STADTTEILE
Tegel
Der zweitgrößte Stadtteil Berlins ist vor allem durch den ehemaligen Flughafen Tegel und die Justizvollzugsanstalt bekannt. Doch auch ohne Flughafen hat Tegel so einiges zu bieten. Der Tegeler See ist ein beliebtes Ausflugsziel. Wir wissen, was in Tegel noch so los ist.
Tegel ist Ortsteil des Berliner Bezirks Reinickendorf. Nach dem Stadtteil Köpenick ist Tegel flächenmäßig der zweitgrößte Berliner Stadtteil. In Tegel gibt es viele spannende Orte. Hier liegen drei Seen sowie viele Inseln und Halbinseln. Wilhelm und Alexander von Humboldt lebten in Tegel.
Die Geschichte von Tegel
Tegel entstand als platzartiges Sackgassendorf, das am Tegeler See endete. 1322 wurde Tegel erstmals urkundlich als Kirchdorf Tygel erwähnt. Das ganze Dorf gehört seit 1361 den Nonnen von Spandau. Von 1558 bis 1872 war das Dorf dem Amt Spandau zugesprochen.
Seit 1893 besitzt Tegel einen Bahnhof, den heutigen S-Bahnhof Tegel an der Kremmener Bahn. 1920 sollte der später nach „Alt-Reinickendorf“ benannte nördlichste Berliner Bezirk zunächst den Namen des damals größten Dorfes im Norden Berlins „Bezirk Tegel“ erhalten. Die Entscheidung fiel jedoch zugunsten von „Bezirk Reinickendorf“.
Anfang des 20. Jahrhunderts erfuhr Tegel als Erholungsgebiet einen enormen Aufschwung. So konnte man vom neu angelegten Hafen viele Ausflüge mit Schiffen machen. Dabei wurde auch die Tegeler Hafenbrücke erbaut. Der Verein für Raumschifffahrt führte von 1930 bis 1934 auf dem ehemaligen Areal des Schießplatzes Tegel Versuche mit Flüssigkeitsraketen durch.
Die Verlängerung der heutigen U-Bahn-Linie 6 war das erste Bauprojekt des Berliner U-Bahn-Netzes nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Verlängerung fand von Betriebsbahnhof Seestraße nach Tegel (heute Station Alt-Tegel) statt. Auch entstanden während der Teilung Deutschlands immer mehr Mehrfamilienhäuser in Tegel, auf dem Gelände des alten Gaswerks. Hier wurden Hochhäuser errichtet, aus denen man aus oberen Stockwerken direkt auf den Tegeler See schauen kann.
Imposantere Bauten entstanden im Rahmen der internationalen Bauausstellung von 1984 bis 1988 am Tegeler Hafen, wie die Greenwichpromenade. Diese ist nach Tegels englischen Partnerstadt Greenwich benannt. 2009 begann die Bebauung der Tegeler Insel.
Tegels Infrastruktur
Tegel liegt an der Bahnstrecke Berlin-Schönholz-Kremmen und ist mit dem Bahnhof Tegel daran angebunden. Alle 20 Minuten verkehrt hier die S25 ins Zentrum Berlins sowie nach Henningsdorf. Weiterhin verläuft die U6 mit drei Stationen durch Tegel. Der Bahnhof Alt-Tegel bietet Umsteigemöglichkeiten zur S-Bahn. Da es in Tegel keine Straßenbahnen gib, spiet hier der Busverkehr eine große Rolle. Auch nachts ist Tegel daher sehr gut vernetzt.
Tegel wird von der Bundesautobahn 111 durchzogen. Hier gibt es mehrere Anschlussstellen. Alle fünf Tunnelanlagen der Autobahn befinden sich im Ortsteil. Weiterhin ist der Straßenzug Seidelstraße – Berliner Straße – Karolinenstraße eine wichtige Nord-Süd-Verbindung und verläuft parallel zu der Autobahn.
