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Stadthelden: Angst ist bei Jörg Louis von der Müllabfuhr „fehl am Platz“

Ohne die Müllabfuhr gehr in Berlin gar nichts, auch in Corona-Zeiten ist auf sie Verlass. In unserer Stadthelden-Serie stellen wir Menschen vor, die trotz der Corona-Krise weiterarbeiten müssen, weil sie systemrelevante Berufe haben. Ohne sie würde Berlin nicht mehr funktionieren. Hier sprechen wir mit dem Müllwerker Jörg Luis, der seit 31 Jahren bei der BSR ist und dafür sorgt, dass zwischen Mahlsdorf und Friedrichshain die Tonnen pünktlich geleert werden.

Jörg Luis ist seit 31 Jahren bei der BSR. Auch in Corona-Zeiten behält er die Nerven. Foto: BSR
Jörg Luis ist seit 31 Jahren bei der Müllabfuhr. Auch in Corona-Zeiten behält er die Nerven. Foto: BSR

tip Jörg Luis, Müllmann sagt man nicht mehr, richtig heißt es Müllwerker. Wie sind Sie dazu gekommen, den Job bei der Müllabfuhr zu machen?

Jörg Luis Seit 31 Jahren bin ich in der Firma, bin eigentlich gelernter Koch. Dann hab ich damals als Müllwerker auf dem Betriebshof Spindlersfeld angefangen und bin mit den Jahren Müllwerker aus Leidenschaft geworden.

tip Welche Aufgaben haben Sie und wo ist Ihr Einsatzgebiet?

Auch in Corona-Zeiten freuen sich Kinder über Müllabfuhr und warten auf das große orangene Auto!

Jörg Luis Meine Aufgabe ist es, die Müllgefäße der Kunden zu leeren und auch mal ein kleines Beratungsgespräch für richtiges Sammeln und Trennen mit dem Kunden zu führen. Meine Einsatzgebiete sind zum Beispiel Friedrichshagen, Marzahn, Französisch Buchholz, Friedrichshain, Kaulsdorf und Mahlsdorf.

tip Was mögen Sie an Ihrem Job?

Jörg Luis Ich brauche den Job im Freien. Die positive Kundenresonanz spornt mich an, bei jedem Wetter den Job gut zu machen. Besonders die Kinder lieben uns und warten auf das große orangene Müllauto. 

tip Wie sieht der Berufsalltag bei der Müllabfuhr seit der Corona-Krise aus?

Jörg Luis Da hat sich einiges verändert, angefangen damit, dass wir uns nicht mehr morgens in der Kantine treffen. Dort findet sonst die Frühsprache mit allen wichtigen Informationen des Tages statt, bevor wir auf unsere Mülltour gehen. Außerdem, dass wir jetzt zum Teil auch früher starten, damit sich möglichst wenige Kolleginnen und Kollegen treffen. Natürlich halten wir den entsprechenden Abstand. Durch die vorgezogene Arbeitszeit sind die Straßen dafür leerer.

Trotz Corona ist Angst bei der Arbeit fehl am Platz

tip Wie schützen Sie sich vor einer Ansteckung und haben Sie Angst, sich anzustecken?

Jörg Luis Angst ist bei der Arbeit fehl am Platz. Vorsicht und Umsicht sind gefragt, wir kommen ja mit dem Müll nicht in Berührung und tragen – auch jenseits von Corona – grundsätzlich Handschuhe bei der Arbeit, benutzen Desinfektionstücher, Wasser und Seife.

tip Gibt es besondere Richtlinien seitens der BSR seit der Corona-Pandemie?

Jörg Luis Alle bekannten Richtlinien gelten natürlich auch für uns. Am wichtigsten – und auch am schwersten – ist für uns, dass es weniger bis keine direkten Kontakte mehr mit Kollegen und auch mit den Kunden gibt. Und dass alle Informationen telefonisch kommuniziert werden.

tip Wird sich für Sie persönlich etwas wegen Corona verändern?

Jörg Luis Ich denke, dass Corona uns noch lange beschäftigen wird. Für mich sind alle Auswirkungen in Bezug auf Wirtschaft und Soziales noch nicht erkennbar. Auch im Privatleben hat sich natürlich was geändert, es gibt eine Menge Einschränkungen, die man aber einhalten sollte.

tip Haben Sie eine Botschaft für unsere Leserinnen und Leser, wie sie mit der Krise umgehen sollten?

Jörg Luis Bleibt zuhause, die Müllabfuhr kommt bei Wind und Wetter!

Weitere Artikel aus unserer Stadthelden-Serie: 

Wie Corona die Arbeit von Altenpflegerin Elke G. verändert. Auch bei der BVG läuft nicht alles wie sonst: Wie Busfahrer Sener Piskin mit der Angst vor Corona umgeht. Und die Taxifahrer und Taxifahrerinnen müssen gar um ihre Existenz kämpfen. Warum Sonja trotz Corona mit ihrem Taxi in Berlin unterwegs ist.

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