Zwei Weltstädte, die niemals schlafen, und die sich in Sachen Mentalität und Kultur treffen: An einigen Orten in Berlin weht der salzige Wind aus Manhattan, Brooklyn, Staten Island, Queens und der Bronx. So unterschiedlich New York und Berlin auch sein mögen, so viele Trends und Strömungen verbinden die zwei Metropolen miteinander. Wir verraten euch, wo sich Berlin ein kleines bisschen wie New York anfühlt, stellen euch himmlische Bagel-Cafés, urban-elegante Bars und kulturelle und städtische Highlights vor, die uns in Berlin an den Big Apple erinnern.
Unverwechselbares New-York-Gefühl: Fine Bagels in Friedrichshain
Schneller kommt man in Berlin nicht nach New York: Als die Buchhandlung Shakespeare & Sons in die Warschauer Straße zog, war Berlin verliebt: in die geschmackssichere Auswahl englischsprachiger Literatur, wie auch in Laurel Kratochvilas Bagels. Serviert werden sie mit verschiedenen hausgemachten Frischkäsen, aber auch mit Hummus, Lachs, Pastrami oder australischem Vegemite und Erdnussbutter. Daneben liegen Gebäck- und Kuchenklassiker wie Challah, Rugelach oder Babka in der Auslage. Neben Shakespeare & Sons kennen wir noch weitere überzeugende, englischsprachige Buchhandlungen in Berlin.
- Fine Bagels Warschauer Straße 74, Friedrichshain, Mo-So 8-20 Uhr, Webseite
Highline-Park-Flair auf der Dachterrasse des Bikini Berlin
Ein Stückchen New York findet sich auch am Zoo – genau genommen auf dem Dach der beliebten Shoppingmall Bikini Berlin. Vorbild für die begrünte Dachterrasse des Einkaufszentrums war der New Yorker Highline Park im Westen von Manhattan, eine alte Hochbahntrasse mitten in der Großstadt, auf der heute Bäume und Wiesen wachsen und Blumen blühen. Von der 7.000 Quadratmeter großen Dachterrasse des Bikinis hat man einen atemberaubenden Blick auf den Zoo Berlin und den Breitscheidplatz mit der Gedächtniskirche.
- Dachterrasse des Bikini Berlin Budapester Straße 38-50, Charlottenburg, Mo-Fr 10-20 Uhr, Webseite
New Yorker Gelüste befriedigen bei Magic John’s Pizza
New York liegt auch auf der Oranienburger Straße. Zumindest kulinarisch. Denn dort ist 2020 der nächste Pizzaladen der Stunde, das Magic John’s eingezogen, um, nein, nicht den neapolitanischen Kuppelofen, sondern die Pizzakultur der Ostküste zu feiern! Ein Teig so dünn, dass man die Stücke in der Mitte zusammenfalten kann, eine gut gewürzte Tomatensauce, viel Käse und dazu nach Bedarf Oregano, Chiliflocken und Parmesan zum Nachwürzen. Die Auswahl ist angenehm limitiert: sechs Varianten, eine davon vegan, zwei mit Fleisch. Gegessen wird am Tresen vor Ort oder im nahen Monbijourpark. Dazu eine Dose Bier der sympathischen Reinickendorfer Brauerei Motel – perfekt. Bei welche Pizzen in Berlin wir sonst noch ins Träumen geraten, erfahrt ihr hier.
- Magic John’s Oranienburger Strasse 48, Mitte, Di-So 12-23 Uhr, Webseite
Der Große Tiergarten ist sozusagen der Central Park von Berlin
Wie eine grüne Insel sticht der Central Park in New York inmitten der Wolkenkratzer hervor. Die knapp 400 Hektar große Grünfläche ist das wichtigste Erholungsgebiet für New Yorker:innen. Der Central Park ist sozusagen die grüne Lunge der Metropole. Klingt in Berlin ganz nach dem großen Tiergarten. Dabei ist dieser zwar nur halb so groß wie die amerikanische Schwesteranlage, aber trotzdem ein Ort, an dem sich Berliner:innen treffen, um zu entspannen und kreativ zu werden.
Radwege, ein Bootsverleih, Yogaflächen und Ballspielfelder bietet der Park, bei schönem Wetter sieht man Spaziergänger:innen, die die kleinen Brücken im Tiergarten überqueren und Jogger:innen, die die Größe des Parks nutzen, um ihre Ausdauer zu trainieren und einen freien Kopf zu bekommen. Wie der Central Park ist übrigens auch Berlins größter Stadtpark ein Ort ökologischer Vielfalt. Mehr als 1.400 Tier- und Pflanzenarten im haben im großen Tiergarten ihr Zuhause.
Eine Tierart, die sowohl im Central Park als auch im Berliner Großen Tiergarten zu Hause ist, ist der Waschbär. Füchse gibt es in New York auch. Kojoten hingegen wurden in Berlin noch nicht gesichtet.
