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Waschbären in Berlin: Die putzigen Tiere fühlen sich hier wohl

Waschbären sind in Berlin verbreitet. Die niedlichen Kleinbären fühlen sich in der Stadt pudelwohl, Schätzungen gehen von rund 1000 Tieren in Berlin aus, Sichtungen sind in den äußeren Bezirken keine Seltenheit. Der Waschbär Alex, der in einem Parkhaus am Alexanderplatz lebte, brachte es gar zu stadtweitem Ruhm. Die räuberischen Allesfresser sind allerdings ein Problem für das ökologische Gleichgewicht in der Region und gehen vor allem den Brandenburgern auf die Nerven, wo sie noch häufiger anzutreffen sind. Was man über Waschbären in Berlin wissen muss, lest ihr hier.

Waschbären finden sich in Berlin gut zurecht. Dieses Exemplar hat es sich in einem Dachstuhl bequem gemacht. Foto: Imago/Imagebroker/Ingo Schulz

Waschbär in Berlin: Was für Tiere sind das überhaupt?

Der Waschbär ist ein 40 bis 70 Zentimeter (plus extrabuschiger Schwanz) großes Raubtier. Er gehört zu der Familie der Kleinbären und war ursprünglich in Nordamerika beheimatet. Sein natürliches Habitat erstreckt sich von Panama bis Nordkanada. Er verfügt über ein hohes Wahrnehmungsvermögen, ein sehr gutes Gedächtnis und ist äußerst anpassungsfähig. Die nachtaktiven Allesfresser werden bis zu neun Kilogramm schwer und haben in der Wildnis eine Lebenserwartung von circa drei Jahren.

Wie kam der Waschbär nach Europa – und Berlin?

Die Waschbären leben erst seit etwa 100 Jahren in Europa. Ursprünglich wurden sie von Pelztierzüchtern aus Amerika eingeführt. Aus der Gefangenschaft entflohene oder absichtlich ausgesetzte Tiere fanden in der Wildnis einen geeigneten Lebensraum. Heute existieren in den meisten europäischen Ländern stetig wachsende Waschbärpopulationen. In Deutschland leben derzeit mehr als eine Million Exemplare, mehr als 100.000 werden innerhalb einer Jagdsaison getötet. Da der Waschbär in Europa nahezu keine natürlichen Feinde besitzt, kann er sich schnell ausbreiten und gehört damit zu den erfolgreichsten Neozoen (eingeführte und gebietsfremde Arten) in Europa. Umweltaktivisten sehen in ihm eine Bedrohung für heimische Tierarten, vor allem für Vögel, Fledermäuse und Amphibien.

Ein Waschbär am Müggelsee in Berlin. Foto: Imago/Nature Picture Library
Ein Waschbär am Müggelsee in Berlin. Foto: Imago/Nature Picture Library

Waschbären in Brandenburg

Wie viele Waschbären es im Umland von Berlin gibt, weiß niemand so genau. Aber es dürften recht viele sein. Zehntausende werden in der Jagdsaison von Jägern getötet, und nahezu jeder Mensch, der in Brandenburg lebt, ein Wochenendhäuschen oder eine Gartenlaube hat, kam in Kontakt mit den pelzigen Tieren. Sie krabbeln in Mülltonnen, schlüpfen durch Fensterluken und Katzentüren ins Haus und knabbern alles an, was sie finden können. Experten gehen davon aus, dass die meisten Waschbären im Landkreis Ostprignitz-Ruppin leben. Die Waschbären sind in Brandenburg aber nicht nur lästige Nachbarn, sondern auch gefährliche Invasoren, die die Artenvielfalt bedrohen. Ob Graureiher oder Erdkröten, der Speiseplan der Kleinbären ist groß.

Waschbären in Berlin

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Dieser Waschbär wohnt ganz legal im Tierpark Berlin. Foto: Imago/Olaf Wagner
Dieser Waschbär wohnt ganz legal im Tierpark Berlin. Foto: Imago/Olaf Wagner

Im Gegensatz zu Brandenburg dürfen in Berlin Waschbären nicht gejagt werden. Auch das Aufstellen von Lebendfallen ist hier nicht erlaubt, das verhindert der Tierschutz. Nur ins Ausnahmefällen wird man die Wildtiere also los, und so haben sich gut zahlreiche Waschbärfamilien in Berlin angesiedelt, Schätzungen gehen von mehr als 1000 Tieren aus. Zusammen mit Wildschweinen, Falken, Eichhörnchen und Igeln sorgen sie für etwas Wildtier-Stimmung in der Großstadt.

Ein richtiges Problem sind sie hier noch nicht, doch in den Außenbezirken hört man Berichte über Waschbären, die sich in Dachböden einnisten, Mülltonnen umwerfen oder sich in Obstgärten bedienen. Für einen richtigen Notfall sorgte ein listiger Waschbär 2017, als er in den Schaltraum des Kraftwerks Reuter West gelangte und einen Kurzschluss verursachte. Waschbären sind für Menschen nicht wirklich gefährlich, sie können allerdings Krankheiten übertragen, daher soll man die Tiere weder füttern noch anfassen oder anlocken. Finger weg – außer ihr seid Profis wie diese Berliner Tierärztin, die Waschbären rettet.

  • Weitere Informationen zu Waschbären in Berlin bekommt man beim hier beim NABU-Landesverband Berlin

Mehr Tiere in Berlin

Mehr Tiere beobachten in Berlin: Freie Wildbahn in der Stadt. Inzwischen hat sich der Fuchs ausgesprochen gut in Berlin eingelebt – ein Exemplar hat sogar einen eigenen Instagram-Account. Wer gern etwas weiter raus will: 12 Ausflüge ins Berliner Umland – so schön ist es vor den Toren der Stadt. Die wilde Natur könnt ihr im Rahmen dieser spannenden Brandenburger Naturprojekte kennenlernen. Nicht wirklich wild, dafür aber genauso interessant und putzig: Berühmte Tiere aus dem Zoo Berlin – Wir nehmen euch mit auf eine Zeitreise mit Knautschke, Rieke, Knut & Co.

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