Im vergangenen Jahr gab es in Brandenburg so viele Christopher Street Days wie noch nie – ein Versuch, dem Einfluss von Rechts etwas entgegenzusetzen. Auch 2025 sind in zahlreichen Städten Pride-Veranstaltungen geplant, los geht es schon im Mai. Hier gibt’s die CSDs in Brandenburg im Überblick.
Mehr als Paraden: Brandenburgs CSDs trotzen rechter Hetze
Der Sommer 2025 steht vor der Tür – und mit ihm eine neue CSD-Saison. In Brandenburg sind auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Pride-Veranstaltungen geplant, viele von ihnen fanden im vergangenen Jahr zum ersten Mal statt. Ein wichtiger Grund dafür: Dem Einfluss von Rechts in Brandenburg etwas entgegenzusetzen. Von der Uckermark bis zur Lausitz planen Aktivist:innen Demonstrationen, Kundgebungen und Pride-Events, um queeres Leben in der Fläche sichtbar zu machen.
Die Demos sind kleiner, aber oft weitaus politischer als die Großstadt-CSDs. In vielen Orten Brandenburgs werden queere Menschen offen angefeindet, von rechtsextremen Gruppen bedroht oder durch Hetze im Netz begleitet. 2024 kam es am Rande fast aller CSDs in Brandenburg und anderen ostdeutschen Bundesländern zu Aufmärschen von rechten Gruppierungen, die teilweise gewaltbereit auftraten.
Auch in diesem Jahr rufen queere Soli-Initiativen aus Berlin deshalb zur Unterstützung der CSDs im ländlichen Raum auf. Pride Soli Ride etwa organisieren, wie bereits im vergangenen Sommer, von Berlin aus gemeinsame Anfahrten zu CSDs in ostdeutschen Kleinstädten. Gerade dort, wo rechte Kräfte besonders laut sind, macht jede Regenbogenflagge einen Unterschied. Wer sich diesen Sommer mit den queeren Communities vor Ort solidarisch zeigen möchte, findet hier einen Überblick der Termine – bis zum Berliner CSD am 26. Juli ist es schließlich auch noch ein wenig hin.
Christopher Street Days in Brandenburg 2025
17. Mai: Potsdam Den Anfang der Saison macht der CSD in Potsdam. Los geht’s um 12 Uhr am Landtag Brandenburg, danach zieht die Parade durchs Holländische Viertel, wo der traditionelle Queensday gefeiert wird. Um 21 Uhr wird dann natürlich noch gemeinsam Eurovision geschaut. Mehr Infos gibt es hier. Von Berlin aus kommt ihr entspannt mit der S7 oder dem Regio hin.
17. Mai: Angermünde Start um 12 Uhr am Bahnhof Angermünde. Mit dem Regio dauert die Anfahrt von Berlin aus etwa zwei Stunden. Mehr Infos hier. Anreise: 1,5 Stunden von Berlin Gesundbrunnen mit S2 und Regio.
24. Mai: Brandenburg an der Havel Los geht’s um 15 Uhr am Hauptbahnhof Brandenburg an der Havel, von dort zieht die Demonstration durch die Innenstadt bis zum Nicolaiplatz. Dort erwarten euch Redebeiträge und Musik. Mehr Infos hier. Anfahrt von Berlin aus: ca. 50 Minuten mit dem RE1.
31. Mai: Rheinsberg Unter dem Motto „Aufruhr. Widerstand. Es gibt ein queeres Hinterland!“ startet der CSD in Rheinsberg. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Bahnhof in Rheinsberg, ab 16 Uhr gibt es eine Kundgebung auf dem Triangelplatz. Mehr Infos hier. Anreise mit dem Regio, einmal umsteigen, ca. 1,5 Stunden.
21. Juni: Eberswalde Am 06.06.25 starten die Queeren Wochen in Eberswalde, am 21. Juni geht es dann heraus zum CSD. Start ist um 13 Uhr am Bahnhofsvorplatz, dann geht es entlang der Eisenbahnstraße, über den Karl-Marx-Platz bis schließlich zur Abschlusskundgebung, die ab ca. 15 Uhr im Park am Weidendamm geplant ist. Alle Infos hier. Die Anreise mit S2 und RE3 von Berlin aus dauert weniger als eine Stunde.
