Kinderfilm

„Zu weit weg“ im Kino

Bislang war Ben (Yoran Leicher) der Stürmerstar in seinem Fußballteam. Aber nun wird sein Kicker-Club geschlossen, wie auch das ganze Dorf dicht macht. Denn das muss dem Braunkohle-Tagebau weichen

Zu weit weg. Foto: Weydemann Bros./ Monika Plura

Der Zwölfjährige und seine Familie sitzen schon auf gepackten Umzugskisten, die Bagger stehen vorm Dorfeingang. In seinem neuen Zuhause, einer etwas entfernt liegenden größeren Stadt, mobben ihn die Mitschüler, sein neuer Trainer setzt Ben als Abwehr-Ersatz auf die Bank, und dann taucht auch noch Tariq (Sobhi Awad) auf: ein geflüchteter syrischer Junge, der offensichtlich mit Kriegstraumata ringt und zu allem Überfluss auch noch schneller Tore schießt als Ben. Doch allmählich entdecken die beiden Jungen immer mehr, was sie verbindet trotz aller offensichtlichen Unterschiede. Da kommt Ben eine schlaue Idee, wie er Tariq auf der Suche nach dessen Bruder helfen kann, von dem er auf der Flucht getrennt wurde.

Klug ist die Grundidee des Plots, weil sie beide Jungs in eine neue Umgebung wirft, ohne dabei die deutlich dringendere Notlage von Tariq zu vernachlässigen. Natürlich hat er mit viel drastischeren Problemen zu ringen als der wohlbehütet aufgewachsene Ben. Und doch verbindet beide, dass sie eine vertraute Heimat verloren haben und in der neuen erst Fuß fassen müssen. Dass das am besten gemeinsam klappt, ergibt sich sehr natürlich wie von selbst, auch dank der tollen beiden Jungdarsteller Yoran Leicher und Sobhi Awad. Nebenfiguren wie mal bemühte, mal überforderte Lehrer oder Bens zupackende ältere Schwester und einige überraschende Abenteuer wie ein nächtlicher Trip in das abgeriegelte und schon halb abgerissene Geister-Dorf sorgen für vielschichtige Spannung. So wird eher beiläufig gezeigt, wie Integration gelingen könnte, wenn sich erst mal einer auf den anderen einlässt. Für die Kinderfilm-Sparte beim Deutschen Filmpreis ist „Zu weit weg“ zu Recht vorausgewählt,

Zu weit weg D 2019, 88 Min, R: Sarah Winkenstette, D: Yoran Leicher, Sobhi Awad, Anna König, Start: 12.3.

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