• Stadtleben
  • Politik
  • Kulturbetrieb stirbt aus: Demo mit T-Rex-Skelett vor Brandenburger Tor

#AlarmstufeDunkelrot

Kulturbetrieb stirbt aus: Demo mit T-Rex-Skelett vor Brandenburger Tor

Der Vergleich ist eindringlich, die Nachricht klar: Wenn am Mittwoch ein echtes T-Rex-Skelett vor dem Brandenburger Tor aufgestellt wird, geht es nicht um einen neuen Teil der Jurassic-Park-Reihe. Sondern ums Aussterben. Die Veranstaltungsbranche will abermals bildwirksam alarmieren, dass die gegenwärtige Situation Millionen Existenzen bedroht – „Alarmstufe Dunkelrot“ für die Veranstaltungsbranche. Der Kulturbetrieb in Deutschland sieht sich am Boden.

Alarmstufe Dunkelrot: Am Brandenburger Tor symbolisiert ein Dinosaurier das drohende Aussterben der Veranstaltungsbranche. Foto: tipBerlin/Müller
Alarmstufe Dunkelrot: Am Brandenburger Tor symbolisiert ein Dinosaurier das drohende Aussterben der Veranstaltungsbranche. Foto: tipBerlin/Müller

Aktionsbündnis der Veranstaltungsbranche: Alarmstufe Dunkelrot

Immer wieder hatte es in den vergangenen Monate Aktionen gegeben, die die Politik und die Bevölkerung für die Not der Industrie sensibilisieren sollte: Sehenswürdigkeiten wurden rot angestrahlt – damals war das Motto noch #AlarmstufeRot. Nun, im November, ist man bei dunkelrot angekommen.

„Der 2. Advent ist vorbei, es ist Dezember, und die November-Hilfen sind immer noch nicht angekommen. Während die Auszahlung erst für Januar angekündigt ist, steht für viele tausend Betriebe bereits jetzt die Insolvenz unmittelbar bevor“, heißt es in einer Mitteilung des Aktionsbündnisses – das zuletzt auch prominente Unterstützung zum Beispiel von Campino (Die Toten Hosen) und Roland Kaiser erhielt.

Alamrstufe Dunkelrot: Bei der vorangegangenen Demo Ende Oktober sprach auch Tote-Hosen-Sänger Campino. Foto: Imago Images/Gartner

4,5 Millionen Menschen leben in prekärer Situation – stirbt Kulturbetrieb aus?

4,5 Millionen Menschen lebten in einer mindestens „prekären Situation“, viele Angestellte, vor allem aber auch Selbstständige haben keine Ahnung, wie sie die Festtage überstehen sollen – rote Zahlen statt Gänsebraten, Existenzängste statt Festlichkeit.

Am Mittwochmittag wird nun das T-Rex-Skelett Regina, eine Leihgabe des „Dinosaurier-Museum“ in Altmühltal (Bayern) aufgestellt, zwölf Meter lang, 4,5 Meter hoch. Nichts steht mehr für „ausgestorben“ als ein Dinosaurier, so der Gedanke. Und ausgestorben könnten, so die Sorge, bald eben auch die Unterhaltungsbranche, der Kulturbetrieb sein. Passend zur Höhe des Dinos sind 4,5 Millionen Menschen betroffenen – von Schließungen von Museen, Theatern, Hotels sowie durch den Quasi-Stillstand der Veranstaltungsbranche.

#AlarmstufeDunkelrot: Forderung nach Kurzarbeitergeld und besserer Planung

https://www.instagram.com/p/CILtK0gFSiC/

Wie seit Juli mehrfach wird auch am Mittwoch – unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsbestimmungen – demonstriert, zuletzt hatten die Organisatoren Ende Oktober „Alarmstufe Rot 2“ ausgerufen. Die Forderungen der Teilnehmenden:

  • Sofortige angepasste Nothilfen für Unternehmen und Menschen aus den mitunter seit März 2020 ununterbrochen betroffenen Härtefall-Branchen wie der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft
  • Eine Art Kurzarbeitergeld aus Steuermitteln für Selbstständige
  • Sofortiger Beginn der Entwicklung von Neustart-Szenarien, um zu gegebener Zeit wirklich gut vorbereitet zu sein. „Eine erneute Planlosigkeit zu Lasten von Wirtschaft und Gesellschaft können unser Land und vor allem die betroffenen Branchen nicht noch einmal verkraften“, heißt es seitens des Bündnisses.

Die als Demonstration angemeldete Mahnwache wird als coronaregelkonforme Hybrid-Demonstration live auf der Website von #AlarmstufeDunkelrot gestreamt und unterstützt von „#Kulturgesichter“, sowie der Aktion „#ARTensterben – Kulturbetrieb am Boden“.

Der Dinosaurier wird ab Mittag bis etwa 20 Uhr vor dem Brandenburger Tor stehen. „Regina“ wurde 2009 in South Dakota in den USA gefunden und wog, als der Tyrannosaurus Rex vor 67 Millionen Jahren lebte, rund neun Tonnen.


Mehr zum Thema Corona

Wir erklären euch, wo ihr in Berlin einen Corona-Test bekommt. Ärgerlich: In Berlin wurde und wird weiterhin gefeiert – inzwischen wieder illegal. Wie schnell eine Infektion das Leben verändert, merkte unsere Autorin. Als eine WG-Mitbewohnerin Corona einschleppte – und die Wohnung zum Knast machte.

Tip Berlin - Support your local Stadtmagazin