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Spendenaktion

Ukraine: So hilft ein tipBerlin-Mitarbeiter jede Woche Geflüchteten in Polen

Seit Wochen tobt in der Ukraine Krieg. Viele Berliner:innen haben sich unglaublich freigiebig gezeigt und den vor Leid und Tod fliehenden Menschen aus der Ukraine so gut es geht Hilfe zukommen lassen. Auch in der tipBerlin-Redaktion haben sich Menschen zur Unterstützung entschlossen. Wir stellen euch die Spendenaktion von tipBerlin-Mitarbeiter Robert Dunst vor.

Mit dem tip-Transporter bringen Robert Dunst und Mithelfende die Spenden nach Polen. Foto: Robert Dunst

Ukraine-Krieg: Besonders viele Geflüchtete in Polen

Der Angriff Russlands auf den Nachbarstaat Ukraine hat unsagbares Leid über die Bevölkerung gebracht und die Flucht von Millionen verursacht. Das UN-Flüchtlingshilfswerk schätzt, dass bis Mitte April rund 4,6 Millionen Menschen die Ukraine verlassen haben. Zu den Ländern, die bisher die meisten Kriegsgeflüchteten aufgenommen haben, gehören Ungarn, Moldawien, Rumänien und die Slowakei. Mit der Aufnahme von mehr als zwei Millionen Geflüchteten ist Polen Aufnahmeland Nummer Eins.

Viele Menschen in Deutschland zeigten sich schockiert, dass ein Angriffskrieg dieses Ausmaßes in Europa wieder stattfinden kann. Trotz der Verunsicherung, die dieser Feldzug auslöste, haben sich eine große Anzahl Bürger:innen mit hohem Einsatz in der Flüchtlingshilfe engagiert. Berlin ist dabei zu einem wichtigen Umschlagsplatz für die Ukrainehilfe geworden. Von hier starten viele Hilfslieferungen nach Polen.

Die Spenden für die Menschen aus der Ukraine muss Robert Dunst bei sich zu Hause lagern. Foto: Robert Dunst

Spendenunterstützung durch Berliner:innen und Unternehmen

Auch tipBerlin hat sich auf Initiative eines Mitarbeiters in der Hilfe für Flüchtende aus der Ukraine eingebracht. Schon seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine ist Robert Dunst helfend unterwegs. Zusammen mit dem Verein „I love Tegel“ haben er und seine Frau eine Hilfsaktion ins Leben gerufen, mit der sie versuchen, wenigstens die größte Not der vom Krieg Vertriebenen zu lindern. „Meine Frau und ich fragten uns, wie wir direkt und schnell helfen können“, berichtet Dunst. Dank der familiären Kontakte nach Polen wurde aus der Idee schnell ein Plan. „Und plötzlich stand bei uns im Wohnzimmer ein Flipchart und wir koordinierten unsere nächsten Schritte, von Einkauf bis zur nächsten Tour.“

Ihr Spendenaufruf über die sozialen Netzwerke war ein großer Erfolg. Die größte Resonanz aber erzielten die Printaufrufe der Berliner Zeitungen, wie uns unser Kollege erzählte. Die Spendenbereitschaft war überwältigend. Um den vielen Sachspenden Herr zu werden, haben Robert Dunst und seine Frau Sandra ihre Garage zum Lager und ihr Haus zu einer Sammel- und Sortierstation umfunktioniert.

Kontakte zu Firmen, zu Medien, zu Lebensmittelhandlungen aufgebaut

Auch Unternehmen wurden auf die Aktion aufmerksam und spendeten tatkräftig. Das familienbetriebene Heiz- und Sanitärunternehmen „mf Mercedöl“ unterstützte mit Geld und einem Transporter, der „Marotzke Malerbetrieb“ aus Schönefeld half mit jeder Menge Sachspenden sowie dringend benötigten Tankgutscheinen und Bauhaus Deutschland spendete kostenfrei einen PKW-Anhänger, der die Lieferung nach Polen um einiges einfacher macht.

Durch den Verein „I love Tegel“ kamen auch Kontakte zu Lebensmittelhändlern zustande, die sich großzügig an der Spendenaktion beteiligten. Ohne die Hilfe dieser Unternehmen wäre die Arbeit von Robert und „I love Tegel“ nicht möglich. Von den erhaltenen Geldspenden werden Artikel des täglichen Bedarfs angeschafft. Großeinkäufe bis zu 700 Euro, die dann nach Polen transportiert werden, sind keine Seltenheit.

Robert und Sandra Dunst (beide ganz rechts im Bild) mit weiteren Helfenden. Foto: Privat

Mittlerweile sind es acht Personen, die freitags die eingehenden Spenden sortieren, bevor Dunst Nahrungsmittel, medizinische Hilfsgüter und Kleidung am Wochenende ins Nachbarland fährt. „Das ist inzwischen eine halbberufliche Organisationsarbeit geworden.“ Dafür hat ihm tipBerlin auch schon den Firmentransporter zur Verfügung gestellt. Die geflüchteten Menschen – teilweise Kinder ohne ihre Mütter – sind in den Ortschaften Rzepin und Świebodzin untergebracht. Bis zu 180 Frauen und Kinder finden hier provisorisch Platz.

Während die Menschen in Rzepin in der Turnhalle der Schule einquartiert sind, dient in Świebodzin ein leerstehendes Internat ohne Strom mehr schlecht als recht zur Unterbringung.

Die an diesen Orten untergebrachten Geflüchteten haben keine Möglichkeit zur Weiterreise. Die medizinische Versorgung vor Ort ist ungenügend. Dunsts Frau, die angehende Ärztin ist, übernimmt hier so gut es die Kapazitäten erlauben. Die Bevölkerung vor Ort zeigt sich sehr hilfsbereit und gibt, was sie hat. „Die Situation aber bleibt verzwickt, weil die Spenden bei weitem nicht ausreichen und die polnische Regierung leider nicht genug unterstützt“, sagt Dunst.

In Rzepin sind die ukrainischen Geflüchteten in der Sporthalle der Schule untergebracht. Foto: Robert Dunst

Spendenbereitschaft schwindet – Not bleibt groß

Warum sie das alles tun? „Irgendwer muss es ja machen – und wir haben die Möglichkeit, wir haben die Kontakte und wir haben den Willen. Deshalb machen wir es, und deshalb machen wir weiter.“

Damit Menschen wie unser tipBerlin-Kollege und seine Frau sich auch weiterhin so toll engagieren können, sind sie auf Unterstützung in Form von Spenden angewiesen. „Die Spendenbereitschaft lässt nach, wir sind kein eingetragener Verein, der Spendenquittungen ausstellen kann, das Benzin kostet auch uns eine Menge – ohne Menschen, die einfach helfen wollen, geht es nicht.“

Wenn ihr sie und die vielen anderen fleißigen Hände von „I love Tegel“ finanziell unterstützen wollt, findet ihr den Spendenaufruf von „I love Tegel“ hier. Die tipBerlin-Redaktion bedankt sich bei allen Spender:innen und Helfenden.


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