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Ausstellungsführung durch die Ars Electronica

Für manche ist das zunächst einmal ein Buch mit sieben Siegeln. In der Ausstellung im VW-Forum Drive an der Friedrichstraße geht es um künstliche Intelligenz, und wie wir Menschen ihr begegnen. Erfunden wurde die Ars Electronica übrigens vor mehr als 20 Jahren in Linz. Nun gibt es bereits zum siebten Mal einen Ableger in Berlin.

Kuratorin Manuela Naveau. Foto: F. Anthea Schaap

In 14 Arbeiten zeigen Künstler aus aller Welt, wie der technologische Fortschritt neue Formen von Beziehungen prägt und die Grenzen zwischen Mensch und Maschine hinterfragt. Was, wenn es keine klare Trennung mehr zwischen beiden gibt? „Was bedeutet es eigentlich für uns, wenn wir nicht mehr genau wissen, ob wir mit einem Bot oder einem Menschen sprechen? Wenn wir nicht mehr wissen, wer unser Gegenüber ist?“, fragt Manuela Naveau, Kuratorin der Ars Electronica, die uns exklusiv durch die Ausstellung führte. Die Arbeit Body Paint des japanischen Künstlers Exonemo zeigt die verwirrenden Porträts zweier nackter, rasierter Personen auf einem LCD-Bildschirm, der in derselben Farbe angestrichen ist wie deren Körper. Dass die Abgebildeten reale Menschen sind, sieht man nur daran, dass sie mit den Augen blinzeln und atmen.

Lustig hingegen war die Begegnung mit dem „Nonfacial Mirror“ der koreanischen Künstlergruppe Shinseungback Kimyonhun. Es handelt sich hier um einen Spiegel, der sich abwendet, wenn sich ihm ein menschliches Gesicht nähert. Überlisten lässt er sich nur, wenn der Betrachter sein Antlitz verfremdet – etwa, indem er sich eine dunkle Brille aufsetzt, ein Auge oder den Mund zuhält.

Ein Hit unter den Teilnehmern war die Gruppe aus ca. 450 Pinguinen, die auf den menschlichen Schatten reagieren. So kann der Besucher die Schar der Pinguine wie ein Orchester dirigieren – sie sich in die eine oder andere Richtung drehen lassen. „Penguin Mirror“ heißt die Installation des israelisch-stämmigen US-Künstlers Daniel Rozin. Das ist lustig. Schließlich ist der putzige Pinguin der einzige Vogel, in dem wir uns als Menschen gerne selbst erkennen.

Die Ars Electronica macht wirklich Spaß. Sie lädt aber auch zum Diskurs ein über Themen, die in womöglich näherer Zukunft auf uns zukommen werden.

Text: Kirsten Niemann

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