Da muss man mal wieder erst in Urlaub fahren, um die hiesige Küche wieder richtig einschätzen zu können. Auf Rügen, im Ostseebad Binz, wäre Fisch doch wohl eine Spezialität, die den Touristen das Geld aus den Taschen ziehen würde. Aber nein! Ein Schweizer hat sich samt seiner Heimatküche an der Strandpromenade angesiedelt, ein tapferer Italiener serviert ein paar Klassiker, ein paar übliche Neppläden und einige mit teuren Ansprüchen, die aber auf den Tellern nicht zu finden sind, sondern eher fahriger Umgang mit empfindlichem Seegetier und noch grober mit den Beilagen, so ist der Reis so ineinander verkloßt, dass man ihn nicht auseinanderbekommt, geschweige denn in den Mund schieben möchte.
Auch wenn der Kellner darüber informiert wird, regiert nordische Sturheit. Man rechnet mit immer neuen Gästen. Da ist es doch direkt eine Wohltat, wenn an einem Berliner Touristenort Restaurants eröffnen, wo sogar Berliner gut wegkommen. So z.B. das jüngst eröffnete Strandhaus am gänzlich steinernen Potsdamer Platz, die in Sachen Fisch alles versuchen zu geben. Das wäre eine der ersten Adressen Berlins, hätten wir statt Bau-gerüsten dort Meeresrauschen, Möwengesang und Strand-
promenade!