Die Nachricht machte die vergangenen Tage die Runde: Die Corona-Krise trifft auch die Zoologischen Gärten und Tierparks im ganzen Land, einige sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Die Not scheint mancherorts so groß zu sein, dass offen darüber nachgedacht wird, aufgrund fehlender Einnahmen hungernde Tiere entweder einzuschläfern oder zu schlachten, um sie an andere Tiere zu verfüttern.
Die Diskussion angestoßen hatte Verena Kaspari, Direktorin des Tierparks Neumünster, die sich zur Situation ihrer Einrichtung gegenüber der „Welt“ äußerte. Beim Interview mit der Zeitung merkte sie an, dass auch andere Einrichtungen über drastische Notlösungen nachdenken würden – damit aber lieber nicht an die Öffentlichkeit gehen möchten.
Wir haben bei den Berliner Einrichtungen nachgefragt. So stehen Zoo Berlin und Tierpark Berlin zum Thema:
„Wir sind uns der Verantwortung gegenüber unserer tierischen Schützlinge vollumfänglich bewusst – ihr Wohl hat für uns stets höchste Priorität. Bei uns in Berlin wird es ganz klar keine Notschlachtungen geben. In einer finanziellen Notlage würden wir vorrangig Bauvorhaben oder andere Investitionen zurückstellen. Seitdem Zoo, Tierpark und Aquarium Berlin als Maßnahme zur Eindämmung des Coronavirus geschlossen sind, fehlen uns jedoch natürlich die Einnahmen. Der Betrieb kann bei uns nicht heruntergefahren werden, denn unsere rund 30.000 tierischen Bewohner müssen selbstverständlich auch in diesen schwierigen Zeiten versorgt werden. Konkret kostet der Betrieb von Zoo, Tierpark und Aquarium rund 140.000 Euro täglich! Diese werden fast ausschließlich aus Eintrittsgeldern und Spenden finanziert.“
Ihr wollt Zoo und Tierpark Berlin unterstützen? Neben einem Spendenkonto gibt es dafür neuerdings die Möglichkeit, per SMS zu Geld zu überweisen. Für eine Spende von 5 Euro sendet man #TierparkHilfe oder #ZooHilfe an die 81190.
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