In Berlin treten Student*innen heute leicht verspätet das Studium des Sommer-Semesters an. Aufgrund der aktuellen Lage durch das Corona-Virus wurde der Semester-Beginn vom 14. auf den 20. April verschoben.
Präsenzveranstaltungen werden auch an Berliner Unis in diesem Semester wohl die Ausnahme bleiben. Stattdessen steht zwischen April und Ende Juli 2020 alles im Zeichen des Digitalen.
Die Berliner Hochschulen erhalten im Rahmen des vom Land Berlin beschlossenen Virtual Campus Berlin zudem 10 Millionen Euro für die Bereitstellung digitaler Angebote.
Humboldt Universität startet in ein digitales Sommer-Semester
Seit fast einem Monat ist das Tor der Berliner Humboldt-Universität verschlossen. Die renommierte Berliner Universität startet jetzt in ihr erstes digitales Semester. 85 Prozent der Veranstaltungen, die für das Semester vorgesehen waren, können digital angeboten werden. Für manche Institute, z.B. die Theologie, lässt sich sogar 100 Prozent des Lernstoffs ins Digitale übertragen. Schwieriger wird es bei Studienfächern wie Sportwissenschaften und Musik. Auch Laborpraktika erfordern physische Anwesenheit und sollen deswegen nachgeholt werden. Das Semester gilt an der Humboldt-Universität daher zwar als Hochschulsemester, wird aber nicht auf die Fachstudienzeit angerechnet, damit für niemanden ein Nachteil entsteht.
Zudem werden Möglichkeiten für Online-Prüfungen vorbereitet.
Die Uni-Bibliothek, das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, sowie sämtliche Fach- und Zweigbibliotheken sind weiterhin geschlossen. Die Leihfristen werden ausgesetzt, Gebühren werden keine erhoben.
Weitere Entscheidungen, die getroffen wurde, um Humboldt-Student*innen das Leben während der Corona-Krise zu erleichtern: eine Verlängerung von Abgabefristen für Abschlussarbeiten in Bachelor- und Masterstudiengängen, eine Verlängerung von Abgabefristen für Hausarbeiten, die Verlängerung der Gültigkeit der Semestertickets, die Weiterzahlung von BAföG-Leistungen sowie die Verschiebung der Bewerbungszeiträume für zulassungsbeschränkte Masterstudiengänge.
Das Land Berlin hatte Ende März bekanntgegeben, dass sich die Verzögerung des Sommersemesters nicht nachteilig auf Bafög-Zahlungen auswirken wird. Bafög-Leistungen werden in diesem Zeitraum weiter an Studierende ausgezahlt.
Ich schreibe meine Bachelor-Arbeit zusammen mit einer Kommilitonin. Zurzeit stagniert alles, da wir keine Antwort auf unseren Vorschlag bekommen, ein Online-Kolloquium-Formate bereitzustellen.
Diana, studiert an der TU
Die FU streamt sogar den Hochschul-Sport
Auch die Freie Universität stellte ihren Betrieb Ende März auf einen „minimalen Präsenzbetrieb“ um.
Mensen, Museen und Bibliotheken der Universität wurden und sind immer noch geschlossen.
Jetzt startet die FU ins digitale Sommersemester. Die Berliner Hochschule verfolgt das Ziel, ihren Studierenden ein „möglichst breites Spektrum an digitalen Lehr-, Lern- und Prüfungsangeboten zur Verfügung zu stellen“.
Auch für andere Themen des studentischen Alltags hat die FU eine Lösung gefunden: Ab Mai wird auch der Hochschulsport ins Digitale verlagert.
Auch an der TU Berlin, der UdK und anderen Berliner Universitäten und Hochschulen wird die Lehre ins Digitale verlegt.
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Woher kommt die Literatur im Sommersemester 2020?
Studierende können sich zurzeit nicht wie gewohnt notwendige Literatur beschaffen.
