Einmal im Jahr findet die „Stunde der Wintervögel“ statt: eine gemeinsame Aktion vom Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) und dessen bayerischer Partnerorganisation LMV. Es ist die wohl größte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands. Interessierte sollen sich bis 10. Januar eine Stunde Zeit nehmen, um Vögel zu beobachten – in der Straße, im Park, auf dem Balkon oder im Garten. Die Daten tragen dazu bei, heimische Vogelarten besser zu schützen.
2020 haben sich bundesweit 143.000 Menschen an der Stunde der Wintervögel beteiligt und mehr als 3,6 Millionen Vögel systematisch erfasst. Die Aktion findet 2021 bereits zum elften Mal statt. Anhand der Daten, die durch diese besondere Form der Schwarmintelligenz gesammelt worden sind, konnten die NABU-Expert*innen Erkenntnisse sammeln, wie sich die Bewegung von Vögeln verändert. In schneereichen Gebieten neigen die Tiere dazu, sich näher am Menschen aufzuhalten. Die zunehmend milden Winter bedeuten indes, dass die Zahl der Wintervögel in Deutschland sinkt.
Stunde der Wintervögel: Wie kann ich mitmachen?
Um sich an der Stunde der Wintervögel zu beteiligen, braucht man nicht viel: bloß ein wenig Aufmerksamkeit, einen ruhigen Platz sowie Papier und Stift. Eine Stunde lang soll man an einer frei gewählten Position – das kann der nächste Park, der Garten, der Balkon oder das Fenster zur baumgesäumten Straße sein – notieren, welche Vögel man zu Gesicht bekommt. Die Höchstzahl wird vermerkt und an den NABU gemeldet.
Die Aktion läuft vom 8. bis 10. Januar, bis 18. Januar können die Daten gemeldet werden. Für Schulklassen gibt es vom 11. bis 15. Januar eine eigene Aktion, die „Schulstunde der Wintervögel“.
Vögel beobachten in Berlin: Eine App hilft
Wer sich nicht gut mit Wintervögeln und heimischen Tieren auskennt, kann auf die praktische Übersicht des NABU zurückgreifen. Der Naturschutzbund hat sogar eine eigene App gestartet: Das kostenlose „Vogelwelten“-Programm dient dazu, die Tiere anhand des typischen Gefieders zu bestimmen. Eine Premiumversion bietet sogar einen Überblick über Vogelstimmen und zeigt Videos zum Gezwitscher.
Verbreitete Vögel in Berlin
Bei der Stunde der Wintervögel dürften die Amseln besonders häufig gezählt werden. Der verbreitetste Vogel in Deutschland ist schwarz gefiedert (Männchen) oder durchgehend braun (Weibchen) und hat sich hervorragend an den Menschen angepasst: Die Amseln sind richtige Stadtvögel geworden.
Häufig zu sehen sind auch die Blaumeisen mit ihrem frechen Verhalten am Futterplatz und dem markant gefärbten Kopf. Die Vögel haben allerdings mit ihrer eigenen Epidemie zu kämpfen: Sie werden häufig von einem Bakterium befallen, das Lungenkrankheiten auslöst.
Und in Nischen, verlassenen Nestern und an begrünten Hausfassaden machen es sich vor allem die Sperlinge gemütlich. Die kleinen braunen Vögel, besser bekannt als Spatzen, sind bei der Stunde der Wintervögel häufig notiert.
Insgesamt 35 Arten listet der NABU auf seiner Website: besonders verbreitete Vögel von der Amsel bis zum Zaunkönig.
Ab 18. Januar wird der Vogel des Jahres gewählt
Am 18. Januar ist Annahmeschluss für die Daten der Stunde der Wintervögel. Und dann wird bereits der Vogel des Jahres gewählt. Bei der Vorauswahl haben es mit Stadttaube, Rotkehlchen, Amsel und Haussperling vier Wintervögel auf die vorderen Ränge geschafft. Aus den Favoriten wird dann in der Stichwahl der deutsche Vogel des Jahres gewählt.
Alle Infos zum Wintervogel des Jahres, Hilfe bei der Bestimmung von Vögeln und Tipps für Schulklassen auf der Website des NABU.
Mehr Wildnis in Berlin
Schwäne am Schloss Charlottenburg, wilde Natur am Tegeler See: Wir zeigen euch schöne Orte in Berlin, um Tiere zu beobachten. Ein Tier hat es sich besonders gemütlich gemacht in Berlin: der Stadtfuchs. Wenn ihr an der Stunde der Wintervögel teilnehmt, dürftet ihr ein Tier besonders oft sehen: Tauben. Unser Plädoyer für weniger Hass und weniger Liebe. Immer einen Besuch wert: der weitläufige Tierpark in Friedrichsfelde und der Zoologische Garten im Herz des Westens.