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Wohnungsbetrug in Berlin: Das sind die 7 typischen Warnzeichen

Was man bei der Wohnungssuche beachten sollte. Foto: Jonas Tebbe / unsplash

Der Wohnungsmarkt ist derzeit im ganzen Land unglaublich angespannt, doch nirgends ist die Lage dramatischer als in der Hauptstadt Berlin. Mieter müssen dort besonders lange nach einer Wohnung suchen und nehmen aus Verzweiflung fast jedes Angebot an. Das macht es auch für Betrüger ausgesprochen attraktiv, mit falschen Anzeigen schnelles Geld zu erbeuten. Auf vielen Immobilienportalen gehören solche Betrugsmaschen folglich leider bereits zum Alltag.

Deswegen ist es so wichtig, sich noch vor der eigentlichen Wohnungssuche zu den folgenden wichtigen Warnzeichen zu informieren. Dann können Suchende möglichen Betrug vorzeitig erkennen und solchen Gefahren konsequent aus dem Weg gehen.

1. Unrealistisch günstige Preise und traumhafte Bilder

Die ersten Hinweise auf Wohnungsbetrug findet man bereits in der Anzeige selbst. Kriminelle versuchen nämlich häufig, möglichst viele Opfer mit unrealistisch günstigen Preisen anzulocken. Eine 60 m2 Altbauwohnung in Prenzlauer Berg findet sich dann für 500 Euro warm, was einfach ein ganzes Stück unter dem aktuellen Mietspiegel liegt.

Vor allem bei der Wohnungssuche gilt: Vorsicht vor Anzeigen, die zu schön sind, um wahr zu sein. Ein weiteres Warnzeichen sind traumhafte Bilder mit einer modernen Ausstattung und hochwertiger Möblierung, die wie aus dem Katalog wirken. Diese werden meistens aus dem Internet gestohlen und anschließend für die betrügerische Anzeige genutzt.

2. Unpassende Beschreibung und fehlende Angaben

Ebenso vorsichtig sollte man sein, wenn die Beschreibung überhaupt nicht zu den Bildern und der Lage passt. Anzahl der Räume, Einbauküche, Balkon, Flur und weitere Details unterscheiden sich erheblich und ergeben überhaupt keinen Sinn. Oft werden Texte nämlich aus anderen Anzeigen kopiert und lassen sich sogar über eine Suchmaschine wiederfinden.

Fehlende Angaben können ebenfalls auf Betrug hindeuten. Seriöse Vermieter legen viel Wert darauf, die richtigen potenziellen Mieter anzusprechen und stellen deswegen alle wichtigen Informationen vorab bereit. Das umfasst die Kalt- und Warmmiete, die Größe, den Grundriss sowie einen Energieausweis. Im Idealfall sind alle Angaben klar und deutlich.

3. Antworten auf Englisch oder in schlechtem Deutsch

Macht die Wohnungsanzeige jedoch einen guten Eindruck, dann kommt es als Nächstes normalerweise zur Kontaktaufnahme. Hier gibt es wiederum einen wichtigen Warnhinweis, wenn Vermieter auf Englisch oder in gebrochenem Deutsch antworten. Viele Betrüger befinden sich nämlich im Ausland und sind der deutschen Sprache gar nicht mächtig.

Es gibt zwar seriöse Vermieter in Deutschland, die nicht fließend Deutsch sprechen können. Diese nutzen aber häufig einen Immobilienmakler, um genau solche Kommunikationsprobleme zu umgehen. Wenn es also berechtigte Zweifel zum Aufenthaltsort des Vermieters gibt und dieser womöglich lügt, dann ist das ein klares Warnzeichen.

4. Vorauszahlungen oder Rechnung zur Besichtigung

Der Wohnungsmarkt in Berlin ist derart angespannt, dass viele verzweifelte Suchende sogar dazu bereit sind, in Vorkasse für die Kaution zu gehen oder Rechnung für Besichtigungen zu zahlen (für Wohnungen, die gar nicht existieren!). Oft gibt der Vermieter bzw. Betrüger dabei an, sich im Ausland zu befinden und den Schlüssel zur Besichtigung postalisch zuzuschicken.

