Tag der Arbeit

1. Mai 2023 in Berlin: Demos und Protest – die wichtigsten Infos

Der 1. Mai 2023 in Berlin wird wie jedes Jahr Austragungsort zahlreicher Traditionen sein. Traditionell steht der Tag der Arbeit im Zeichen des linken Widerstands. Der Höhepunkt ist wie jedes Jahr die “Revolutionäre 1. Mai-Demonstration”. Zwei weitere große Demos sind angekündigt. Die Polizei ist in Alarmbereitschaft. Was ist los am 1. Mai 2023 in Berlin? Und was müsst ihr unbedingt wissen? Der tipBerlin-Überblick mit Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Feiertag.

Bei der „Revolutionären 1. Mai-Demo kommt es immer wieder zu Ausschreitungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei. Am 1. Mai 2023 zieht die Demo wieder durch Berlin. Foto: DGB

1. Mai 2023 in Berlin: Worum gehts beim Tag der Arbeit?

Der 1. Mai in Berlin hat eine lange Tradition. Am „Kampftag der Arbeiterklasse“ organisieren linke und linksradikale Gruppen Demonstrationen und Straßenfeste. Am 1. Mai 1987 brachen in Kreuzberg massive Unruhen aus. Barrikaden wurden errichtet, Molotowcocktails und Steine geworfen. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei.

Am 1. Mai 1987 kam es in Kreuzberg zu Straßenschlachten, Bränden und Plünderungen. Auch heute bleiben die Demonstrationen am Tag der Arbeit ein wichtiges Zeichen linker unilinksradikaler Gruppen. Foto: Imago/Peter Homann

Seit dieser Eskalation führen autonome und antifaschistische Gruppen jährlich eine oder mehrere „Revolutionäre 1. Mai Demonstrationen“ in Berlin durch. Auch wenn in den vergangenen Jahren weniger Ausschreitungen verzeichnet wurden, was unter anderem auf friedliche Gegenveranstaltungen wie das Kreuzberger Myfest zurückzuführen ist, bereitet sich die Polizei traditionell mit einem massiven Aufgebot auf die Demonstrationen vor.


1. Mai 2023: Infos zur „Revolutionären 1. Mai-Demo“

Tag der Arbeit 2022 in Berlin: 2023 soll die „Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration“ auf einer Route vom Hertzbergplatz nach Kreuzberg ziehen. Foto: Imago/Müller-Stauffenberg

Das Bündnis der „Revolutionären 1. Mai-Demo“ ruft 2023 zum „heißen Sommer“ auf. Hier rechnet die Polizei, wie jedes Jahr mit einigen Krawallen. Die Demo soll in diesem Jahr um 17 Uhr in der Hermannstraße in Neukölln auf Höhe des Bahnhofes Boddinstraße starten. Im Aufruf zur Demo kritisiert das Bündnis speziell auch die Forderung der Berliner CDU, die sich bei der Senatsverwaltung nach den Vornamen derjenigen erkundigt hatte, die rund um die Silvesterkrawalle festgenommen wurden. Um 18 Uhr zieht die Demo hier entlang:

Weitere Infos hier und auf Twitter.

Die Polizei kündigt, wie jedes Jahr, einen „hohen Polizeieinsatz“ an, um möglichen Ausschreitungen entgegenzuwirken. Die Initiator:innen der Demonstration hatten 2022 eine Dokumentation veröffentlicht, die die Eskalation 2021 aus der Sicht der Demonstrierenden darstellt.

1. Mai 2022 in Berlin. Foto: Imago/Marius Schwarz

1. Mai-Kundgebung des DGB

Jedes Jahr veranstaltet der Deutsche Gewerkschaftsbund, der größte Gewerkschaftsdachverband Deutschlands, seine Mai-Veranstaltung. Neben Kundgebungen in Leipzig, Aachen oder Frankfurt würdigt der DGB natürlich auch in Berlin auf dem Platz des 18. März vor dem Brandenburger Tor den Tag der Arbeit. Die große Kundgebung der DGB findet auch 2023 wieder statt. Unter dem diesjährigen Motto „Ungebrochen solidarisch“ startet die Demo um 12 Uhr am Roten Rathaus. Energiekrise, Klimakrise, der Krieg in der Ukraine, hohe Inflation und die Auswirkungen der Corona-Pandemie erzeugen Unsicherheit und stürzen viele Menschen in existentielle Sorgen. Gemeinsam wollen die Gewerkschaften ein sichtbares Zeichen für eine gerechte und friedliche Zukunft, für einen starken Sozialstaat und eine leistungsfähige öffentliche Daseinsvorsorge setzen. Weitere Infos findet ihr hier.

