Ausstellung/Museen

Anna Maria Maiolino. Entrevidas

Die Neue Nationalgalerie zeigt in der oberen Halle eine Performance der italienisch-brasilianischen Künstlerin Anna Maria Maiolino: „Entrevidas“ wurde erstmals 1981 im öffentlichen Raum in Rio de Janeiro realisiert. Auf einer Straße in der Innenstadt bahnten sich die Passant*innen ihren Weg durch hunderte, rohe Hühnereier. In diesem Setting thematisierte das Ei als Symbol des Lebens in seiner Fragilität die von Gefahr geprägte Atmosphäre während der brasilianischen Militärdiktatur. Mit der aktualisierten Version in Berlin weist Maiolino auf die Unsicherheiten der gegenwärtigen Zeit hin.

Anna Maria Maiolino (geboren 1942) konzipierte „Entrevidas“ (dt. Zwischenleben) zu einer Zeit, als die Militärdiktatur in Brasilien bereits über 15 Jahre an der Macht war und die Freiheit im Land stark einschränkte. Zu Beginn der 1980er-Jahre nahmen die Repressionen auf die Bevölkerung allmählich ab, eine demokratische Öffnung setzte sich jedoch noch nicht durch. Dieser Zustand der Ungewissheit, das Gefühl der Menschen, wie auf Eiern zu laufen, verdeutlicht die Performance. Auf einer gepflasterten Straße vor ihrem Studio in Rio de Janeiro verteilte Maiolino hunderte ungekochte Hühnereier und lud die vorbeikommenden Menschen dazu ein, sich durch diesen Hindernisparcours zu bewegen. Das Ei stand dabei einerseits für die Fragilität des Lebens, andererseits aber auch für einen Widerstandsmoment, indem es sich in einem gefahrvollen Umfeld behauptete.

Dieses historische Stück lateinamerikanischer Performancekunst erlebt zur Zeit seiner Wiederaufführung in der Neuen Nationalgalerie besondere Aktualität und Relevanz. Gefühle von Unsicherheit und Bedrohung sind angesichts des Krieges in Europa, der weltweiten Klimakrise oder der tiefgreifenden Erschütterung durch die globale Corona-Pandemie omnipräsent. Ein Performer durchschreitet die weitläufige Installation aus Eiern in der Glashalle der Neuen Nationalgalerie und bezieht dabei das Publikum aktiv ein. Die serielle Anordnung organischen Materials in Verbindung mit dem bewegten Körper wird in der von geometrischer Strenge geprägten Architektur Mies van der Rohes eine besondere Ästhetik entfalten.

Termine

Die ca. 45-minütige Performance wird von Gabriel Sitchin zu folgenden Zeiten aufgeführt:



Donnerstag, 25. Mai 2023, 19 Uhr

Freitag, 26. Mai 2023, 17 Uhr

Samstag, 27. Mai 2023, 16 Uhr



Am Samstag, den 27. Mai ist die Künstlerin anwesend. Im Anschluss an die Performance findet um 17 Uhr ein Artist Talk statt.

Preise/Tickets

Für den Besuch der Performances sowie des Künstlerinnengesprächs ist die Buchung eines allgemeinen Museumstickets erforderlich, das den Eintritt in alle Ausstellungen im Haus ermöglicht.

Kuratorin

Irina Hiebert Grun



Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin

Daten & Fakten

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