- Großer Tiergarten Tiergarten, angrenzende Straßen: John-Foster-Dulles-Allee, Spreeweg, Ebertstraße, Tiergartenstraße, Stülerstraße, Budapester Straße
Fluffiger New Yorker Cheesecake von Five Elephant
Das moderne, stilvolle und vor allem hippe Café Five Elephant, das Ableger in Mitte, Kreuzberg, Prenzlauer Berg und im KaDeWe betreibt, ist neben dem guten Kaffee vor allem bekannt dafür, den besten, fluffigsten New York Cheesecake Berlins zu verkaufen. In den hellen weiß-beigen Räumlichkeiten der Cafés stechen die perfekt aussehenden Cheesecake-Stücke, liebevoll nebeneinander drapiert, hervor wie auf einem Altar. In der Tat schmeckt die Kombination aus krümeligem Keksboden und süßem Frischkäse-Topping auch zum Niederknien. Dazu einen starken Americano und die Alte Schönhauser Straße wird gedanklich zur 5th Avenue.
- Five Elephant Zum Beispiel Alte Schönhauser Straße 14, Mitte, Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa+So 10-18 Uhr, Tel. 030/28 48 43 20, Webseite
Jazz-Abende im A-Trane
Jazz ist der Soundtrack von New York City. Die Geschichte des Jazz in der amerikanischen Metropole reicht bis in die 1920er-Jahre zurück. Berlin ist zumindest die europäische Jazzhauptstadt. Den Jazz-Club A-Trane an der Charlottenburger Bleibtreustraße in Berlin gibt es zwar erst seit 1991, er gehört jedoch zu den schönsten der Stadt.
Mehrmals die Woche kommen Künstler:innen aus aller Welt und geben sich hier am Mikrofon, am Saxofon oder der Trompete die Ehre. Der A-Trane ist relativ klein, bietet Platz für 80 bis 100 Gäste, was die Stimmung aber teils noch authentischer erscheinen lässt. Seit 2012 ist das Restaurant Jazzcafé mit internationaler Küche an den Club angeschlossen. Das Angebot Jazz & Dining verspricht einen schönen Abend. Jazz-Clubs und Jazz-Bars in Berlin, die beste Klänge servieren.
- A-Trane Bleibtreustraße 1, Charlottenburg, tgl. ab 19.30 Uhr, Tel. 030/313 25 50, Webseite
New Yorker Inspirationen aus Stoff von Cruba Berlin
Modemacherin Mira von der Osten kam aus New York nach Berlin und gründete hier ihr Label Cruba. Die Absolventin der New Yorker Parsons School of Design arbeitet für ihre Entwürfe oft mit Künstler:innen zusammen. Besonders viel Inspiration zieht sie nach eigenen Angaben aus dem Stil des New Yorker Malers Mark Milroy, der während der Zeit, die von der Osten in New York verbrachte, auch zu einem guten Freund wurde. Cruba Berlin: Das ist lässige Mode mit viel Bewegungsfreiheit und einem künstlerischen Twist.
- Cruba Berlin Auguststraße 28, Mitte, Webseite
Duftendes Erbe aus Little Italy – Le Labo in Mitte
Das Konzept der in New York gegründeten Parfümmarke Le Labo ist einfach und einzigartig zugleich. Die 18 verschiedenen Unisex-Düfte basieren auf rein pflanzlichen, natürlichen Zutaten und riechen sehr charakteristisch: teils herber, aber authentischer als herkömmliche Parfüms. Das Credo der Gründer:innen orientiert sich an der japanischen Philosophie des Wabi-Sabi, das eine perfekte Komposition auf die Einfachheit und Rohheit der Natur zurückführt. Das erste kleine Geschäft von Le Labo eröffnete 2006 im damaligen New Yorker Stadtteil „Nolita“, dem östlichen Teil von Little Italy in Manhattan. In Berlin befindet sich die Parfümerie in Mitte. Wer schon in der Gegend ist, sollte in unseren Shopping-Guide für Mitte schauen. Und neben den charismatischen Düften von Le Labo haben Berlins beste Parfümerien weitere gut riechende Entdeckungen zu bieten.
- Le Labo Alte Schönhauser Straße 26, Mitte, Mo-Sa 11-14 Uhr & 15-19 Uhr, Tel. 030/25 76 60 00, Webseite
Brunch „all day long“ im House of Small Wonder
Im Sommer 2010 eröffnete das erste House of Small Wonder in Williamsburg, Manhattan. Das Konzept, samt kulinarische Identität, schaffte es vier Jahre später nach Berlin: In Mitte hat sich das House of Small Wonder seit 2014 als japanisch thematisiertes Frühstücks-, Brunch- und Lunch-Café etabliert, musste allerdings zwischenzeitlich umziehen an die Auguststraße. Der Tag beginnt dort weiterhin mit Klassikern wie hausgemachten Eggs Benedict mit Wasabi-Hollandaise und setzt sich mit Comfort-Gerichten wie Okinawan Taco Rice und Matcha-Roulade fort. Frische Salate kommen aus dem benachbarten Schwester-Restaurant Crackbuns.
