Es ist wieder soweit: Der Lockdown steht bevor. Fast alle Dinge, die Spaß machen, sind im November verboten. Was uns bleibt, ist das Träumen von einem Leben, in dem wir unbesorgt U-Bahn fahren, Freund*innen in verrauchten, überfüllten Bars treffen und Menschen, die wir gerade erst kennengelernt haben, abknutschen und sie vielleicht sogar mit ins eigene Bett nehmen. Hier kommen die 12 Dinge, aus die wir uns besonders freuen, wenn die Corona-Pandemie vorbei ist.
Verwandte besuchen
Nicht immer ist ein Tag bei den Verwandten schön. Manchmal zieht er sich in die Länge wie Kaugummi und manchmal ist man ganz schön erschöpft vom stundenlangen Kuchen essen und erzählen, was man da in seinem Studium eigentlich lernt. Doch gerade jetzt, in Zeiten der Krise, wollen viele Menschen ihrer Familie versichern, dass sie für sie da sind. Sie wollen die Oma in den Arm, die eh schon einsam und jetzt noch einsamer ist. Ihr zuhören, wie sie von früher erzählt. Denn ihr Wissen über das Leben in Krisenzeiten, das merken wir jetzt, ist unbezahlbar. Und wir sollten uns daran erinnern wenn die Krise vorbei ist. Und unserer Liebe für Großeltern und Eltern, Geschwister und Tanten.
Bier trinken in einer vollen, verrauchten Bar
Stimmengewirr, stickige Luft und viele Menschen auf kleinem Raum. Klingt eigentlich nicht nach einem angenehmen Ort. Und doch vermissen wir die bierseligen Abende in Berlins Kneipen und Kaschemmen, Bars und Pubs. Wir freuen uns, wenn wir wieder Runden mit Shots schmeißen können und nachts nach Hause torkeln, an zurückgelassenen Sofas und Schränken vorbei, auf denen schon die ersten Sprayer*innen ihre Tags hinterlassen haben. Und wir vermissen das Gefühl, wenn man aufs Kneipen-Klo geht und merkt, dass man doch schon ganz schön einen sitzen hat. Kneipen gehören definitiv zu den 12 Dingen, auf die wir uns während der Corona-Krise freuen.
Im Restaurant essen gehen
Ein Markenzeichen Berlins ist die kulinarische Vielfalt für verhältnismäßig wenig Geld. Hier kann Gerichte aus allen möglichen Ländern essen oder hundert verschiedene vietnamesische Restaurants durchprobieren und danach trotzdem nicht alle kennen. Normalerweise würde jetzt die Zeit beginnen, in der wir bei Kerzenschein Currys, Pizza oder Tapas essen, während von draußen der Regen gegen die Scheiben prasselt. Klar geht das noch dieses Wochenende, aber das ist ein schwacher Trost.
Unbesorgt U-Bahn fahren
Ja, es mag komisch klingen, aber auch U-Bahn fahren gehört zu den 12 Dingen, auf die wir uns während der Corona-Krise freuen. Wir vermissen es schon jetzt, vor dem Lockdown, im ganz normalen Trubel U-Bahn zu fahren. Wir vermissen das Treiben am Hermannplatz freitagabends um halb 12, wir vermissen die Verkäufer*innen der Straßenzeitungen und die Typen mit umgehängter Musikbox in der U8.
Beim Einkaufen ohne Angst einen Korb benutzen
Die deutschen Supermärkte haben ja einige Vorsichtsmaßnahmen eingeführt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, aber reinigt eigentlich irgendjemand die Griffe von den Tragekörben? Der Endgegner in der Corona-Krise, also die Anweisung, sich nicht ins Gesicht zu fassen, bekommt nach einem Einkauf mit Tragekorb jedenfalls eine noch größere Dringlichkeit. Wir freuen uns auf die Zeiten, wenn wir wieder fröhlich den Einkaufskorb schlenkernd durch den Supermarkt spazieren können.
Feiern im Club
Die vielen schwitzenden Körper auf der Tanzfläche, die von flackernden Lichtern unterbrochene Dunkelheit, der Bass, vor allem der Bass: Die erste Party nach der Corona-Krise wird legendär. Kaum etwas ist vergleichbar mit dem Gefühl, wenn der Bass den ganzen Körper durchdringt und hunderte Menschen sich im gleichen Takt bewegen und tanzen, jeder für sich allein, aber doch zusammen. Seit Monaten denken wir sehnsüchtig an die erste durchtanzte Nacht und an den Moment, wenn wir aus dem Club kommen und ins Morgenlicht blinzeln, kaputt und müde, aber glücklich. Und wenn Samstagabend oder Sonntagmorgen die Schlange vorm Berghain so kurz ist, wie auf diesem Bild: Jackpot!
