21.30 Uhr: Ankunft Bangaluu Club
Treffpunkt zum Dreh der Internet-Serie „Candygirls“.
21.32 Uhr: Begrüßung des Teams am Speisewagen der MME
Ich bestelle Paprikaschote mit Käse gefüllt, überbackenem Käse sowie Käsesahne-Soße. Hauptdarstellerin Lola trägt rote Pumps und nimmt ‚einmal Milchreis mit Apfelmus’.
DJ Cle sitzt auf einer Holzbank und bereitet sich auf seine Rolle als DJ Cle vor- Auftrag von Regisseurin Dehne: „Es muss professionell wirken.“
22.15 Uhr: Völlegefühl
Im Aufenthaltsraum nehme ich Platz auf dem Sofa. Eine übellaunige Kostümbeauftragte spricht mich mit ‚Süße’ an und befielt aufzustehen – der Platz wird für die Kleidung der (Haupt)darsteller benötigt. Gerne würde ich mit ‚blöde Sau’ antworten, setze mich stattdessen auf einen Hocker in die hintere Ecke des Raumes – beleidigt.
23.00 Uhr: Schweigen und Warten
Die aktuelle Drehplanverzögerung beträgt eine Stunde. Komparsen gehen noch mal ihre nicht vorhandenen Texte durch – ich habe auch keinen.
23.10 Uhr: Kurzes Aufmerken
DJ Cle weist auf einen Wollfussel am Kragen hin.
23.20 Uhr: Nina Queer – Darstellerin- verteilt Promo-CDs von Nina Queer
darauf zwölf housige Clubtracks plus Bonusvideo, Titel: „ Ficki ficki – Aua aua“.
23.25 Uhr: Junge Schauspielerin begutachtet sich vorm Spiegel
und erinnert an eine kürzlich auf Vox ausgestrahlte TV Dokumentation: „Hilfe, mein Kind ist magersüchtig“ . Wunderschön jedoch stark untergewichtig wirkend, klagt sie : „ das Kleid macht einen dicken Bauch.“
23.30 Uhr: Umziehen für die Rolle der alternden und profitgeilen Clubbesitzerin
Anmerkung der Drehbuchautorin: „Du spielst dich einfach selbst.“ Anschließend Einweisung zur bevorstehenden Schauspieltätigkeit ‚Tanzen vorm DJ pult’ und ‚Flirten mit dem Ex der Hauptdarstellerin’ (Name vergessen)
00.30 Uhr: Eintreffen am Drehort ‚DJ- Pult’
Transvestit Nina Queer spielt eine Dragqueen, die vom Barhocker fällt. Meine Aufgabe: daneben stehen und überrascht kucken. Insgesamt sechs mal wird gestürzt- überraschender Weise bin ich jedes Mal überrascht.
00.50 Uhr: Szene ‚Tanzen mit Statisten im Club‘ (ohne Musik)
– nun ist auch klar, wieso Clubszenen im „Tatort“ immer so erbärmlich wirken. Als Flirtpartner tänzelt mir, wie angekündigt, ein Schauspieler entgegen. Er schwitzt und macht merkwürdige Gesten. Ich habe einen Blackout und kann mich nicht mehr erinnern, wie man auf der Tanzfläche flirtet – gedreht wird trotzdem.
01.30 Uhr: Feierabend
Gemeinsames Getränkeordernmit Darsteller ‚Flirtpartner’ sowie Darsteller ‚Türsteher’ an der Bar.„ Das geht übrigens auf die MME“ – probier ich’s beim Barkeeper . Der daraufhin: „Das glaub ich kaum.“
02.30 Uhr: Gage versoffen
und Ortswechsel zur ‚Haltestelle Invalidenstraße’. Genervte Blicke auf die Handyuhr- Verzögerung der privaten Schlussszene ‚Abfahrt im Nachtbus’ um 20 Minuten.