Pandemie

Gedenkstätte für Corona-Opfer für Berlin? Antrag fertig

Bekommt Berlin die erste Corona-Gedenkstätte? Zumindest diskutiert wird das Thema nun aktiv in Charlottenburg-Wilmersdorf. Die SPD-Fraktion des Bezirks setzt sich für die Einrichtung eines Ortes ein, an dem Menschen derer gedenken können, die an den Folgen der Infektion gestorben sind.

Berlin soll eine feste Gedenkstätte bekommen. Das Bild zeigt Gedenken an Todesopfer der Corona-Pandemie in Dresden vor der Frauenkirche. Foto: epd/Matthias Schumann

SPD-Mitglieder wollen Gedenkort für Hinterbliebene – Platz in City West

Die Bezirksverordnete Claudia Spielberg wird entsprechend in der „Berliner Morgenpost“ zitiert. Sie erklärt, dass viele Hinterbliebene teilweise nicht die Chance gehabt hätten, sich vernünftig zu verabschieden. „Das hat so viel Leid verursacht. Darauf muss es von der Politik irgendeine Antwort geben“, wird sie in der Zeitung zitiert.

Tatsächlich konnten viele Menschen sterbende Angehörige und Bekannte nicht so begleiten, wie sie es sich gewünscht hätten. Das lag an den Einschränkungen beim Besuch von Krankenhäusern und Seniorenheimen. Auch Beerdigungen wurden und werden immer wieder reguliert. Zudem konnten Verwandte aus anderen Teilen der Welt angesichts der Reiseeinschränkungen in den ersten Phasen der Pandemie und teils bis heute nicht anreisen.

Mit zwei weiteren SPD-Mitgliedern – Annegret Hansen und Alexander Sempf – verfasste Spielberg deshalb einen Antrag für eine Corona-Gedenkstätte in Berlin. Darin heißt es: „Es ist nötig, für die Hinterbliebenen einen Ort des Innehaltens und der Trauer an einem belebten Platz zu schaffen und damit auch zu verdeutlichen, dass diese Pandemie existiert.“

Beraten werden soll über den Antrag am Donnerstag, 20. Januar, in der Bezirksverordnetenversammlung. Einen Ort haben Spielberg und ihre Parteikolleg:innen bereits im Sinn: den Joachimsthaler Platz in der City West, also dort, wo Joachimsthaler Straße und der Kurfürstendamm sich kreuzen.

Gedenkstätte: Erst einmal muss Bezirksverordnetenversammlung zustimmen

Spielberg plädiert laut „Berliner Morgenpost“ für einen belebten Platz, die Berliner Gedenkstätte solle sich nicht in einer Nische befinden: „Ich möchte, dass es auch wahrgenommen wird.“ Sie sei es leid, von Leugnungen zu hören. Es sei aber auch ein alternativer Standort zu dem angedachten möglich.

Über das Aussehen einer entsprechenden Gedenkstätte ist noch nicht beraten worden, ebenso kann es durchaus passieren, dass die Idee mehr Rückenwind erfährt – oder eben nicht. Einen Zeitplan gebe es ebenfalls noch nicht, das hänge nun auch von der Bildung von Ausschuss und der Zustimmung für ein derartiges Projekt ab. In anderen Städten sind ähnliche Ideen ebenfalls in der Planung, bereits in der Umsetzung oder auch schon, zumindest temporär, umgesetzt worden.

Die National Covid Memorial Wall in London, an der Herzen zum Gedenken angebracht worden sind. Auch Berlin soll eine Gedenkstätte bkommen. Foto: Imago/Zuma Wire/Vuk Valcic

So ist in London eine Mauer an der Themse mit roten Herzen gestaltet worden. In den USA am Washingtoner Robert F. Kennedy Memorial Stadium installierte die Künstlerin Suzanne Brennan Firstenberg zahllose weiße Fähnchen, die an die Toten erinnern sollen. Im italienischen Bergamo soll ein Gedenkwald entstehen, für den bereits die ersten Bäume gepflanzt sind. Auch andere Ländern planen Bauten und Denkmäler für die Menschen, die die Pandemie nicht überlebt haben.


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