Schwimmen
Fast alles ist geschlossen, auch die Schwimmbäder. Für Menschen mit Rückenproblemen bedeutet das einen besonders heftigen Einschnitt. Denn schwimmen hält fit und ist ein Wundermittel gegen Rückenschmerzen. Außerdem lässt es einen den Alltag vergessen: Mit dem Gluckern des Wassers in den Ohren fällt man leicht in einen tranceartigen Zustand, der sich mit jeder geschwommenen Bahn verstärkt. Und der Geruch, egal ob in Hallen- oder Freibad, lässt Kindheitserinnerungen hochkommen. Believe it or not, sogar der leichte Geruch nach Urin gemischt mit Chlor gehört zu den 12 Dingen, die wir kaum erwarten können werden, wenn die Schwimmbäder im Dezember hoffentlich wieder öffnen.
Verreisen
Wenn die Tage kürzer und dunkler werden, wächst das Fernweh in vielen Menschen. Gerade nach dem vergangenen Sommer dürstet es viele Menschen danach, andere Kulturen zu erleben, vielleicht Meeresfrüchte direkt am Meer zu verspeisen und abends im T-Shirt am Strand zu sitzen. Denn die meisten sind wohl in Deutschland geblieben dieses Jahr. Das wird sich in den nächsten Monaten erst recht nicht ändern. Der Skiurlaub fällt wahrscheinlich flach und wer Weihnachten traditionell in den Tropen verbringt, muss dieses Jahr vermutlich auch umplanen. Auch wir denken sehnsüchtig an unsere nächste Reise und träumen von Sandstränden und Sommer.
Küssen, kuscheln, ficken
Menschen brauchen Nähe und Berührungen, wollen in den Arm genommen werden. Gerade jetzt, wo wir körperliche Nähe so dringend brauchen, ist sie uns versagt. Sexfilme können in der Krise auch nur ein Stück weit helfen. Wir können ja nicht mal kurz mit dem süßen Boy auf der Tanzfläche knutschen, zusammengekuschelt mit den Freund*innen auf einem ranzigen Sofa im Club sitzen oder uns in die Nacht stürzen und am nächsten Morgen in einem fremden Bett neben dem oder der Sexpartner* in für eine Nacht aufwachen.
Oh, wie freuen wir uns wenn wir wieder knutschen, kuscheln und bumsen dürfen. Fuck yeah, ficken gehört auf jeden Fall zu den 12 Dingen, auf die wir uns während der Corona-Krise freuen. Übrigens: Neid auf Menschen in Beziehungen lohnt sich derweil nicht immer: Ein Paartherapeut erklärt euch, was so eine Corona-Krise für den Sex bedeutet.
In einem Kinosessel versinken
Wir vermissen das Kino schon jetzt wieder. Im Herbst können wir mindestens einen Monat lang nicht mehr in knautschigen Kinosesseln versinken und uns mit den Freund*innen den Jumbo-Becher Popcorn teilen. Natürlich können wir auch zu Hause Filme gucken, Streaming ist eines der wenigen Dinge, die im Lockdown noch möglich sind. Aber es ist eben doch nicht das gleiche, wie im Kino zu sitzen: Der Sound ist schlechter, der Bildschirm im Vergleich zur Leinwand winzig und manchmal ist das eigene Sofa sogar ungemütlicher als die Kinosessel.
Hauspartys
Hauspartys sind irgendetwas zwischen im Club feiern zu gehen und zu Hause mit Freunden zu chillen. Nirgendwo sonst lassen sich neue Kontakte leichter knüpfen, an kaum einem anderen Ort kann sich günstiger Mut antrinken, um später die oder den Angebetete*n anzusprechen. Die Musik ist oft mäßig, die Beleuchtung oft zu hell und die Küche viel zu voll gestopft mit Menschen. Trotzdem machen Hauspartys einfach Spaß und jetzt, wo sie verboten sind, ist das Verlangen nach ihnen viel größer. Sogar schlechte Hauspartys zählen zu den 12 Dingen, auf die wir uns während der Corona-Krise freuen! Übrigens gehört fortwährend eigene kleine Hauspartys mit sich oder den Mitbewohnern in sozialer Isolation feiern zu den Dingen, die man auch in der Corona-Krise nicht zu Hause machen sollte.
Ins Kino, ins Theater und in Ausstellungen gehen
Ja, wir können Kultur jetzt auch digital erleben – das Streaming-Angebot ist riesig. Wir können uns Streams von Theateraufführungen ansehen und einen virtuellen Rundgang durch Museen machen. Das ist schön, aber eben auch nicht das gleiche, wie durch ein Museum zu schlendern oder von den dunklen Publikumsrängen aus auf die erleuchtete Bühne zu schauen. Oder durch ein Museum schlendern und diese Stimmung von leeren Räumen mit hohen Decken einzusaugen. Bei den virtuellen Touren flimmert der Bildschirm vor den Augen und macht sie müde, im Museum ist es umgekehrt: Manchmal werden Bilder schärfer, wenn man nur lange genug davor steht. Oder verschwommener, und das kann auch schön sein. Auf jeden Fall ist die Ruhe, die sich über einen legt, wenn man von Bild zu Bild schreitet und sich darin vertieft, unvergleichlich.
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