Filmfestival

Around the World in 14 Films

Das Festival startet mit Terrence Malick und zeigt wieder Raritäten

August Diehl und Valerie Pachner in „Ein verborgenes Leben“, Foto: Iris Productions

Bei „Around the World in 14 Films“ sollen wie jedes Jahr aufregende Filme aus aller Welt gefeiert werden. Seit der ersten Ausgabe im Jahre 2006 hat sich in der deutschen Kinolandschaft einiges verändert und dementsprechend auch das Festival. Das ursprüngliche Konzept des Festivalgründers Bernhard Karl besteht im Kern auch bei der 14. Ausgabe: 14 Filme aus 14 Ländern zu zeigen, die auf den Festivals von Cannes, Venedig oder Locarno liefen, aber noch keinen deutschen Verleih haben. Ganz konsequent wird das zwar nicht mehr durchgehalten, etliche der Filme werden bald regulär ins Kino kommen, mit allen Sondervorführungen umfasst das Programm inzwischen sogar 28 Filme. Doch der Geist der Entdeckung von Unbekanntem, von Filmen, die man nun im Kino sehen kann, danach in Berlin aber wohl nie wieder, ist immer noch zu spüren.

In diesem Sinne kann und muss man zwar Filme wie Terrence Malicks großartigen „Ein verborgenes Leben“ (Foto) empfehlen, ein im Zweiten Weltkrieg angesiedeltes Gewissensdrama, oder auch das Nina-Hoss-Doppel „Vorspiel“ und „Pelikanblut“, in dem Hoss jeweils Mütter spielt, die auf unterschiedliche Weise von Obsessionen durchzogen sind – doch andere Filme sind die wirklichen Entdeckungen.

Václav Marhouls „Der bemalte Vogel“ etwa, der Jerzy Kosinskis Skandalroman über ein jüdisches Kind, das durch den Zweiten Weltkrieg taumelt und jede denkbare Grausamkeit erleidet, zu einem fast dreistündigen, in atemberaubende Schwarzweiß-Bilder getauchten Exzess verwandelt, der ebenso schwer zu ertragen wie faszinierend ist. Oder Bertrand Bonellos „Zombi Child“, der zwischen einem Mädchen-Internat in Paris und den Dschungeln Haitis springt und dabei frei assoziierend von Kolonialismus, Voodoo, Obsessionen und Sex erzählt. Sehr empfehlenswert ist auch „Bohnenstange“, der zweite Film des jungen Russen Kantemir Balagov. Hier beschreibt er das Schicksal einer Frau, die mit ihrem kleinen Sohn in Leningrad während der Zeit der deutschen Besatzung zu überleben versucht.

Around the World in 14 Films 21.–30.11., Kino in der Kulturbrauerei, www.14films.de

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