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Berlin verstehen

Nachbarn aus der Hölle: Diese Berliner machen Wohnen zum Alptraum

Manch einer hat ja das Glück, freundliche, umsichtige und fürsorgliche Nachbarn zu haben. Andere scheinen direkt aus der Hölle zu kommen. Vom Blockwart über den Bass-Liebhaber, von der esoterischen Nacktyoga-Fetischistin bis zum Straßenmusiker, der auch nach Feierabend nicht die Finger von seinem nervtötenden Tasteninstrument lassen kann. Wir haben uns in der Redaktion umgehört – und auch da sind nervige Nachbarn aus Berlin bekannt. Wir haben schreckliche Geschichten und Erlebnisse gesammelt. Viel Spaß beim Gruseln!

Nervige Nachbarn in Berlin: "Beliebt" in jedem Kiez: Der Blockwart, der alle Verfehlungen minutiös notiert. Nervige Nachbarn kann man sich halt nicht aussuchen, weder in Berlin noch in Brandenburg oder anderswo. Foto: Imago/McPHOTO
„Beliebt“ in jedem Kiez: Der Blockwart, der alle Verfehlungen minutiös notiert. Nervige Nachbarn kann man sich halt nicht aussuchen, weder in Berlin noch in Brandenburg oder anderswo. Foto: Imago/McPHOTO

Nervige Nachbarn in Berlin: Störenfried wider Willen

Lärmgeplagten Nachbarn wird ja nahegelegt, über einen längeren Zeitraum ein Lärmprotokoll anzufertigen. Komisch ist nur, wenn der vermeintliche Störenfried offensichtlich doch nicht der Übeltäter ist. Das zumindest stellte sich bei einer Kollegin heraus. Die bekam aus heiterem Himmel ein über mehr als zwölf Monate reichendes Lärmprotokoll überreicht, obwohl sie am liebsten mit dem Handy in der Hand auf der Couch chillt – ruhiger geht’s kaum. Besonders skurril: Es waren Daten und Zeiten aufgelistet, zu denen sie überhaupt nicht in Berlin war.


Schlimmer als bei Hempels unterm Sofa

Viele Kinder sind toll. Viele Kinder ohne Erziehungsberechtigte machen das Leben zur Hölle. Unter einem unserer Kollegen hat eine Mutter mit sieben Kindern gewohnt. Die Mutter war ständig auf Achse und zum Teil wochenlang nicht vor Ort. Im Normalfall mussten sich die Kinder selbst organisieren. Das war natürlich ein Drunter und Drüber. Wenn der Sechsjährige ins Bett musste, dann ist der Sechszehnjährige erst aufgestanden. Freunde einladen, Party machen – keine Ruhe am Morgen, keine Ruhe am Mittag, keine Ruhe am Abend.


Nervig, aber süß: Die Kaninchen der Nachbarn

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Let‘s get ready to rumble!! 🐇 Isländische Straße, Prenzlauer Berg via Scarlett thx! #notesofberlin

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Morgens schon mit ordentlich Dampf in den neuen Tag starten

Als unser Kollege noch Student war, wohnte er ganz oben, allein – und er mochte laute Musik. Der alte Mann, der mit seiner Frau eine Etage unter ihm wohnte, war etwas empfindlich. Einmal sagte er, er könne nachts das Rotieren der Festplatte des Studentencomputers hören, der Student schrieb seine Seminararbeiten gern spät. Wenn ihm die Musik des Studenten zu laut war, pochte er mit dem Besenstiel von unten gegen die Decke. Er pochte jeden Tag. Nie im Takt der Musik. Der Student ließ sich auch von seiner Stereoanlage wecken. 7.30 Uhr. Er musste ja zur Uni. Vor einer Reise vergaß er einmal, sie auszuschalten. Als er zurückkehrte, waren seine sämtlichen Videorekorder-Programmierungen gelöscht. Der alte Mann war in den Keller gegangen und hatte ihm den Strom abgestellt. Um die Stereoanlage auszuschalten. An seinem ersten Reisetag. Um 7.32 Uhr. Als der Student auszog, stand die Frau des alten Mannes im Hausflur. Der Mann war eine Woche zuvor gestorben. Die Frau zeigte auf die Umzugskartons und sagte mit warmer Stimme: „Er hätte sich darüber gefreut.“


