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Veranstaltungsbranche in Berlin schreibt Offenen Brief an Müller: „Massives Firmensterben“ droht

Die Event- und Veranstaltungsbranche in Berlin schlägt Alarm wegen der katastrophalen Verluste durch die Coronavirus-Krise – und fordert einen „sofortigen Gesprächstermin“ beim Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD).

In einem Offenen Brief an Müller fordern knapp 60 Unternehmen aus der Berliner Kreativbranche Perspektiven für Live-Konzerte und -Shows. Denn: „Es droht ein massives Firmensterben sowie zahlreichen, qualifizierten Arbeitnehmer*innen die Arbeitslosigkeit.“

Die Veranstaltungsbranche in Berlin steckt in der Krise: Leere Konzertarenen, leere Kassen. Seit Monaten steht auch die Berliner Waldbühne leer. Foto: imago images / BRIGANI-ART
Leere Konzertarenen, leere Kassen. Seit Monaten steht auch die Berliner Waldbühne leer. Foto: imago images / BRIGANI-ART

Ein wichtiger Zweig von Berlins privater Kulturlandschaft schlägt Alarm. Einen Tag, nachdem Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) seine Kandidatur für einen Sitz im Bundestag im kommenden Jahr öffentlich gemacht hat, schreibt ihm die Veranstaltungs- und Eventbranche Berlins mit allen dazugehörigen Gewerken einen Offenen Brief, der es in sich hat: „Dieses Jahr ist für alle Firmen der Veranstaltungswirtschaft ein wirtschaftlicher Überlebenskampf. Schnelle und für alle tragbare Lösungen sind alternativlos. Ansonsten ist die gesamte private Kulturlandschaft unserer Stadt dem Untergang geweiht.“

Knapp 60 Unternehmen der Berliner Veranstaltungsbranche fordern eine verbindliche Perspektive

Unterzeichnet haben knapp 60 Branchenmitglieder, es ist ein Who-is-Who der Veranstalter- und Eventbranche: vom Admiralspalast, der Columbiahalle GmbH & Columbia Theater GmbH, Concertbüro Zahlmann und Destiny Tourbooking über Landstreicher Konzerte GmbH und die Mercedes-Benz Arena bis hin zur Semmels Concerts Entertainment GmbH, Trinity Music GmbH und der Wintergarten Varieté – Arnold Kluthe Entertainment GmbH.

Ihre Forderung: eine klare und verbindliche Perspektive für die Zeit nach dem 24. Oktober – wenn die aktuelle Senatsverordnung für Veranstaltungen ausläuft. Bis dahin sind Events mit mehr als 5.000 Besucher*innen untersagt.

Zwar sollen im September in der Waldbühne und in der Wuhlheide wieder einige Veranstaltungen mit höchstens einem Viertel der maximal möglichen Gästezahl stattfinden. In Charlottenburg treten Roland Kaiser, Sido, Helge Schneider und Vincent Weiss auf, außerdem gibt es eine Schlagernacht. In Köpenick sind Kurt Krömer, Gestört aber Geil sowie die Berliner Philharmoniker mit einem Konzert anlässlich 250 Jahre Beethoven zu erleben.

„Diese (Veranstaltungen) sind allerdings nicht wirtschaftlich darstellbar, werden exemplarisch als Zeichen unseres Daseins geführt und sollten nur als Hilfeschrei aufgefasst werden“, heißt es in dem Brief an Müller.

Hygienekonzept und Stufenplan: Maximale Auslastung ab Januar?

Im Offenen Brief wird die Bereitschaft betont, für einen „Spielbetrieb in reguären Bahnen einheitliche Hygienekonzepte nach aktuellem Stand der Wissenschaft“ zu erstellen. Die Berliner Veranstaltungsbranche schlägt einen Stufenplan zur schrittweisen Erhöhung der Besucher*innenkapazitäten vor: 60 Prozent ab 25. Oktober, 80 Prozent ab 1. Dezember und maximale Auslastung ab 1. Januar 2021. Außerdem schlägt sie eine Erhöhung der zulässigen Anzahl von Open-Air-Konzerten für 2021 vor – um wenigstens einige der in diesem Jahr ausgefallenen Konzerte nachzuholen, auf die wir uns ja auch so sehr freuen.

Und sollte die Pandemie uns allen einen Strich durch die Herbstplanung machen, weil sich eben doch immer mehr nicht mehr an die nötigen Abstands- und Mund-Nase-Schutz-Auflagen halten, lautet die Forderung der Branche: 100-prozentige Entschädigung für alle betroffenen Unternehmen und Selbstständigen der Berliner Veranstaltungswirtschaft anhand der vom Steuerberater belegten Umsatzzahlen des Vorjahres.

Dann wollen wir noch mal hoffen, dass der Regierende Bürgermeister möglichst rasch einen Termin in seinem Kalender findet. In seinem neuen Wahlkreis in Charlottenburg-Wilmersdorf kann er sich ja hinterher noch vorstellen.


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