Wie auch in der New Yorker Original-Lokalität kann man im House of Small Wonder in Mitte bis zur Dämmerung in den Tag starten. Wer erst mittags kommt und schnell wach werden will, kann einen Espresso Martini bestellen. Ab 14 Uhr beginnt in der Auguststraße die dreistündige Cocktail-Happy-Hour. In Berlin gibt es noch weitere Brunch-Spots, die euch einen perfekten Start in den Tag garantieren.
- House of Small Wonder Auguststraße 11-13, Mitte, Mo-So 9-17 Uhr, Webseite
Gemeinsamkeit im Unterschied: New Yorks und Berlins Vielfalt ähneln sich
Manhattan, die Bronx, Staten Island; Prenzlauer Berg, Neukölln, Kreuzberg: Was New York und Berlin auch verbindet, ist die Vielfalt und Einzigartigkeit ihrer Bezirke. Keiner ist wie der andere, das macht sie aus und vor allem zu einem großen Ganzen. Auch, wer noch nie in der Bronx war, weiß, wie multikulturell der nördlichste Stadtteil New Yorks geprägt ist. Manhattan hingegen ist voller Touristen und steilen Häuserschluchten. Es existieren viele Klischees über die Eigenheiten der New Yorker „Boroughs“, wie die Einheimischen ihre Bezirke nennen. Das ist in Berlin nicht anders.
Ein eingefleischter Neuköllner wird wahrscheinlich einen Kulturschock bekommen, wenn er nach Prenzlauer Berg ziehen muss. Und der Ruf Kreuzbergs eilt dem Bezirk auf der ganzen Welt voraus. In diesem Sinne verbindet New York und Berlin also die Gemeinsamkeit im Unterschied. Zwei Metropolen, die Menschen mit Charakter anziehen, die sich einordnen, wo sie sich am wohlsten fühlen und zu interessanten, gesellschaftlichen Schmelztiegeln werden.
New Yorker Vibes im Kink
Man könnte dieses jüngst zum „Berliner Szenerestaurant 2021“ erhobene Kink vielleicht ein Gesellschaftslokal nennen. Wegen der luftigen, mit Geschmack und Verstand ertüchtigten Räume, der Empore und der Bar, die dem Restaurant gleichberechtigt zur Seite steht. Vor allem aber wegen der Küche, die zeitgenössisch einen längeren Abend begleitet. Wählt man die Getränkebegleitung (unbedingt!), kommt neben stets lustvollen Weinen auch das ein oder andere Glas von der Bar. Das Kink hat die eingangs erwähnte Auszeichnung verdient, denn unter den Restaurant-Bars in Berlin stellt es irgendwie eine Klasse für sich dar. Fast wirkt es zu schick und mutig für das veränderungsphobische Berlin. Wenn wir nach dem Essen gut gelaunt einen Lila & Nita mit Tonka, Blutorangengeist und Rotem Wermut bestellen, vergessen wir schon mal, dass wir uns auf der Schönhauser Allee befinden, und träumen uns nach New York. Es dürfte niemanden wundern, dass das Kink für uns zu den besten Bars in Prenzlauer Berg zählt.
- Kink Schönhauser Allee 176, Prenzlauer Berg, tgl. ab 18 Uhr, Tel. 030/41 20 73 44, Webseite
Hip und lecker amerikanisch (und international): Akkurat Café
Und zum Abschluss gibt es noch eine Portion New Yorker Café-Kultur in Berlin: Im Akkurat Café in der Nähe des Checkpoints Charlie kann man sich, so sagen die Macher:innen selber, seine tägliche Dosis Getränke und gesunde Lebensmittel abholen. Der offene, helle Gastraum könnte indes direkt von Manhattan nach Berlin gebeamt worden sein. Und kulinarisch bestochen wird man in der Besselstraße mit gutem, starkem Kaffee und amerikanischen Köstlichkeiten wie Grilled-Cheese-Sandwiches, Pies oder French Toasts.
- Akkurat Café Besselstraße 13, Kreuzberg, Mo-Fr 8.30-19 Uhr, Webseite
Mehr besondere Ecken von Berlin
Eine Reise durch Europa, irgendwo zwischen Landwehrkanal, Havel und Spree: Diese Orte in Berlin bieten italienisches Lebensgefühl. Zwischen den Galeries Lafayette und französischen Straßennamen im Osten Berlins fühlen wir uns wie in Frankreich. Und diese Schweizer Orte in Berlin sorgen für ein entspanntes Lebensgefühl in der hektischen Großstadt. Noch mehr spannende Seiten von Berlin stellen wir euch in unserer Rubrik „Stadtleben“ vor.