Markerschütternde Techno-Stümperei

Der untalentierte Techno-Möchtegernproduzent nebenan, der nächtelang an ein und demselben Loop feilte, immer nur 20 Sekunden. Die Bässe gingen durch Wände, Mark und Bein. Nochmal der Loop. Und nochmal. Und nochmal. Drei Uhr nachts. Irgendwann gab der untalentierte Techno-Möchtegernproduzent nebenan auf. Man hat nie wieder von ihm gehört. Zum Glück.


Mehr als nervig: Reifenstecher in der Nachbarschaft

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See you soon 👀 Wilmersdorf via Greta thx! #notesofberlin

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Der unerschütterliche Frischluftfanatiker

Der Nachbar einer Kollegin ist anscheinend Frischluftfanatiker. Selbst im tiefsten Winter steht sein Küchenfenster bei Minus 10 Grad den ganzen Tag auf Kipp. Das ist zwar seltsam, aber soweit ok. Wenn er will, dass sich in seiner Wohnung Eiszapfen bilden, ist das sein Ding. Aber er sperrt auch andauernd die Eingangstür zum Hinterhaus auf. Wenn sie jemand zu macht, läuft er runter und macht sie wieder auf. Irgendwann bindet er die Tür sogar mit Kabelbindern an der Wand fest. Unsere Kollegin schneidet die Kabelbinder jedes Mal, wenn sie das Haus verlässt, mit dem Taschenmesser durch. Wenn sie wiederkommt, sind da neue Kabelbinder.

Ihr Badezimmer grenzt ans Treppenhaus. Wenn sie morgens auf die Toilette geht, ist die Klobrille kalt, weil die Kälte durch die Wand zieht. Als der Hausverwaltung Bescheid gesagt wird, dass ein Mieter sich weigert, die Haustür geschlossen zu halten, hängt die einen laminierten Zettel mit der Anweisung auf, dass die Tür im Winter geschlossen zu bleiben habe. Der Frischluftfanatiker reißt ihn ab. Reden bringt nichts: Er findet, es stinke im Treppenhaus.


Der Blockwart, dem nichts entgeht

Unsere Redakteurin ist mit ihrem Freund frisch in den Soldiner Kiez gezogen. Eines Tages schließt sie dort ihr Fahrrad an einem Fahrradständer im Hinterhof an. Am nächsten Tag klemmt ein Zettel auf dem Gepäckträger: „Das hier ist mein Platz. Schließen Sie ihr Fahrrad woanders an.“ Die gute Nachbarin hat unter ihre nette Nachricht sogar ihren Namen geschrieben. Unsere Redakteurin lässt ihr Fahrrad, wo es ist. Am nächsten Tag liegt es in einer Ecke im Hinterhof, ohne Vorderreifen. Der ist ja angeschlossen am Fahrradständer. Die Nachbarin sagt: „Der Fahrradständer gehört dem Seitenflügel, das Rad darf da nicht stehen.“

Sagt der Freund unserer Redakteurin: „Das ist kein Grund, den Reifen auszubauen und das Fahrrad in eine Ecke zu schmeißen.“ Sie: „Das war ich auch gar nicht. Das war bestimmt der Junge von oben. Der macht die ganze Zeit irgendwelchen Mist.“ Das Fahrrad von anderen Leuten auseinanderzubauen, weil man seins nicht an seinen angestammten Platz stellen kann, ist verdammt unflexibel. Aber dann auch noch einen 12-jährigen Jungen zu beschuldigen, weil man nicht zu seinen Taten stehen will, ist einfach nur mies.