Jegliche Zahlungen ohne Besichtigung und gültigen Mietvertrag sind grundsätzlich zu vermeiden, ganz egal aus welchen Gründen. Vorkasse, Vorkaution, Nachnahmegebühr oder Rechnung – das alles sind klassische Warnhinweise auf Betrug. Niemand sollte jemals eine Vorauszahlung leisten, ohne zuvor einen Mietvertrag unterschrieben zu haben.

5. Zahlungen ins Ausland jeglicher Art

Ein weiterer klarer Warnhinweis ist die Bitte um Zahlungen ins Ausland. Da viele Betrüger sich in anderen Ländern befinden, haben sie oft keine Möglichkeit, sich ein deutsches Konto einzurichten. Seriöse Vermieter verfügen aber sehr wohl über ein Konto in Deutschland, ganz egal welche Nationalität sie haben (es gibt allerdings vereinzelte Ausnahmen).

Bei Zahlungen über Dienste wie Western Union oder mithilfe von Kryptowährungen sollten ebenfalls alle Alarmglocken klingeln. Solche Zahlungen sind nicht nur unseriös, sondern auch im Ausland kaum nachzuverfolgen. Im Betrugsfall gibt es also nicht mal einen Ansprechpartner für die Polizei – das Geld ist ganz sicher weg.

6. Phishing-E-Mails mit dubiosen Links und Anhängen

Betrüger nutzen Immobilienplattformen auch gerne dazu, um Phishing-E-Mails an unvorsichtige Wohnungssuchende zu verschicken. Die verzweifelte Lage vieler Menschen spielt ihnen dabei die Hände. Sie fragen über die Plattform nach einer E-Mail-Adresse, um weitere Informationen per E-Mail zuschicken zu können.

Doch die E-Mail enthält dann einen Link, der auf eine schädliche Seite führt oder es befindet sich Malware im Anhang. Solche E-Mails sind immer zu ignorieren. Aktuelle Sicherheitsupdates sowie ein VPN fürs Handy und für Computer mit eingebautem Phishing-Schutz sorgen für zusätzliche Sicherheit. Im Notfall kann das den Verlust persönlicher Daten verhindern.

7. Nachfrage nach Ausweisen und Pässen

Da viele Wohnungssuchende in Berlin jedoch mittlerweile mit den gängigen Betrugsmaschen vertraut sind, weichen die Kriminellen auf andere Methoden aus. Sie fragen nicht mehr direkt nach Vorauszahlungen jeglicher Art, sondern nach Personalausweisen und Reisepässen. Das geschieht unter dem Vorwand, Besichtigungen und Mietverträge vorzubereiten.

Die eigentliche Absicht ist es, die erbeuteten Ausweise für illegale Geschäfte zu nutzen. Sie verkaufen damit gestohlene Produkte im Internet oder schließen gleich Verträge unter falscher Identität ab. Ein seriöser Vermieter fragt erst zum Aufsetzen des Mietvertrags nach einem Identitätsnachweis – einen Anspruch auf eine eigene Kopie hat er aber nicht!

Fazit: Vorsicht bei unrealistischen Anzeigen und Vorauszahlungen jeglicher Art

Aufgrund der angespannten Lage in Berlin ist Wohnungsbetrug heute ein gängiges Problem, mit dem viele Suchende früher oder später in Kontakt kommen. Betrüger setzen dabei gerne auf viel zu günstige Wohnungen mit traumhafter Ausstattung in Top-Lage. Der Text passt jedoch häufig nicht zu den Bildern und beschreibt eine völlig andere Wohnung.

Weitere Warnhinweise sind jegliche Vorauszahlungen, insbesondere auf ausländische Konten. Ein seriöser Vermieter fragt erst mit dem unterschriebenen Mietvertrag nach der Kaution – Vorleistungen dürfen niemals Teil einer Wohnungssuche sein. Wer sich allein an diese zwei Hinweise hält, kann bereits die meisten Betrugsmaschen problemlos umgehen.

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