Nach mehr als 14 Jahren Bauarbeiten und immensen Mehrkosten kann der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) nun endlich eröffnen. Der lange und steinige Weg dahin wurde vielfach kommentiert, von Poltikern wie auch von den zumeist schnell wieder gefeuerten Chefs. Wir haben anlässlich der Eröffnung die 12 beklopptesten Zitate zum BER-Debakel gesammelt.
„Eine nochmalige Verschiebung können wir uns schon für das Image des Landes nicht leisten.“
Damit hatte Matthias Platzeck (SPD) nach der Terminverschiebung auf den 27.Oktober 2013 im September 2012 sicherlich recht – das Image war schon bald vollends ruiniert.
„Kein Politiker, kein Flughafendirektor und kein Mensch, der nicht medikamentenabhängig ist, gibt Ihnen feste Garantien für diesen Flughafen.“
Der BER-Kommunikationschef Daniel Abbou zeigte sich im April 2016 besonders ehrlich – woraufhin er direkt entlassen wurde. Bleibt die Frage, wie tiefe Einblicke er in den Drogenkonsum von Schwarz, Mehdorn oder Mühlenfeld hatte, die ja bekanntlich immer wieder feste Garantien gaben.
„Der BER wird ein Schmuckstück. Wir machen jetzt fertig“
Was genau der damalige Flughafenchef Hartmut Mehdorn mit diesem Zitat zum BER im Juni 2013 meinte ist nicht so ganz klar. Vor allem „Schmuckstück“ und „jetzt“ würden wir gerne noch einmal mit ihm definieren wollen.
„Wir planen ja keine Mondlandung.“
Erkannte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) im Januar 2017. Stimmt, zwischen Beginn der Planungsphase der Apollo11-Mission und der ersten Mondlandung vergingen ja auch nur 4 Jahre (1965-1969). Zum Vergleich, zwischen Baubeginn und Fertigstellung dauerte es beim BER ganze 14 Jahre.
„Wenn sie eine Strickjacke am Anfang mit dem ersten Knopf falsch zuknöpfen und dann oben angekommen sind, dann ist es eben so: Dann müssen sie erst alle Knöpfe aufmachen, bevor sie dann wieder neu ansetzten können“
Hartmut Mehdorn musste im Jahr 2014 erfahren, wie kompliziert das eigenständige Ankleiden sein kann. Bleibt zu hoffen, dass seine falsch zugeknüpften Stickjacken den Steuerzahler nicht auch noch Milliarden von Euro kosteten.
„Ich akzeptiere es nicht, wenn die Welt über diese Baustelle lacht“
Sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer 2018 und stellte daraufhin sicher, dass die Welt stattdessen über ihn lacht. Anders lassen sich das PKW-Maut Desaster und der der Formfehler in der Straßenverkehrsordnung auch eigentlich nicht erklären. Wie heroisch von ihm!
„Er wird immer fertiger und fertiger.“
Meinte BER-Chef Mehdorn im März 2015 mit Blick auf den BER. Inzwischen soll der Flughafen am fertigsten sein.
„Wir sind sicher auf der Zielgeraden. Die Frage des Tempos und wie lang die Zielgerade ist, ist eine andere.“
Sagte der ehemalige Aufsichtsratschef Bretschneider im Juli 2017, der dabei wohl eher an die vierjährige Weltumrundung des Briten Robert Garside, als an den 100 Meter Weltrekord von Usain Bolt dachte.
„Entweder das Ding fliegt oder ich fliege“
Sagte Matthias Platzeck 2013 bei Günter Jauch, kurz bevor er im Brandenburger Landtag die Vertrauensfrage stellte. Überprüfen lässt sich die Behauptung nicht mehr, Platzeck legte seine Ämter im selben Jahr in Folge von gesundheitlichen Problemen nieder.
„Diesen Dilettanten darf man die Führung der Stadt nicht überlassen“
Entgegne Wowereit 2011 auf Pläne der Grünen, den BER in einer abgespeckten Form zu verwirklichen. Hat ihm eigentlich mal ein Augenarzt eine Rot-Grün-Schwäche diagnostiziert?
„Die Botschaft der Vergangenheit ist ja klar: Wir können Flughafen. Wir können nicht: bauen.“
Meinte der BER-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider 2018. Blöd, dass man in der Regel erst einen Flughafen bauen muss, bevor man fliegen kann.
„Ein Flughafen ist nie fertig.“
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup im Mai 2017 mit Hinblick auf die auch nach der Eröffnung anstehenden Herausforderungen. Stimmt zwar, aber eröffnet wird ein Flughafen zumeist trotzdem irgendwann.
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Der Flughafen Berlin-Tegel hätte eigentlich schon vorzeitig geschlossen werden, dann aber doch nicht. Das geliebte Elend Tegels wird uns fehlen. Wer möchte, kann am letzten Betriebstag nochmal einen Rundflug buchen und dabei ordentlich C02 in die Luft pusten. Der neue Flughafen derweil reiht sich nicht nur wegen seiner Pannen perfekt neben Berlins größten Bausünden ein. Wie das Flugfeld in Tempelhof seit Öffnung für die Bevölkerung genutzt wird, liest du hier.