5. Juli: Falkensee Los geht’s um 12 Uhr am Rathaus Falkensee, musikalische Darbietungen und Redebeiträge ab 13 Uhr. Mehr Infos hier. Mit der S-Bahn S3 oder dem Regionalexpress ab Berlin erreichbar.
12. Juli: Bernau bei Berlin Der CSD in Bernau startet am 12. Juli um 11 Uhr am Bahnhofsvorplatz. Weitere Infos zur Route und zum diesjährigen Motto werden demnächst hier veröffentlicht. Mit der S2 seid ihr vom Berliner Hauptbahnhof in unter 30 Minuten da.
12. Juli: Bad Belzig In Bad Belzig versammelt sich der CSD um 12.30 Uhr am Bahnhof und zieht von 13 bis 14 Uhr vom Bahnhof zum Marktplatz, wo es mit Redebeiträgen, Musik und Infoständen weitergeht. Alle Infos findet ihr auf der Website, die Anfahrt von Berlin aus dauert mit dem Regio etwa eine Stunde.
12. Juli: Neuruppin Die zweiten Pride Week in Neuruppin finden vom 30. Juni bis 12. Juli 2025 statt, unter dem Motto „Toleranz und Vielfalt fördern!“ Den Höhepunkt bildet der Pride Walk am 12. Juli, ab 14 Uhr geht es los am Jugendfreizeitzentrum Neuruppin, Fehrbelliner Str. 135, 16816 Neuruppin, mehr Infos findet ihr hier. Anfahrt von Berlin aus: Regio mit einmal Umsteigen ca. 1,5 Stunden.
12. Juli: Luckenwalde In Luckenwalde findet der CSD dieses Jahr zum ersten Mal statt: Ab 13 Uhr am Bahnhof Luckenwalde, durch die Innenstadt bis zum Stadtpark, anschließend folgt ein Straßenfest bis 20 Uhr. Mit dem Regio ab Südkreuz seit ihr in einer halben Stunde dort.
9. August: Ludwigsfelde Um 14 Uhr geht es am Bahnhof Ludwigsfelde los, um gemeinsam für Vielfalt, Liebe und Gleichberechtigung zu demonstrieren und ein Zeichen zu setzen. Mehr Infos gibt es hier. Mit dem RE4 vom Südkreuz dauert die Anfahrt sogar nur 15 Minuten.
30. August: Rathenow Unter dem Motto „Rathenow ist bunt“ fand 2024 der erste Christopher Street Day im Westhavelland statt. Dieses Jahr geht es weiter mit der zweiten Runde. Infos findet ihr hier. Anfahrt: ca. 1 Stunde mit dem RE4 vom Berliner Hauptbahnhof.
13. September: Frankfurt (Oder) 15 Uhr Die Pride in Frankfurt an der Oder ist etwas Besonderes, denn sie findet grenzüberschreitend gemeinsam mit der polnischen Nachbarstadt Słubice statt. Am Samstag, 13. September zieht der Demozug über die Grenzbrücke – für mehr Sichtbarkeit von allen LGBTQ+. Alle Infos findet ihr hier. Aus Berlin braucht ihr für die Anreise mit dem EC weniger als eine Stunde.
27. September: Oberhavel Der CSD Oberhavel findet am 27. September in Oranienburg statt und setzt ein starkes Zeichen für queere Sichtbarkeit im ländlichen Raum. Die Demo startet um 13 Uhr am Bahnhof Oranienburg und endet mit einem Pride-Fest am Schlossplatz, organisiert von der lokalen Initiative CSD Oberhavel. Mehr Infos gibt es hier. Mit der S1 von Gesundbrunnen braucht ihr 45 Minuten.
Mehr zur queeren Community
Wie geht es queeren Menschen in Brandenburg? Wir waren in Oranienburg unterwegs und haben mit Menschen gesprochen, die sich engagieren, um dem Einfluss von Rechts etwas entgegenzusetzen. Ob in der Neuköllner Queer-Bar oder im Berghain-Darkroom: In vielen Räumen der queeren Community sind wie selbstverständlich Alkohol und Drogen im Spiel. Bei „Lemonade Queers“ im SchwuZ wird hingegen nüchtern gefeiert. Im Interview mit tipBerlin erzählen die Gründer:innen, warum „Lemonade Queers“ mehr ist als nur eine Party. Lust auf queere Bars in Berlin? Hier stoßt ihr auf mehr Vielfalt.