Theaterkomödie

„Vorhang auf für Cyrano“ im Kino

Alexis Michalik erzählt von Edmond Rostand, dem Schöpfer des berühmten Theaterstück „Cyrano de Bergerac“ und bekennt sich zu John Maddens „Shakespeare in Love“ als Vorbild

Foto: legende films/ Ezra Gaumont/ Nicolas Velterressources

Mit seinen jüngsten Theaterstücken hat der junge Bühnenautor Edmond Rostand nicht viele Lorbeeren einfahren können. Ende des 19. Jahrhunderts erwartet das Publikum mehr als antiquierte Diven, die klappernde Verse deklamieren. Als er dem berühmten Schauspieler Coquelin ein neues Stück zusagt, muss er sich zügig einen Stoff aus den Fingern saugen. Wie Rostand nun sein später berühmtestes Theaterstück „Cyrano de Bergerac“ in Anlehnung an seine alltäglichen Erlebnisse zusammenfabuliert, bis am Schluss die inzwischen weltberühmte Geschichte vom feinfühligen Poeten mit der langen Nase entsteht, das inszeniert Alexis Michalik in einem furiosen Wechsel aus Bühnengeschehen, Geldnöten und Liebeshändeln im Paris von 1887.

Michalik bekennt sich zu John Maddens „Shakespeare in Love“ als Vorbild, was nicht zu übersehen ist. Dabei befand er sich zunächst in derselben Lage wie sein Autor Rostand: Ohne Geldgeber für seine Filmidee brachte er den Stoff zunächst auf die Bühne. Erst der große Erfolg ermöglichte die filmische Umsetzung.

Daraus erklärt sich womöglich die sehr theaterhafte Anmutung auch jener Szenen, die im Film nicht auf der Bühne spielen, mitunter wirkt Michaliks Montmartre nicht weniger kulissenhaft als die sich entfaltende Bühnenhandlung. Was letztendlich wiederum passt, denn hier spiegeln sich wahres Leben und Theaterdramatik gegenseitig, geht es vor und hinter der Bühne gleichermaßen turbulent zu, inklusive Intrigen, Falltüren und Heldenmut. So gesehen ist die bewusst boulevardesk anmutende Inszenierung gleichermaßen eine Liebeserklärung an das Theater und das erfolgreichste französische Bühnenstück bis heute – „Cyrano de Bergerac“. Chapeau!

Vorhang auf für Cyrano F/B 2018, 110 Min., R: Alexis Michalik, D: Thomas Solivérès, Olivier Gourmet, Mathilde Seigner, Start: 21.3.

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