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So war tracks & talk mit Charlotte Brandi im FluxBau

Nach Kat Frankie war die Berliner Musikerin Charlotte Brandi Gast bei tracks & talk, dem exklusiven Konzert- und Gesprächsevent von tipBerlin und Teufel. Diesmal fand die Veranstaltung an einem lauwarmen Donnerstagabend im FluxBau statt. Näher als hier wird man der aktuell von der Kritik gefeierten Brandi wohl nicht kommen.

Die Berliner Musikerin Charlotte Brandi bei tracks & talk im FluxBau. Foto: MAK/tipBerlin
Die Berliner Musikerin Charlotte Brandi bei tracks & talk im FluxBau. Foto: MAK/tipBerlin

Charlotte Brandi: „Es dauert nicht mehr lange“

FluxBau, Kreuzberg. Vom Backstage-Raum blickt man über die Spree auf die Friedrichshainer Uferseite wo die gewaltige Mercedes-Benz Arena steht. Am tracks & talk-Abend gastierte dort Sir Elton John, der legendäre Popstar verabschiedete sich mit mehreren Konzerten von seinem deutschen Publikum. „Es dauert nicht mehr lange“, sagte Charlotte Brandi, und meinte damit nicht ihren Auftritt auf der intimen Bühne des FluxBaus der bald beginnen sollte. „Irgendwann spiele ich dort auch“, sagte sie. Und tatsächlich, wenn es so weitergeht, wird die Musikerin vielleicht wirklich irgendwann in Berlins größter Konzerthalle auftreten.

Nach den Jahren mit ihrer Band Me and my Drummer und dem ersten Soloalbum „The Magician“ (2019) entdeckte sie ihre Muttersprache neu, nahm das zweite Solowerk, „An den Aptraum“ (2023), ausschließlich mit Frauen und non-binären Personen auf und wurde von der Kritik hoch gelobt. Aktuell gilt die 38-Jährige als große Hoffnung deutschsprachiger Pop-Liedkunst, arbeitete mit dem Tocotronic-Frontmann Dirk von Lowtzow zusammen und wirkt in der just gegründeten Supergroup Die Benjamins an der Seite von Annette Benjamin, einstmals Sängerin der Punkpioniere Hans-A-Plast, dem Indie-Pop-Schamanen Drangsal sowie Julian Knoth, seines Zeichens Bassist und Sänger bei Die Nerven.

Ein mitreißender, vor Kraft und Intensität strotzender Auftritt.

Der Auftritt begann kurz nach 19 Uhr. Ein exklusives Konzert, ohne Band, ohne Vorprogramm, ohne Schnörkel. Nur Charlotte Brandi, ein Keyboard und eine akustische Gitarre. Brandi kam auf die Bühne, setzte sich an das Keyboard und begann mit dem ersten Stück von ihrem gefeierten Album. „Der Ekel“ beginnt mit der Zeile: „Du findest mich eklig“ und endet mit der Schlussfolgerung „Du hast einfach Angst vor Frauen“. Der Kampf der Geschlechter weht über der Musik, auch der bewusste Ausschluss der Cis-Männer vom Produktionsprozess, der später beim Gespräch thematisiert wird, ist in den Songtexten zu hören.

Brandi wechselt zwischen Keyboard und Gitarre, singt in dem Song „Wien“, nun ja, über Wien und die schwierige Beziehung zu der Stadt und den Menschen dort. Nach 40 Minuten ist das das Konzert vorbei. Ein mitreißender, vor Kraft und Intensität strotzender Auftritt. Die oft überflüssig verwendete Floskel von einem „hautnahen“ Erlebnis stimmt an dieser Stelle ausnahmsweise mal. Zum Abschluss spielt und singt sie noch einen Traditional. „Wer mag hier Irish-Folk?“, fragt sie in die Runde, dann erzählt sie von den Irland-Urlauben, die sie als Kind mit der Familie gemacht hat und singt eine alte Ballade von der grünen Insel.

tipBerlin-Musikredakteur Jacek Slaski und Charlotte Brandi sprechen bei tracks & talk im FluxBau. Foto: MAK/tipBerlin
tipBerlin-Musikredakteur Jacek Slaski und Charlotte Brandi sprechen bei tracks & talk im FluxBau. Foto: MAK/tipBerlin

Nach den „Tracks“ folgt der „Talk“, so lautet schließlich das Konzept der Veranstaltungsreihe. tipBerlin-Musikredakteur Jacek Slaski kam auf die Bühne, und auf Barhockern sitzend ging es um Themen wie den Feminismus in der Musikbranche, den Wechsel von Englisch zu Deutsch und Brandis Reaktionen auf das überschwängliche Lob der Kritiker:innen.

Die Besonderheit des Formats ist das partizipative Element. So konnte natürlich das Publikum jederzeit eine Frage an die Künstlerin stellen, da das Konzert auf dem Instagram-Kanal von tipBerlin live übertragen wurde, durften auch die Zuschauer:innen aus dem Stream via Chat-Funktion Fragen schicken. Jemand fragte nach dem kreativen Arbeitsprozess und der Art und Weise, wie Brandi ihre Songs schreibt, oder aber um um ihr Mitwirken in der Supergroup Die Benjamins.

Charlotte Brandi: „Die erotische Spannung, ist dann weg. Das ist sehr entspannend“

Brandi erzählte von Momenten der Inspiration und der Notwendigkeit, diese sofort festzuhalten, sie scherzte über Selbstbeschränkungen und dem Vorteil eines FLINTA-Teams gegenüber der Zusammenarbeit mit Männern: „Die erotische Spannung, die in solchen Situationen zwangsläufig aufkommt, ist dann weg. Das ist sehr entspannend“, sagte sie.

Zum Schluss packte Brandi noch eine Plattenkiste aus von der Bühne aus ihre Alben, ganz nach dem gute alten Punk-Ethos der Do-It-Yourself-Kultur. Doch wer weiß, vielleicht spielt sie schon bald auf der anderen Seite des Flusses? Dann gibt es ihre Platten nur am offiziellen Merchandising-Stand.


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