Revolution sprechen. Die Stadtmarkierungen können ganz einfach mit der kostenlosen Artivive-App entdeckt werden. Die Smartphone-Kamera auf die Figuren halten und bewegende Hintergrund-Storys erleben. An allen Standorten sind Pläne der Route zu finden.

  • Route der Revolution in Berlin-Mitte Hinter dem Zeughaus 1 sowie weitere Orte zwischen Friedrichsstraße und Humboldt Forum, Mitte, 12.-19.3., ganztägig, mehr Infos zur App hier

Kiez-Fest auf dem Friedhof der Märzgefallenen 

Auf dem Friedhof der Märzgefallenen. Foto: Paul Singer

Am Wochenende für die Demokratie lädt ein breites Jubiläumsprogramm mit zahlreichen Highlights zum Friedhof der Märzgefallenen. Teil des bunten Kiez-Festes sind Führungen für Groß und Klein, Straßentheater, eine Indoor-Lounge und Workshops im Ausstellungscontainer. Highlight ist die Ausstellungseröffnung zur Revolution 1848/49 mit Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) (Sa. 18.3., 14 Uhr). Es folgt eine Gedenkstunde für die Barrikadenkämpfer:innen (Sa. 18.3., 15 Uhr).  

  • Friedhof der Märzgefallenen Ernst-Zinna-Weg 1, Friedrichshain, Sa 18.–So 19.3., 10-18 Uhr, Eintritt frei  

Mehr zum Thema

Das vollständige Programm zum Berliner Wochenende für die Demokratie findet ihr hier. Was in diesem Monat noch los ist? Hier sind die besten Veranstaltungstipps für den März. Ihr liebt Musik? Unsere aktuellen Tipps für Konzerte in Berlin findet ihr hier. Ihr wollt euch ins Nachtleben stürzen? In unserem Club-Update für Berlin gibt es jede Woche gute Tipps. Immer auf dem Laufenden bleiben: Hier meldet ihr euch für den tipBerlin-Newsletter an. Was uns bewegt, erfahrt ihr in der Rubrik zum Berliner Stadtleben. Filme sehen: Hier ist das Kinoprogramm für Berlin. Die richtige Veranstaltung zu jedem Zeitpunkt: Unsere Veranstaltungs-Tagestipps für Berlin.

Berlin am besten erleben
Dein wöchentlicher Newsletter für Kultur, Genuss und Stadtleben
Newsletter preview on iPad