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Im Prism

Vielleicht sollten wir dieses Weinmahleins präsentiert von Mastercard Priceless Berlin von hinten erzählen.

Denn dieses kühne, handwerklich kluge und erzählerisch pointierte Dessert brachte noch einmal wunderbar auf den Punkt, wofür dieser Gal Ben Moshe steht. Und welchen Weg dieser noch immer junge Küchenchef in den vergangenen Jahren gegangen ist. Was auf dem Teller lag? Ein stichfestes Mouse aus – Zigarrentabak. Dazu Maulbeeren und mit schwarzem Knoblauch fast lakritzig abgerundete dunkle Schokolade. Zigarrentabak? Die Shisha-Bars entlang der Sonnenallee hätten ihn, so Ben Moshe, auf diese Idee gebracht. Womit auch jener Ort genannt wäre, der die Weiterentwickling, oder sollte man Metamorphose sagen, seiner Küche maßgeblich begleitet hat. Seit Ende des vergangenen Jahres erst ist Gal Ben Moshe im Prism in der Fritschestraße zuhause. Zuvor hatte er fünf Jahre im Glass in der Uhlandstraße französisch grundiert und in den Knalleffekten der Molekularküche bewandert gekocht. Damals war das neu. Und das Glass mindestens für ein Fine-Dining-Lokal aufreizend jung und international.

Das Prism definiert jetzt wieder einen neuen Status Quo. Zwar ist die ganze Stadt voll mit irgendwelchen Levante-Läden, die Küche des östlichen Mittelmeerraums vom Hummus-Teller bis zum im Ganzen gegarten Blumenkohl. Gal Ben Moshe aber stellt diese Aromen selbstbewusst auf die große Bühne. Und es war ausgerechnet der Sommer 2015, als mit den Geflüchteten aus Syrien auch eine neue Esskultur nach Berlin gekommen war, in denen der Israeli Ben Moshe, den Geschmack seiner Kindheit und Heimat wiederentdecken sollte. Während ausgedehnter Flaniergänge entlang einer Straße in Neukölln.

Exemplarisch das Tatar vom alten Schaf unter einem fast giftgrünen Gelee vom Apfel. Oder, ungleich zarter aber genauso intensiv, der Blumenkohl mit Trauben Couscous und Mandeln. Die Hauptdarsteller: Herausragende Produkte und ein Holzkohlegrill, der die Flugentenbrust im Hauptgang, sie kam von unserem Partner Havelland Express, zu einer der aromenintensivsten werden lies, die wir in dieser Stadt bisher gegessen haben. Die Beilagen: Kichererbsen und zart sautierter Hindbeh, eine mit dem Chicorée verwandte Wildpflanze, die Gal Ben Moshe noch immer aus der Sonnenallee bezieht. Immer dienstags um 14 Uhr käme der Laster mit der besonderen Ware. Brutal-Lokal ist so ein Teller quasi, nur dass seine Region gut 5000 Kilometer südöstlich in den libanesischen Bergen liegt.

Auch die Weine kamen an diesem Weinmahleinsabend von dort. Kelly Khaled vom Berliner Weinimporteur Caracter Wines präsentierte die Rot- und Roseweine seiner Heimat. Wobei er für den einzigen Weißwein des Abends über die Grenze nach Syrien ging: Bargylus Blanc eine Cuvée aus Chardonnay und Savignon Blanc, der beide Charakteristika, den Schmelz und den Körper des Chardonnay und die Frische des Savignon, zu vereinen wusste. Klimatisch sind die Weine dieser Region, eine der ältesten Weinbauregionen der Welt, ohnehin gesegnet. Die Reben wachsen auf bis zu 1800 Metern Höhe, intensive Sonnentage, kalten Nächten und, ja, schneereiche Winter, die charakterstarke Rebstöcke formen.

Ein Lokal mit Charakter, Gal Ben Moshe, und Jacqueline Lorenz, Sommeliére und Restaurantleiterin haben das Prism aus dem Stand zu einem solchen gemacht. Authentisch sowohl im Zugang an die Aromen des östlichen Mittelmeerraums wie im Selbstverständnis, diese aus dem Blick der feinen Küche zu interpretieren. Typisch Levante aber ist das Sharing-Menü: Unter der Woche gibt es das Achtgang-Menü für 55 Euro pro Person auch zum tischweisen teilen. Was hiermit ganz unbedingt empfohlen wird.

Text: Clemnes Niedenthal
Fotos: Anthea Schaap

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