Aufgrund der geschlossenen Bibliotheken zeigen sich viele Verlage solidarisch mit Universitäten und Studierenden und erweitern zeitweise das Angebot ihrer lizenzpflichtigen E-Ressourcen. Die FU Berlin hat eine hilfreiche Übersicht erstellt. Darin ist auch ersichtlich, welche Online-Ressourcen der Allgemeinheit, also nicht nur FU-Studierenden, zur Verfügung stehen.
Laut einem Mitarbeiter der TU ist die Bestellung physischer Literatur zurzeit außerdem über den Lieferdienst subito und die TIB Hannover möglich – allerdings kostenpflichtig. Auch Scans einzelner Kapitel lassen sich bestellen.
Die Recherche kann im Falle der Humboldt-Universität außerdem über das Portal Primus erfolgen. Den Studierenden dort steht zudem der Zugang zum ims mediapool zur Verfügung, einem Archiv für Magazine und Tageszeitungen. Bestellungen über den „eBooks on Demand“-Service der HU werden auch bearbeitet.
Auch Studierende der FU haben Zugriff auf ein Uni-eigenes Online-Rechercheportal. Die Universität bedauert jedoch, dass zurzeit „keine physischen Medien über das Bibliotheksportal Primo bestellt oder vorgemerkt werden“ können.
Auch Berliner Studierende der TU können für die Recherche im Studium zusätzlich auf ein universitätseigenes Online-Wissensportals zugreifen.
Die aktuelle Lage zum Corona-Virus ist sehr dynamisch. Die aktuellsten Informationen findet ihr daher immer auf der Webseite der jeweiligen Hochschule.
Die Nachschreibetermine für Klausuren wurden auf Juni oder teils sogar auf September oder Oktober verlegt. Dies bedeutet im kommenden Semester eine doppelte Belastung, da ich den Stoff im Endeffekt nochmal neu lernen muss.
Chris, studiert an der FU
Adobe stellt Studierenden und Schülern weltweit Software für zuhause zur Verfügung
Das Software-Unternehmen Adobe reagiert auf die besondere Situation, indem es Studierenden und Schülern weltweit die Programme der Adobe Creative Cloud für die heimischen Computer bereitstellt. Software, die Studierende sonst auf dem Campus nutzen, kann nun von daheim genutzt werden. Dies gilt bis zum 31. Mai.
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Corona-Telegramm-Channel für Studierende
Der freie Zusammenschluss von Student*innenschaften hat im Zuge der Corona-Krise einen Telegramm-Channel eingerichtet. Dieser soll Studierende über die Entwicklungen in der bundesweiten Hochschulpolitik informieren, solange die Universitäten geschlossen sind.
In unserem Corona-Themen-Spezial stellen wir aktuelle Informationen zur Lage in Berlin zur Verfügung, geben Tipps für den Zeitvertreib in Quarantäne und beantworten Fragen, die wir uns zurzeit alle stellen.
Von Studenten für Studenten: Kommiliton*innen per App kennenlernen
Über die von Berliner Student*innen entwickelte App wesolate können Kommilit*oninnen einander kennenlernen – auch wenn dies im Sommersemester 2020 nicht physisch möglich ist. Über die App kann eine Art digitales Tagesprogramm erstellt werden. Gemeinsam lassen sich dann Workouts, TV-Abende und jegliche Arten virtueller Treffen planen.
Die App ging aus dem von der Bundesregierung initiierten Hackathon hervor. 27.000 junge Menschen der Digitalszene tüftelten im Rahmen des Hackathons unter dem Motto #WirVsVirus an Lösungsvorschlägen zu der Fülle der großen und kleinen Probleme, vor denen die Gesellschaft durch die Corona-Krise steht.
Um den Kopf frei zu kriegen, lohnt sich ein Blick auf unsere Liste der schönsten Parks in Berlin. Wer lieber in Gesellschaft spaziert, kriegt hier die leckersten To-Go-Drinks für einen schönen, beschwipsten Spaziergang. Für den Abend zuhause findet ihr hier unseren digitalen Veranstaltungskalender für Berlin: Streams aus Clubs Theatern und Wohnzimmern im Überblick.