Friedrichshain, Ende einer Clubnacht. Nach Hause, jetzt. Am Eingang: eine übrig gebliebene Flasche. Kleiner Feigling. Denkt er. Na denn. Kopf in den Nacken. Auf ex. Komischer Geschmack. Die pure Chemie. Finger in den Hals. Zu spät. Im Krankenwagen: Atemstillstand. Die Ärzte holen ihn ins Leben zurück. Ins neue Leben.
2007 war das. Kurz darauf gründete Dorian Mazurek, umtriebiger Partymacher in der Berliner Szene – derzeit Mitbetreiber des Klunkerkranich in Neukölln und Veranstalter der Klangsucht-Events –, die Initiative Clubculture Against GHB. Die Party-droge, wegen der er beinahe draufging. Ziele: Aufklärung über GHB, Sensibilisierung der Clubs und Partygänger dafür.
GHB: Gamma-Hydroxybutansäure. Bekannt als: Liquid Ecstasy. Auch: Date Rape Drug. Vergewaltigungsdroge. Schwer dosierbar. Wechselwirkungen mit Alkohol: potenziell verheerend. „Ich bin Veranstalter“, sagt Mazurek. „Ich weiß, dass Drogen zum Nachtleben dazugehören. Aber hier ist eine Partydroge, die nicht zur Party passt.“ Wie auch GBL: Gamma-Butyrolacton. Eine Industriechemi-kalie mit Bestandteilen, die in Weichmachern stecken. Oder in Graffiti-Entfernern. Und die der Körper eben zu GHB umwandelt.
Seit eineinhalb Jahren passiert bei Clubculture Against GHB nicht mehr viel. Die Szene hätte ein Bewusstsein für das Thema entwickelt, findet Mazurek. Neulich aber guckte er in Clubs mal genauer in die Ecken. Dort sah er wieder Fläschchen liegen. Was darin gewesen war?
Reine Spekulation.
Text: Erik Heier
Foto: tip Berlin