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Ende des Wechselunterrichts: Wie die Schulen in Berlin jetzt doch öffnen

Die Sommerferien an den Berliner Schulen starten in vier Wochen, am 24. Juni. Am Montag, 31. Mai, wurde zwei Eilanträgen vom Verwaltungsgericht gegen den Wechselunterricht stattgegeben. Die Politik steht unter Druck – und macht die Schulen auf. Die letzten zwei Wochen vor den Sommerferien werden ohne Wechselunterricht stattfinden. Wie geht es weiter in den Schulen in Berlin – und wie reagieren Kinder und Eltern?

Am 9. Juni sollen die Berliner Schulen wieder zurück in den Regelbetrieb. Kurz vor den Sommerferien sind Schüler und Schülerinnen wieder im Präsenzunterricht. Foto: Imago/Future Image

Eilanträge für Regelbetrieb an Berliner Schulen genehmigt

Am 31. Mai gingen zwei Eilanträge einer Schülerin und eines Schülers der Primarstufe beim Verwaltungsgericht Berlin ein. Sie klagten über den noch immer andauernden Wechselunterricht an den Berliner Schulen und forderten die sofortige Rückkehr zum normalen Schulalltag, da sie sich in ihren Grundrechten verletzt fühlten. Das Gericht beschloss mit sofortiger Wirkung die Rückkehr zum Präsenzunterricht für die Kläger:innen.

Leere Klassenzimmer waren in dem vergangenen Jahr keine Seltenheit. Nun sollen die Schulen in Berlin wieder regelmäßig von allen Schülern und Schülerinnen besucht werden. Foto: Imago/Rolf Kremming

Nach diesem Gerichtsentscheid stand nun auch die Berliner Politik unter Druck. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sagte gegenüber dem „Tagesspiegel“, dass die Rückkehr zum normalen Schulalltag noch in diesem Schuljahr passieren müsse. Die Gerichte haben eine deutliche Entscheidung getroffen.

Kein Wechselunterricht mehr: Bildungssenatorin gibt Widerstand auf

Ab Dienstag, dem 1. Juni, haben die Berliner Schulen noch eine Woche Zeit, um sich auf die vollständige Präsenzlehre vorzubereiten. Die Details wurden in der Senatssitzung bestimmt und bekannt gegeben. Ein Beschluss für die Rückführung zum normalen Schulalltag ist dabei nicht nötig. Die Bildungssenatorin hat hier die alleinige Entscheidungsgewalt. Mit ihrer Entscheidung gibt Scheeres ihren Widerstand gegen die Schulöffnung in diesen Schuljahr auf.

Franziska Giffey (SPD) fordert ebenfalls die Öffnung der Schulen. Foto: Imago/Ipon

Auch SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey pocht auf Schulöffnungen, sobald die Inzidenz deutlich unter 50 liege. Seit einigen Wochen sinkt die Inzidenz in Berlin und ganz Deutschland und seit gut einer Woche liegt die Inzidenz in Berlin unter 50 – das erste Mal seit Oktober 2020. Bis zum Ende des Schuljahres am 24. Juni sei es noch eine lange Zeit. Auch wenn die Schüler und Schülerinnen nur für zwei Wochen oder sogar nur für ein paar Tage in die Schule gehen würden, wäre dies wichtig, so Giffey.

Wechselunterricht an Berliner Schulen nicht mehr tragbar

Bislang fand Schule für Berliner Schülerinnen und Schüler nur im Wechselunterricht und in halber Klassenstärke statt. Doch mit der sinkenden Inzidenz und Möglichkeiten wie Testkonzepten sei dies nicht mehr tragbar, so entschied gestern das Berliner Verwaltungsgericht. Es sei nicht mehr verhältnismäßig, die Schulen nicht in den Regelbetrieb übergehen zu lassen. Dabei sei es wichtig, Hygieneregeln, Masken- und Testpflicht einzuhalten.

Oberverwaltungsgericht Berlin: Wechselunterricht an den Schulen wird als nicht mehr tragbar eingestuft. Noch in diesem Schuljahr sollen Schüler und Schülerinnen zurück zum regelbetrieb. Foto: Imago/stpp

Auch wurde im Infektionsschutzgesetz vom Bund festgelegt, dass Wechselunterricht nur mit einer Sieben-Tage-Inzidenz tragbar wäre, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen die 100 überschreitet. DDies ist in Berlin schon seit längerer Zeit nicht mehr der Fall.

Rückkehr zum Regelbetrieb: Was sagen die Kinder und Eltern?

Viele Kinder und Eltern werden sich wohl über die Rückkehr zum Regelbetrieb an den Berliner Schulen freuen: Die sozialen Kontakte fehlen Schülerinnen und Schülern schon viel zu lange. Das Lernen in der Gemeinschaft ist wichtig, zumal Eltern nicht dauerhaft die Aufgaben der Lehrenden übernehmen können. Seit mehr als einem Jahr mussten sie dies jedoch, nebenbei waren viele selbst im Homeoffice oder am Arbeitsplatz anwesend.

Für die Kinder in Berlin geht es wieder zur Schule. Auch wenn dies erst kurz vor den Sommerferien passiert, sind viele froh über die Rückkehr des Schulalltags. Foto: Imago/Stefan Zeitz

So sind auch viele Eltern froh über die kurzfristige Rückkehr der Kinder an die Schulen. Viele verstehen seit Wochen nicht, wie die Öffnung von Biergärten vor die Bildung gestellt werden kann. Ähnlich geht es Menschen an den Universitäten in Berlin. Auch Elternvertreter:innen von Kindergärten fordern die Rückkehr zum Regelbetrieb in den Berliner Bezirken.

Dennoch sind viele verunsichert: Schulen galten nach Aussagen des Robert-Koch-Instituts bislang zwar nicht als großer Treiber des Infektionsgeschehens, Studien dazu sind aber noch nicht abgeschlossen. Bildungssenatorin Scheeres versichert dahingehend, dass der Präsenzunterricht vor den Schulferien nicht verpflichtend ist.

Was passiert nach den Sommerferien?

Nach den Sommerferien geht der Regelbetrieb in den Berliner Schulen wieder richtig los. Foto: Imago/chromorange

Die Schulen machen nun am 9. Juni den ersten Schritt in Richtung Normalität. Nach den Sommerferien soll der Regelbetrieb weiter aufgenommen werden. Dann ist die Präsenz der Schüler und Schülerinnen auch wieder Pflicht. Die Bildungssenatorin sieht vor, dass insgesamt die Förderung und Betreuung auch außerhalb des Unterrichts sowie Ganztagsangebote wieder in vollem Umfang stattfinden sollen. Die Testpflicht würde vorerst für Schüler, Schülerinnen, Lehrende und Erziehende erhalten bleiben. Auch die Maskenpflicht werde in den ersten beiden Schulwochen bestehen bleiben.


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