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„Entweder das Ding fliegt oder ich fliege“: Die 12 beklopptesten BER-Zitate

Nach mehr als 14 Jahren Bauarbeiten und immensen Mehrkosten kann der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) nun endlich eröffnen. Der lange und steinige Weg dahin wurde vielfach kommentiert, von Poltikern wie auch von den zumeist schnell wieder gefeuerten Chefs. Wir haben anlässlich der Eröffnung die 12 beklopptesten Zitate zum BER-Debakel gesammelt.

Nach über 14 Jahren Bauzeit kann der BER nun endlich eröffnen. Foto: Jürgen Heinrich

„Eine nochmalige Verschiebung können wir uns schon für das Image des Landes nicht leisten.“

Damit hatte Matthias Platzeck (SPD) nach der Terminverschiebung auf den 27.Oktober 2013 im September 2012 sicherlich recht – das Image war schon bald vollends ruiniert.

Matthias Platzeck war Ministerpräsident von Brandenburg und am BER-Bau beteiligt.
Matthias Platzeck war bis 2013 als Ministerpräsident Brandenburgs in den BER-Bau involviert. Foto: Imago/Stefan Zeitz

„Kein Politiker, kein Flughafendirektor und kein Mensch, der nicht medikamentenabhängig ist, gibt Ihnen feste Garantien für diesen Flughafen.“

Der BER-Kommunikationschef Daniel Abbou zeigte sich im April 2016 besonders ehrlich – woraufhin er direkt entlassen wurde. Bleibt die Frage, wie tiefe Einblicke er in den Drogenkonsum von Schwarz, Mehdorn oder Mühlenfeld hatte, die ja bekanntlich immer wieder feste Garantien gaben.

Daniel Abbou, später PR-Sprecher vom BER
Daniel Abbou kann nur auf eine recht kurze Zeit als Pressesprecher des BER zurückblicken. Foto: Imago/Bernd Friedel

„Der BER wird ein Schmuckstück. Wir machen jetzt fertig“

Was genau der damalige Flughafenchef Hartmut Mehdorn mit diesem Zitat zum BER im Juni 2013 meinte ist nicht so ganz klar. Vor allem „Schmuckstück“ und „jetzt“ würden wir gerne noch einmal mit ihm definieren wollen.

Hartmut Mehdorn am BER
Zu seiner Zeit als Chef hob hier kein Flieger ab: Hartmut Mehdorn am BER. Foto: Raimund Müller

„Wir planen ja keine Mondlandung.“

Erkannte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) im Januar 2017. Stimmt, zwischen Beginn der Planungsphase der Apollo11-Mission und der ersten Mondlandung vergingen ja auch nur 4 Jahre (1965-1969). Zum Vergleich, zwischen Baubeginn und Fertigstellung dauerte es beim BER ganze 14 Jahre.

Dietmar Woidke / BER
Dietmar Woidke (SPD) vor einem Flugzeugtriebwerk. Foto: Imago/Jürgen Heinrich

„Wenn sie eine Strickjacke am Anfang mit dem ersten Knopf falsch zuknöpfen und dann oben angekommen sind, dann ist es eben so: Dann müssen sie erst alle Knöpfe aufmachen, bevor sie dann wieder neu ansetzten können“

Hartmut Mehdorn musste im Jahr 2014 erfahren, wie kompliziert das eigenständige Ankleiden sein kann. Bleibt zu hoffen, dass seine falsch zugeknüpften Stickjacken den Steuerzahler nicht auch noch Milliarden von Euro kosteten.   

Hartmut Mehdorn mit rotem Bär vor einem Flugzeug.
Hartmur Mehdorn wechselte von AirBerlin zum BER. Foto: Imago/Raimund Müller

„Ich akzeptiere es nicht, wenn die Welt über diese Baustelle lacht“

Sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer 2018 und stellte daraufhin sicher, dass die Welt stattdessen über ihn lacht. Anders lassen sich das PKW-Maut Desaster und der der Formfehler in der Straßenverkehrsordnung auch eigentlich nicht erklären. Wie heroisch von ihm!  

Andreas Scheuer kippt auf dem Karneval das Geld deutscher Steuerzahler in ein Maut-Gab.
War der von Andreas Scheuer zu verantwortende, kostspielige Maut-Skandal nur ein Ablenkungsmanöver, damit keiner mehr über den BER lacht? Foto: Imago/rheinmainfoto

„Er wird immer fertiger und fertiger.“

Meinte BER-Chef Mehdorn im März 2015 mit Blick auf den BER. Inzwischen soll der Flughafen am fertigsten sein.

Hartmut Mehdorn vor dem Berliner BER-Untersuchungsausschuss

Wir sind sicher auf der Zielgeraden. Die Frage des Tempos und wie lang die Zielgerade ist, ist eine andere.“

Sagte der ehemalige Aufsichtsratschef Bretschneider im Juli 2017, der dabei wohl eher an die vierjährige Weltumrundung des Briten Robert Garside, als an den 100 Meter Weltrekord von Usain Bolt dachte.

Usaine Bolt war in Berlin sehr, sehr viel schneller als der BER-Bau. Foto: Imago /Cordon

„Entweder das Ding fliegt oder ich fliege“

Sagte Matthias Platzeck 2013 bei Günter Jauch, kurz bevor er im Brandenburger Landtag die Vertrauensfrage stellte. Überprüfen lässt sich die Behauptung nicht mehr, Platzeck legte seine Ämter im selben Jahr in Folge von gesundheitlichen Problemen nieder.

Matthias Platzeck bei Jauch
Matthias Platzeck 2013 bei Jauch zum Thema: Die Flughafen Versager – Was kostet uns planlose Politik Foto: Imago/Müller-Stauffenberg

„Diesen Dilettanten darf man die Führung der Stadt nicht überlassen“

Entgegne Wowereit 2011 auf Pläne der Grünen, den BER in einer abgespeckten Form zu verwirklichen. Hat ihm eigentlich mal ein Augenarzt eine Rot-Grün-Schwäche diagnostiziert?

Karnveval 2013 BER
Klaus Wowereit und Matthias Platzeck warten geduldig auf die BER-Eröffnung. Foto Imago/Hoffmann

„Die Botschaft der Vergangenheit ist ja klar: Wir können Flughafen. Wir können nicht: bauen.“

Meinte der BER-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider 2018. Blöd, dass man in der Regel erst einen Flughafen bauen muss, bevor man fliegen kann.

Ehemaliger BER-Chef Mühlenfeld mit Rainer Bretschneider
Rainer Bretschneider zusammen mit Karsten Mühlenfeld 2015 Foto: Imago/Raimund Müller

„Ein Flughafen ist nie fertig.“

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup im Mai 2017 mit Hinblick auf die auch nach der Eröffnung anstehenden Herausforderungen. Stimmt zwar, aber eröffnet wird ein Flughafen zumeist trotzdem irgendwann.

Der aktuelle BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup dankt dem Flughafen Tegel. Foto: Imago/ Jürgen Heinrich

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