Auch Sperrmüll kann für Streit sorgen

Ebenfalls in vielen Mietshäusern bekannt: Der Streit um Sperrmüll. In diesem Fall scheinen Täter und Opfer sich zu kennen. Blöd gelaufen. Foto: Privat

Nervige Nachbarn aus Berlin und Umgebung: Nacktyoga im Gemeinschaftsgarten

Wer an seinem Mietobjekt einen Garten hat, kann sich glücklich schätzen. Da es sich zumeist um geteilte Objekte handelt, gibt man sich am Ende doch nicht so freizügig, wie man es vielleicht auf dem eigenen Grundstück tun würde. Nicht so die Nachbarin unseres Kollegen, die ihr Leben nach pseudoesoterischen Maximen optimierte. Sie zeigte sich eines Morgens sehr freizügig. Nacktyoga im Garten. Da fiel unserem Kollegen fast die Kaffeetasse aus der Hand. Der Anblick verfolgte ihn noch lange im Traum.


Trällern macht glücklich: Chorprobe bis nachts im Mietshaus – mit Stolperfalle

Dass Nachbarn musizieren, ist keine Seltenheit. Hier trötet jemand Trompete, da wird geklimpert. Eine Chorprobe ist dann schon was anderes. Vor allem, wenn diese bis tief in die Nacht stattfindet. Als unser Kollege dann auch noch über einen Berg Schuhe vor der Nachbarstür stolperte, langte es ihm. Einen Schuh pfefferte er quer durchs Treppenhaus.


Nicht nervig, sondern böse: Katzenhasser als Nachbar

Katzen – manche haben kein langes Leben, wenn der Nachbar Kois hatr. Foto: Imago/Blickwinkel

Auskunftsfreudig berichtet der Nachbar – unbeeindruckt vom schockierten Gesicht seines Gegenübers –, wie einst seine Katze nach der Schwangerschaft derart aggressiv wurde, dass er leider sowohl sie als auch ihre Babys in der Regentonne ertränken musste. Zur Familie des Gegenübers gehört auch ein Kater. Der oft im Garten des Nachbarn zu Gast ist und gern um den Teich mit den vom Nachbarn sehr geliebten Kois streift. Angst.


Der Tastenficker, der kein Ende findet

Apopos Musizieren. Für manche ist das nicht nur Hobby, sondern Beruf. Berufen fühlte sich auch der Akkordeonist in einem Weißenseer Mietshaus, der als Straßenmusiker ohnehin den ganzen Tag am Spielen war. Zur Sicherheit wurde aber auch abends noch einmal das Instrument ausgepackt – nicht um neue Stücke einzustudieren, sondern das eingespielte Set zu perfektionieren. Jeden Abend, wirklich jeden Abend.


Wo auch im Schlaf noch gequalmt wird

Mit Gerüchen ist das ja so eine Sache. Duftet es von drüben nach frischen Backwaren, freut man sich in der Regel. Zieht allerdings Zigarettenqualm durchs geöffnete Fenster, nervt’s. Vor allem wenn die Nachbarn Kettenraucher sind. Einen Kollegen hat es besonders hart getroffen. Nicht nur, dass er genau solche Nachbarn hat. Er teilt sich mit denen auch noch mehrere Fenster. Und egal, wirklich egal wann er versucht zu lüften, es müffelt. Rauchen die denn auch im Schlaf?


Nervige Nachbarn aus Berlin reichen euch nicht? Hier gibt’s noch mehr gepflegten Hass

In Berlin hassen alle irgendwie alle. Zugezogene gegen Altberliner, Hipster gegen Öku-Muttis, Hertha gegen Union. Die Liste unserer ultimativen Feindbilder. Besonders schlimm sind auch Radfahrer: Das sind die zwölf schlimmsten Fahrradfahrer, vom Terrorradler bis zum Liegerad-Besitzer. Sisyphos oder Berghain, Zoo oder Tierpark? Wir stellen 12 fundamentale Entweder-Oder-Fragen für Berlin.

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