So war es bei Kreativ: Barista-Workshop
Robert Podwitz von den Espressonisten empfängt unsere Teilnehmer*innen zu unserem Barista-Workshop aus der Reihe Kreativ präsentiert von Mastercard Priceless Berlin. Dass wir es hier, in den stilvollen Räumlichkeiten einer ehemaligen Galerie in der Zimmerstraße 90, mit einem echten Barista-Profi und Connaisseur zu tun haben, wird uns schnell klar.
Zunächst gibt Robert Podwitz eine theoretische Einführung in das Thema. Wir erfahren so einiges über die Frucht der Kaffeebohne, deren beste Anbaugebiete sich zumeist in tropischen Höhenlagen unweit des Äquators befinden. Je heller die Röstung – desto mehr feine Säuren befinden sich in der Kaffeebohne. Je dunkler die Röstung – desto weniger Säure, desto mehr Bitterstoffe.
Die Zubereitung eines guten Kaffees vergleicht unser Lehrmeister mit dem Backen eines Kuchens: Man muss sich an das Rezept halten. Sonst schmecken weder Kaffee noch Kuchen. Erster Schritt: Das richtige Gerät. Bei den Espressonisten stehen natürlich nur Profimaschinen zur Verfügung von so wohl klingenden Marken wie La Marzocco, Rocket Espresso Milano, Bezzera und Kees van der Westen. Ein Traum für jeden Ästheten und Kaffeeliebhaber.
Zweiter Schritt: Das Mahlen der Kaffeebohnen. Hier wird uns klar, dass Mahlen nicht gleich Mahlen bedeutet. Die Konsistenz des Kaffeepulvers ist entscheidend: nicht zu grob und nicht zu fein darf es sein. Pro Espresso benötigen wir gut neun Gramm. Zudem werden wir belehrt, dass das Mahlwerk regelmäßig gereinigt werden muss und auch die Mahlscheiben im Lauf der Jahre erneuert werden sollten. Jetzt sind unsere Teilnehmer*innen dran: es wird eifrig gemahlen und gewogen. Stimmt die Einstellung der Mühle? Ergibt der Mahlgang exakt die erforderliche Menge von gut neun Gramm? Hier und da muss nachjustiert werden. Die ersten Espressi werden verkostet. Das Hellerwerden des Kaffees wird übrigens Blonding genannt. Mit der Hilfe unseres Profis kommen wir dann auch ins Ziel: die Crema passt, so schmeckt ein guter Espresso.
Dritter Schritt: Das Schäumen der Milch. Was man hier alles falsch machen kann, oh weh! So geht es richtig: Die Milch muss bis circa zur Hälfte in den Milchbehälter gefüllt werden. Die Wasserdampfdüse „auf 7 Uhr“ setzen und leicht an der Oberfläche halten, erklärt Robert Podwitz. Die Milch soll zischen, aber nicht „schreien“. Die Milchcreme gelingt umso besser, je mehr Eiweiß in der Milch enthalten ist. Hafermilch oder Mandelmilch sind daher eher ungeeignet. Beim Erhitzen der Milch hält man mit einer Hand den Milchbehälter fest, mit der anderen Hand fühlt man die Temperatur. Die Milch erst „rollen, dann drehen“, damit die Milchcreme im gesamten Behälter gleichmäßig aufgeschäumt ist. Wenn die Kanne richtig heiß ist und man ansonsten alles richtig gemacht hat, ist der Milchschaum fertig. Caffe Latte, Cappucchino oder Espresso Macchiato gehören hiermit schon mal zu unserem Portfolio. Wie man den Milchschaum möglichst kunstvoll eingießt und kleine Kunstwerke zaubert, dafür müssen wir den nächsten Kurs belegen: Latte Art.
Abschließend erteilt uns Robert Podwitz noch ein paar Ratschläge in Sachen Maschinenwartung, Reinigung und Pflege. Hört sich fast an wie beim TÜV, nur dass sich garantiert weniger Verbraucher so regelmäßig um ihre Kaffeemaschine kümmern als um ihr Auto. Ratsam wäre das aber. Wieder was gelernt.
Damit endet dann auch schon der lehrreiche Teil unseres Barista-Workshops. Danach stoßen wir ausnahmsweise nicht mit Kaffee, sondern mit Prosecco auf unsere neuen Erkenntnisse an und genießen noch ein paar italienische Häppchen. Unser Fazit: Delizioso!
Text: Christine A. Lebert
Fotos: Anna Mai