So war es beim Kiezgourmet präsentiert von Mastercard Priceless Berlin

Kiezgourmet rund um den Kurfürstendamm

Ekaterina Savotina ist an diesem Abend die Hüterin eines Schatzes. Einer Wunderkammer der Weine, die, obgleich Tür an Tür mit dem vor zweieinhalb Jahren eröffneten wunderbaren Restaurant Mine noch immer ein kleines Geheimnis ist: In der Meinekestraße, Downtown Charlottenburg, liegt also die vielleicht kleinste Weinbar Berlins. Und wie Ekaterina Savotina, im Eigentlichen Sommeliere eben im Restaurant Mine, dabei die Gäste unseres Kiezgourmets präsentiert von Mastercard Priceless Berlin in Wort und Glas unterhält, wird das italienische Lebensgefühl des Apéros, jenem Schluck zwischen Alltag und Abend, doch auch zu einem Berliner Lebensgefühl. Apropos Lebensgefühl: Das Restaurant Mine mit seinen Gastgebern Aram und Mikhail Mnatsakanov ist einer dieser Orte, die durchaus zum kosmopolitischen Gesellschaftslokal taugen, ohne dass darunter die Küche leidet. Diese, und davon erzählen unsere Antipasti, ist nämlich exzellent.

Einmal über die Straße und doch in eine andere Welt. Zirkus, Varieté, Budenzauber. Pincho Nation heißt der überbordend inszenierte Import aus Schweden, eine Tapas-Bar mit überzeugendem Comfort-Food, von denen wir die Mini-Burger und die in Sesam marinierten Rippchen testen. Dazu ein Drink und eine Pointe: Dieser würde so schmecken wie jenes süßsaure Weingummi, das ihn garniert. Nein, kein Scherz, Pincho Nation ist schon auch ein zuckersüßer Laden. Unsere kulinarische Reisegruppe interessiert sich aber bereits für die Details: Im ersten deutschen Ableger des schwedischen Konzepts wird via App geordert und bezahlt. Zu Gast in der Zukunft – und in einem Charlottenburger Zirkuszelt.

Am Steinplatz dann wieder der alte Westen, das Hotel am Steinplatz, das vor fünf Jahren zum vielleicht kulinarischsten unter den Berliner Nobelherbergen auferstanden ist. Berliner Küche with a Twist, dieses Motto wird noch immer entschlossen umgesetzt. So gibt es am Steinplatz etwa keinen Champagner, dafür eine große Kompetenz in Sachen deutscher Sekt, zumal uns an diesem Abend Sommelier Nico Böttcher betreut. Mit dem Sekthaus Griesel haben Restaurant und Hotelbar sogar eine Partnerschaft. Der samtig perlende Cuvée aus Spätburgunder, Riesling und Chardonnay begleiteten Pasta, Parmesansud und ein falsches Filet vom Iberico-Schwein, das genau richtig aus der offenen Küche kam. Davor als Gruß derselben: ein schlonziges Kohlrabi-Risotto.

Von 2006 war die Spätlese, die abschließend unser fruchtig-frisches Dessert begleiten sollte. Und eine Käseauswahl des wunderbaren Mâitre Philippe. Der Ort dieser Freunde ist noch einmal deutlich älter: Das Café im Literaturhaus in der Fasanenstraße, in einer der raren freistehenden Villen Charlottenburgs. Ida Warych hat hier 13 Jahre gearbeitet, bevor sie diese kulinarische Institution vor zwei Jahren übernommen hatte, aus dem tiefen Wunsch heraus, dass doch das Meiste so bleibt wie es ist. In gewissem Sinne also waren wir bei einem späten Espresso im Literaturhausgarten also im alten Westen angekommen, jenem verlässlichen Kontinuum im steten Wandel Berlins. Dass sich aber auch Charlottenburg ewig neu erfindet, das hat uns an diesem Abend gut geschmeckt.

Text: Clemens Niedenthal
Fotos: F. Anthea Schaap

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