Tag der Arbeit

Demos rund um den 1. Mai in Berlin: Die Übersicht

Der 1. Mai ist ein wichtiger Tag in der politischen Geschichte Berlins. Die Demos zum Tag der Arbeit haben sich gewandelt, zum radikalen Protesttag wurde der 1. Mai dann mit den Krawallen vom 1. Mai 1987 in Kreuzberg. Mittlerweile ist es friedlicher geworden in der Stadt, aber die linksradikale „Revolutionäre 1. Mai Demo“ findet nach wie vor jedes Jahr unter massivem Polizeiaufgebot statt. Grunewald, Gewerkschaften und mehr: Wir haben für euch einen Demo-Überblick in Berlin am 1. Mai 2025 zusammengestellt.


MyGruni: 1. Mai 2025 Grunewald: „Musk, Milei und Merz zum Mars!“

Normalerweise ist Kreuzberg am 1. Mai Demo-Zentrum, die „MyGruni“-Demo am 1. Mai führt hingegen ins Villenviertel. Wer will, kommt protestierend mit dem Rad. Foto: Imago/B. Kriemann/Future Image

Einmal bei einem Raketenstart dabei sein? Die Initiative „Quartiersmanagement Grunewald“ macht es möglich. Die satirische Protestveranstaltung „MyGruni“ schickt diesen 1. Mai den reichsten Menschen der Welt und neuen besten Freund Trumps, Elon Musk, den argentinischen Präsidenten Milei, sowie unseren zukünftigen Kanzler Merz (symbolisch) auf den Mars. „Eat the Rich“ ist der Grundsatz der Initiative, die mit Reden, intergalaktischer Musik und Botschaften ins All im Villenviertel Grunewald auf das Problem extremer Ungleichverteilung von Wohlstand aufmerksam machen.

  • Johannaplatz Grunewald, Do 1.5., Beginn 13 Uhr, mehr Infos

Fahrraddemo am 1. Mai

Eng verbunden mit der „MyGruni“-Demo ist die Fahrraddemo unter dem Motto „Schwerelose Mobilität: Sicher auf Rad+Rolle in den Grunewald“. Es gibt zwei Demo-Routen, die zum Johannaplatz führen: einer der Startpunkte ist der Hermannplatz (10.30 Uhr), der andere der Falkplatz um 10 Uhr, um sich dann mittags dem Demo-Aufgebot im Südwesten anzuschließen. Um 16 Uhr geht es radfahrend und protestierend zurück Richtung Kreuzberg. Die Forderung: „Radschnellweg A100“.


Revolutionäre 1. Mai Demo“ – „Antifa in die Offensive!“

Die „Revolutionäre 1. Mai“-Demo startet wieder vom Südstern aus. Foto: Imago/Emmanuele Contini

Wer in Berlin wohnt, der weiß: Der erste Mai ist kein guter Tag, um ganz entspannt durch die Neuköllner und Kreuzberger Nachbarschaft zu wandern. In den Kiezen dort ist viel los, denn die bekannteste Demo am 1. Mai in Berlin führt durch die Straßen. „Krieg, Faschismus, Ausbeutung? Gegenmacht von unten!“ und „Freiheit für alle politischen Gefangenen!“, so steht es 2025 auf den Ankündigungsplakaten. Angeführt von antifaschistischen Gruppen zieht es auch dieses Jahr wieder große Menschengruppen durch Kreuzberg und Neukölln, um zu protestieren. Auftakt ist am U-Bahnhof Südstern um 18 Uhr, danach geht es entlang der Urbanstraße am Rathaus Neukölln vorbei zum Hermannplatz und wieder zum Südstern zurück. Zum sogenannten internationalen Kampftag der Arbeiterklasse steht laut der Antifa der Nahostkonflikt im Mittelpunkt der Proteste, auch der Prozess gegen das ehemalige RAF-Mitglied Daniela Klette soll bei der Demo thematisiert werden. Ein Großaufgebot der Polizei wird erwartet, da es bei vergangenen Demonstrationen zu gewaltvollen Ausschreitungen kam.

