Kaum noch Fluggäste wegen des Coronavirus, und dann auch noch ein BER, dessen Eröffnung tatsächlich greifbar scheint: Tegel steht vor der Schließung – und das nun doch schon deutlich früher als geplant. Der Aufsichtsrat hatte sich am Mittwochvormittag dafür ausgesprochen, nun die Schließung beantragt – am 1. Juni wäre Ende auf dem Tegel-Gelände.
Auch die Gesellschafter Berlin und Brandenburg, wie seit Mittwochabend bekannt, sind dafür. Der Bund hat sich aber offenbar zwei Wochen Bedenkzeit erbeten.
Der Betrieb Tegels verbrennt derzeit pures Geld, argumentierte der Aufsichtsrat. Nach schier endlos wirkenden Jahren ist der neue Airport BER in Berlin dagegen quasi einsatzbereit. Und Schönefeld wird auch weiterhin an- und abgeflogen.
Dass sich Berlin den Betrieb dreier Flughafen nicht leisten kann und sollte, hatten Politiker*innen immer wieder betont. Vor wenigen Wochen war eine Entscheidung für eine frühzeitige Schließung Tegels jedoch abgewiegelt worden. Geschäftsführer Engelbert Lütke Daldrup hatte sich für die Schließung auch öffentlich stark gemacht. Und nun erklärt, man habe die Schließung beantragt – ab 1. Juni für zwei Monate.
Tegel-Schließung früher: Bund und Bundesländer skeptisch
Ob dies wirklich geschieht, hängt nun am Bund. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), bekannt vor allem durch die Maut-Panne und aktuell der am häufigsten in seiner Kompetenz hinterfragte Bundesminister, äußerte sich bis zuletzt gegen die Schließung eines Flughafens in Zeiten einer Pandemie. Viele Berliner*innen kämpfen ohnehin für den Erhalt Tegels.
Offenbar will der Bund nicht überstürzt handeln – auch, wenn die Diskussion nicht neu ist. Zwei Wochen Bedenkzeit: die Gnadenfrist für Tegel? Eine Wiedereröffnung im Anschluss, dann für wenige Woche bis BER ganz läuft, ist zumindest nicht sehr wahrscheinlich.
Derzeit sind die Berliner Flughäfen bei ungefähr fünf Prozent des üblichen Passagieraufkommens. Corona sorgte für eine Verschärfung einiger Kontrollen an den Flughäfen – aber reicht das? Mehrere Rückkehrer berichten uns von ihren Erlebnissen.