Seen und Siedlungen in Tegel
Der Tegeler See ist mit circa 450 Hektar der zweitgrößte See Berlins. Er ist vier Kilometer lang und ein beliebtes Ausflugsziel. Rund um den See gibt es viele Freizeit- und gastronomische Angebote. Mit dem Fahrrad kann man in ungefähr 1,5 Stunden den Tegeler See umrunden.
Die Gegend um den ehemaligen Flughafen wird von Kleingartenanlagen und Siedlungsbauten geprägt, wie zum Beispiel der „Cité Guynemer“. In den 1950er Jahren wurde diese Wohnanlage nur für die französische Luftwaffe errichtet. Blaue Straßenschilder und französische Straßennamen erinnern heute noch an die Zeit nach dem Krieg.
Westlich der Siedlung liegt der Flughafensee mit Vogelschutzreservat. Im Norden davon befindet sich die Justizvollzugsanstalt Tegel, eine der größten und ältesten in ganz Deutschland.
Die Siedlung „Freie Scholle“ liegt an der Grenze zu Waidmannslust, am Tegeler Fließ. Das ehemalige Arbeiterviertel hat en Schollenhof als Kern und gesellschaftliches Zentrum. Hier finden jährlich Feste statt.
Einkaufen in Tegel
Nordwestlich von Alt-Tegel befinden sich die Berliner Straße, Lebensader in Tegel. Hier befinden sich allerhand Läden des täglichen Bedarfs sowie die Borsigwerke. Die „Hallen am Borsigturm“ sind heute Freizeitstätte mit Kinos, Geschäften, Lebensmittelläden und vielem mehr. Das Eingangstor im burgartigen Ziel ist heute Wahrzeichen von Tegel und steht unter Denkmalschutz.
Der Büroturm von Eugen Schmoll war Berlins erstes Hochhaus. In diesem befinden sich heute Büros, Wohnungen und zahlreiche Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten. Drum herum laden die Fußgängerzone sowie das Tegel-Center und flanieren und einkaufen ein.
Der Tegeler Hafen
Einst wurde das Gebiet als Kulturzentrum geplant. Einzig davon realisiert wurde die Humboldt-Bibliothek. Postmoderne Architektur aus den 1980er Jahren prägen die Umgebung am Hafen. Hier entstanden individuelle Wohnbauten von zwei bis sieben Stöcken.
Die Greenwichpromenade lädt zum Flanieren ein. Die ehemalige rote Zollbrücke die „Sechserbrücke“ ist wirklich sehenswert und in der Nähe befindet sich der Tegeler Forst. Viele kleine Inseln im Tegeler See sind teilweise mit Wochenendhäusern ausgestattet. Auf der Halbinsel Reiherwerder befinde sich die Villa Borsig und ein exotischer Park. Beides ist jedoch nicht öffentlich zugänglich.
Ehemaliger Flughafen Tegel
1960 nahm die Air France den ersten zivilen Luftverkehr nach Berlin-Tegel auf. Vorher wurde der Flughafen nur militärisch genutzt. Noch in den 1960 Jahren wurde Tegel zum wichtigsten Flughafen in Berlin. Erst 1990, mit der Wiedervereinigung Deutschlands, wurden alliierten Sonderrechte aufgehoben, sodass nun auch deutsche Fluggesellschaften den Flughafen Tegel anfliegen konnten. Bis 2018 startete und landete in der Zeit zwischen 6 und 23 Uhr alle zwei Minuten ein Flugzeug. Es wurden 22 Millionen Fluggäste abgefertigt. Am 8. November 2020 startete hier das letzte Flugzeug. Am 5. Mai 2021 wurde der Flughafen Berlin-Tegel „Otto Lilienthal“ entwidmet. Nur der Nordteil besteht noch als Hubschrauberlandeplatz. Einige Dinge werden uns fehlen.