Fast so beliebt wie der Flughafen Tegel selbst sind bei einigen Gästen einige besondere „Sehenswürdigkeiten“ auf dem Gelände. Nun macht der Airport dicht: Vom Currywurst-Wagen über die ausgemusterte Boeing 707 bis zur Ikaros-Statue – was wird aus den Tegel-Relikten?
Tegels kleine Sehenswürdigkeiten: So wird mit den TXL-Relikten umgegangen
Der Flughafen Tegel schließt, einige Relikte könnten bleiben. Das Gebäude sowieso. Aber wie geht es weiter mit der Statue „Der Fall Daidalos und Ikaros“ von Rolf Scholz? Und wird es den ikonischen ausrangierten S-Bahnwagen, in dem heute Currywust und Pommes serviert werden, auch am BER geben? Rollt der jetzt von Nord nach Südost?
Die Statue von Scholz werde auch am BER zu sehen sein. Das erklärt ein Flughafensprecher auf Nachfrage von tipBerlin.
Die „EsS Bahn“ hingegen wird nicht umziehen: Der Betreiber, die C. Wöllhaf GastroService GmbH, setzt auf ein anderes Konzept – weil die Stadtbahn aus den 20er-Jahren nicht ins Gesamtbild des BER passen würde. „Stattdessen wird es eine Dependance der Ständigen Vertretung geben, die Berliner*innen vom Schiffbauerdamm kennen“, sagt Pressesprecher Christoph Nitz. Allerdings möchte das Unternehmen gerne mit den künftigen Tegel-Betreibern verhandeln. „Sicher wollen auch die Beuth-Studierenden gerne mal eine Currywurst essen“, sagt Nitz.
Tegel-Relikte: Die „EsS Bahn“ kommt aufs Abstellgleis
Für ein anderen Tegel-Relikt wird es keine Hoffnung geben: die ausrangierte Boeing 707. Die Aufregung war groß, als mit dem „Kranich“ vor 34 Jahren das erste Lufthansa-Flugzeug nach dem Zweiten Weltkrieg am Flughafen Tegel landete. Bei der Erstlandung dieser Boeing 707 standen der damalige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen, Lufthansa-Vorstandschef Heinz Ruhnau und Boeing-Präsident Thomas A. Wilson Spalier.
Es war weit mehr als eine normale Ankunft: Die Lufthansa bewies ihren Willen, sich für die damals geteilte Stadt zu engagieren und ihre Vision eines freien Flugverkehrs von und nach Berlin zu realisieren. Denn eigentlich war es ausschließlich den Alliierten erlaubt, den Luftraum der DDR und von West-Berlin zu überfliegen.
Tegel: Niemand will die alte Boeing 707
Anlässlich der Auslieferung des 200. Flugzeuges von Boeing an die Lufthansa wollte der Flugzeughersteller der Kranich-Linie ein besonderes Geschenk machen. Boeing erwarb von der israelischen Fluggesellschaft El-Al eine 707, ließ sie nach Frankfurt einfliegen, um sie dort mit einer amerikanischen Registrierung zu versehen. Die Lufthansa-Bemalung wurde überklebt, in Tegel wurde dann die Tarnung entfernt.
„Voraussichtlich wird die Boeing 707 im Außenbereich von Tegel im Laufe des kommenden Jahres zerlegt und verwertet“, sagt Tiziana Zugaro, Sprecherin des Deutschen Technikmuseums, in dessen Besitz das Flugzeug Ende der 80er-Jahre überging. „Vorher werden jedoch noch museal wertvolle Teile durch das Museum gesichert. Das Flugzeug muss vom Gelände entfernt werden. Weder der Flughafen noch die Tegel-Projekt GmbH oder die Lufthansa haben ein Interesse am Erhalt der Maschine, da die Kosten, die dadurch entstünden, sehr hoch wären.“
Dieser Text stammt aus dem tipBerlin. Mehr zum Fliegen, Flughafen und die fragile Beziehung der Berliner*innen zu alten und neuen Anlagen in der neuen Ausgabe. Jetzt im Handel oder versandkostenfrei bestellen unter: https://shop.tip-berlin.de/20-tip-magazine
Tegel: damals und heute
Von 1974 bis 2020 gab es den Flughafen Berlin-Tegel „Otto Lilienthal“, wie wir ihn heute kennen. Entlang von 12 Fotos erzählen wir von den Anfängen des Flughafens Tegel bis zur Einstellung des Flugbetriebs im November 2020.
Tegel war wie ein Familienmitglied, das man manchmal bei Festen traf: eigentlich nervig, aber irgendwie hat man es im Herzen. Diese 12 Dinge werden uns an Tegel fehlen!
Auch ohne Flughafen hat der Ortsteil viel zu bieten: Diese 12 Orte in Tegel sollte jeder kennen!