STADTTEILE

Friedrichshain

Friedrichshain ist umstritten: Die einen lieben den Ost-Stadtteil, weil er stellenweise rau und etwas chaotisch ist. Die anderen hassen Friedrichshain, weil sich dort viel zu viel auf Touris eingestellt wurde, aber von Infrastruktur bis Gentrifizierung viel zu wenig auf die Ur-Berliner*innen geachtet wurde. Tatsächlich ist Friedrichshain synonym mit der ersten großen Hipster-Welle – und deshalb beziehungsweise trotzdem einen Besuch wert.

Prachtvoller Friedrichshain: Die beiden Türme am Frankfurter Tor. Foto: Imago/Imagebroker

Friedrichshain – vom Arbeiter-Stadtteil zur Hipster-Hochburg

Rund um den Boxhagener Platz mit seinem Wochenmarkt ist Friedrichshain vergleichsweise hübsch, rundherum bestimmen oft schlichte Bauten den Stadtteil – im Osten geht es architektonisch zurück in die Gründerzeit, im Westen dominieren Plattenbauten. Das Frankfurter Tor mit seinen Türmen, die Frankfurter und die Karl-Marx-Allee wurden in den 1950er-Jahren unter Stalin als Prachtboulevard erbaut. Für viele der Inbegriff der Hässlichkeit und des Ausverkaufs Berlins ist nicht nur die Luxusbebauung am Spreeufer, sondern auch die Bausünde Mercedes-Benz-Platz mit dazugehöriger Multifunktionshalle und East Side Mall.

Clubs und Bars ziehen junge Menschen nach Friedrichshain

Vor allem im Sommer ist auf der Simon-Dach-Straße gern Ausnahmezustand. Horden junger Menschen glühen hier vor für aufregende Berlin-Wochenenden, die Anwohner*innen brauchen Geduld, allerdings: Wer heutzutage an den Sauftouri-Highway zieht, ist auch selbst schuld. Berühmtester Club in Friedrichshain ist ohne Diskussion das Berghain – in das bekanntlich nur wenige reinkommen. Das RAW-Gelände bietet neben Skatehalle weitere Bars und Clubs wie den schicken Haubentaucher. Und auch am Ufer der Spree wurde und wird gefeiert: bis 2010 in der Bar25, wo sich heute das Kreativdorf Holzmarkt und der Technoclub Kater Blau befinden. Auch sonst sind kleine und größere Ausgehmöglichkeiten überall verteilt. Das about:blank ist seit mehr als zehn Jahren eine der ersten Adressen für queere Partys, das Yaam ist mehr als nur als nur Young African Art Market – sondern Veranstaltungs- und Begegnungsstätte.

Probleme in Friedrichshain

Die Mieten steigen weiter, auf dem RAW-Gelände fühlen sich viele vor allem nachts wegen hoher Kriminalität (Raub, Diebstahl, Drogenhandel) nicht wohl. Alteingesessene unter den rund 140.000 Einwohnern beklagen, wie rücksichtslos in den populären Arealen der Partybetrieb ausgedehnt wird – schon vor einige Zeit schimpfte eine tipBerlin-Autorin: Fuck Friedrichshain. Übrigens: Das Gerücht, dass sich Friedrichshain kaum von Kreuzberg unterscheide, ist kompletter Humbug,

Friedrichshain: Freizeit und Sehenswertes

Die wichtigste Sehenswürdigkeit in Friedrichshain ist sicher die East Side Gallery, 1,3 Kilometer Mauer mit vielen, teils weltberühmten Graffiti. Die Oberbaumbrücke verbindet den Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain. Der Molecule Man ist ein klassisches Fotomotiv.

Wer keine Lust auf Sightseeing hat (oder sich davon erholen will), kann sich wunderbar im Volkspark Friedrichshain entspannen. Der Stadtteil reagiert schnell bei Gastro-Trends: Ob nun Bubble Tea ein Comeback feiert, Craft Beer plötzlich zum guten Ton gehört oder der Zugezogene plötzlich nicht mehr ohne Ramen leben kann – bei Gaumenfreuden ist Friedrichshain so innovativ wie unprätentiös. Auch in Sachen Shopping ist der Stadtteil abwechslungsreich: Hier gibt es viele kleine Geschäfte von Piercings bis Comics, von Schallplatten bis Mode.

Alternative Kultur in Friedrichshain erleben

Neben den Abfertigungsbars gibt es in Friedrichshain noch echte Relikte aus einer anderen Zeit zu entdecken, dazu linke Bars wie Lauschangriff und Feuermelder. Wegen der starken linken Szene macht Friedrichshain aber auch immer wieder Schlagzeilen: Von der Räumung besetzter Häuser an der Mainzer Straße 1990 bis zu Polizeieinsätzen gegen die Liebig34 beherrschte das Thema immer wieder die lokalen Nachrichten.

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