Was ist mit dem Myfest?

Das Myfest, das normalerweise rund um die Oranienstraße als friedliche Alternative zu den Demonstrationen veranstaltet wird, wurde in diesem Jahr, genauso wie 2022, aufgrund der Planungsunsicherheit abgesagt. Dezentralisiert wird neben den Demonstrationen und Kundgebungen aber auch in vielen Teilen der Stadt gefeiert werden.


Welche Demos sind noch geplant?

Zur MyGruni-Demo kommt man am besten im Fahrradkorso, der um 11 Uhr am Brandenburger Tor startet. Foto: Imago/B. Kriemann/Future Image

Neben der „Revolutionären 1. Mai-Demonstration“ sind auch andere politische Aktionen angekündigt worden. So soll es einen weiteren Demonstrationszug von Kreuzberg bis Neukölln und einen großen Fahrradkorso nach Grunewald geben. Die Protestfahrt auf Rädern hat sich in den vergangenen Jahren mit mehr als 15.000 Teilnehmenden als großes Event etabliert.

Die MyGruni-Demo gehört seit einigen Jahren fest zum Tag der Arbeit dazu. In der wohlhabenden Kulisse hat sie etwas Satirisches. Foto: Imago/Peter Homann

Die MyGruni Demo im Grunewald gehört seit einigen Jahren fest zu den demonstrativen Veranstaltungen in Berlin. Die Initiative „Quartiersmanagement Grunewald“ veranstaltet dort am „Tag der Arbeit“ die Demo „MyGruni“. Auch 2023 soll es wieder eine satirischen Protestveranstaltung geben. Unter dem Motto „Reichtum wird enteignet“ (RWE) rufen die Veranstalter zu einem Umzug auf, der vom Johannaplatz über die Bismarckallee, die Richard-Strauß-Straße, die Königsallee und die Winklerstraße bis zum S-Bahnhof Grunewald führen soll. Weitere Infos hier.

Noch mehr Demos: Ein kleiner Rundumschlag

  • Um 9.30 Uhr startet die „Tag der Arbeit – Kundgebung der Gewerkschaften“ am Platz der Vereinten Nationen, fungiert als Zubringer der DGB-Kundgebung und findet sich um 12 Uhr am Roten Rathaus ein.
  • Ebenfalls um 12 Uhr startet die Fahrradtour am Cecilienplatz für ein buntes und solidarisches Marzahn-Hellersdorf.
  • Um 13 Uhr startet die „Alle zusammen – heraus für Frieden auf der Welt“ am Bahnhof Gesundbrunnen.
  • Um 14 Uhr findet die Demo „Gedenken: 94 Jahre Weddinger Blutmai“ an der Walter-Röber-Brücke statt.
  • Die große Kundgebung zum 1.Mai am Barnimplatz start um 14 Uhr und endet um 18 Uhr.
  • Am 1. Mai um 14.30 Uhr startet die Demo „Jugend gegen Krieg und Krise“ Skalitzer Ecker Wienerstraße.
  • Die „Mahnwache für Frieden und Menschenrechte“ läuft von 17 Uhr bis 18.30 Uhr am Pariser Platz. Mehr angemeldete Demos findet ihr auf der Website der Polizei Berlin.

Mehr zum Thema

Wogegen sind wir hier eigentlich? Was unser Autor auf seinem Demo-Marathon erlebt hat, lest ihr hier. Wir blicken zurück auf die Geschichte des 1. Mai in Berlin: Zuerst auf die Walpurgisnacht, auf Hexen, Punks und Partys. Und dann auf den eigentlichen Feiertag: Momente aus der Geschichte des 1. Mai in Berlin. Mehr dazu findet ihr immer in unserer Geschichte-Rubrik. Immer auf dem Laufenden bleibt ihr mit unserer Politik-Rubrik.

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