Das große Glasschachspiel, schwere Ausführung, war als Weihnachtsgeschenk wirklich gut gemeint. Allein, dem Beschenkten gefroren beim Anblick der ausgepackten Gabe kurzzeitig die Gesichtszüge. Nur mühsam schaffte er es, ein „Danke“ hervorzupressen. Doch Geschenke wie das Glasschachspiel müssen nicht notwendigerweise im Keller verstauben oder gar im Mülleimer landen. Irgendwo, das zeigt die Erfahrung immer wieder, gibt es jemanden, der genau so einen Gegenstand liebend gerne sein eigen nennen würde.
Damit Alt- und Neubesitzer der unterschiedlichsten Produkte zusammenkommen können, hob die Berliner Stadtreinigung (BSR) vor rund fünf Jahren ihre Website www.bsr-verschenkmarkt.de aus der Taufe. Angefangen bei Möbeln über Bücher, Kleidung oder Spielzeug bis hin zu Elektronikartikeln findet sich hier alles, was bei dem einen überflüssig, bei anderen aber heiß begehrt ist. Zwischen drei- bis viertausend kostenlose Anzeigen würden auf der Homepage monatlich geschaltet, erklärt BSR-Mitarbeiter Gerhard Postel. 81 Prozent der Artikel würden gegen Tauschware, oft Kaffee oder Zigaretten, vergeben, elf Prozent verschenkt und acht Prozent seien Gesuche. Nur Verkaufsangebote würden sofort aus dem Netz gelöscht.
Text: Eva Apraku