Die Route der Demo:

  • U-Bhf. Südstern
  • Hasenheide
  • Graefestraße
  • Urbanstraße
  • Hermannplatz
  • Sonnenallee
  • Fuldastraße
  • Karl-Marx-Straße
  • Hermannplatz
  • Hasenheide
  • Südstern
  • U-Bhf. Südstern Kreuzberg, Do 1.5., Start 18 Uhr, mehr Infos

DGB-Gewerkschaftsdemonstration „Mach dich stark mit uns!“

Die letztjährige Forderung der DGB-Demo für mehr Lohn, Freizeit und Sicherheit Foto: Imago/IPON

„Mach dich stark mit uns!,“ ist das diesjährige Motto der DGB-Gewerkschaftsdemonstration. Gefordert werden faire Löhne und Arbeitsbedingungen, die keine Arbeiter:innen alleine lässt und verdeutlicht: Gemeinsam sind wir stark. Ab 11 Uhr beginnt die Auftaktkundgebung am Strausberger Platz, von dem auch die Demo startet. Die Gewerkschaften gehen für eine starke Wirtschaft, gute Arbeit, und soziale Sicherheit in Mitte auf die Straße. Danach folgt am Roten Rathaus um 12 Uhr die Kundgebung mit Hauptrednerin Andrea Kocsis, stellvertretende Bundesvorsitzende von ver.di, und das Bühnenprogramm und Maifest mit Angeboten für Familien.

  • Strausberger Platz Friedrichshain, 11 Uhr
  • Rotes Rathaus Mitte, ab 12 Uhr, mehr Infos

Free Görli – „Rave Against the Zaun“

Der Plan, den Görlitzer Park zu umzäunen, ruft immer wieder Proteste hervor. Die Maßnahme löse das Problem nicht, sondern verschleiere nur die Ursachen der anhaltenden Kriminalität im Park. „Free Görli“ stellt sich dagegen: Ab 13 Uhr wird es eine Blockparty geben, Redebeiträge sind unter anderem von Ferhat Koçak, Abgeordneter für Die Linke im Bundestag, und der Deutschen Kommunistischen Partei angekündigt. Protestiert wird gegen Zäune im Görlitzer Park, Zäune in Europa und Zäune im Kopf. Ab 16 Uhr zieht eine Jugenddemo vom Lausitzer Platz zum Hermannplatz, um sich dann gegen 18 Uhr der „Revolutionären 1. Mai Demo“ anzuschließen. Wer danach noch feiern will, kann bis 22 Uhr im Park zu Techno-DJs raven.

  • Görlitzer Park Kreuzberg, Do 1.5., 13-22 Uhr

Queerfeministische Demo „Take Back The Night“ am Vorabend des 1. Mai

Gegen Transphobie auf der letztjährigen „Take Back The Night“ Demo Foto: Imago/Emmanuele Contini

Linke und queerfeministische Protestierende kommen am Abend vor dem 1. Mai zusammen, um gegen die Verflechtung von Patriarchat, Kapitalismus und Kolonialismus zu demonstrieren und sich mit dem Widerstand aller unterdrückter Personen zu solidarisieren. Besonders FLINTA* aus dem Sudan, Kongo, Palästina, Iran und Kurdistan stehen bei dieser Demo im Fokus. Laut Aufruf adressiert die „Take Back The Night“ Demo auch die geplante Abschiebung vier pro-palästinensischer Aktivist:innen mit den Worten: „Der deutsche Antisemitismus wird negiert und für rassistische Hetze instrumentalisiert, um Polizeigewalt zu rechtfertigen.“ Außerdem positionieren sich die Veranstalter:innen gegen das Schweigen zu Femiziden und häuslicher Gewalt sowie der Kriminalisierung von Sexarbeit. Die Kundgebung findet um 20 Uhr am Feuerwehrbrunnen am Mariannenplatz in Kreuzberg statt. Von dort aus geht um 21 Uhr der Demo-Marsch los. Laut Plakat sind cis-Männer nicht erwünscht.

  • Mariannenplatz Feuerwehrbrunnen, Kreuzberg, Mi 30.4., Kundgebung 20 Uhr, Demonstration 21 Uhr, mehr Infos

  • Am 30. April geht eine Demo vom Elise-und-Otto-Hampel-Platz unter dem Motto „Löhne erhöhen – Mieten senken – Frieden schaffen“ zum S-Bhf. Humboldthain


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