STADTTEILE

Weißensee

Weißensee steht für Neu-Berliner oft nicht ganz oben auf der Liste von Wunsch-Stadtteilen. Selbst Urberliner können manchmal nicht so viel mit dem Ortsteil nördlich des Prenzlauer Bergs anfangen. Doch Weißensee kann so einiges. Was das grüne Viertel Pankows so zu bieten hat? Wir wissen was in Weißensee los ist.

Der Weiße See ist ein beliebtes Ziel für Spaziergänge. Im Sommer wird hier gern gebadet. Foto: Imago/Westend61

Weißensees Geschichte: Vom Straßendorf zur charmevollen Viertel

Das im 13. Jahrhundert gegründete Straßendorf östlich des Weißen Sees war bis 1880 ein Rittergut. Seit der Eingliederung nach Berlin im Jahr 1920 war Weißensee ein eigenständiger Bezirk. Mit der Verwaltungsreform verschmolzen Weißensee und Prenzlauer Berg mit Pankow zum Bezirk Pankow.

Die Betonung liegt bei Weißensee korrekterweise auf der dritten Silbe. Viele betonen dennoch die erste. Der Ortsteil ist ruhiger als sein benachbarter Szenebezirk Prenzlauer Berg. Weißensee hat eher einen kleinstädtischen Charakter. Im Norden nehmen die Bauten in der Höhe immer mehr ab. Hier findet man auch immer mehr EInfamilienhäuser.

Der Ruf von Weißensee gilt als weit abgelegen und langweilig. Es ist dazu auch ein bevölkerungsärmeres Viertel. Doch hat die grüne Umgebung viel naturbelassenen Charme und wird für immer mehr Menschen aus allen Generationen, aber vor allem für Familien, attraktiver. So ist auch Weißensee nicht vor der Gentrifizierung geschützt. Wir sind gespannt, was in dem Viertel in den nächsten Jahren passiert.

Weißensees Infrastruktur

Öffentliche Verkehrsmittel in Weißensee beschränken sich auf Bus und Tram. Mit der M4 kommt man bis nach Falkenberg. Viele denken, dass Weißensee weit abgelegen ist, dabei fährt man innerhalb von 15 Minuten vom Alexanderplatz bis in den Ortsteil.

Die Hauptverkehrsachse in Weißensee ist die als Berliner Allee bezeichnete Bundesstraße 2. Von hier kommt man schnell zum Berliner Ring. Parallel dazu verläuft die Roelckestraße.

Weißensee als kleines Naherholungsgebiet

Der Stadtteil hat seinen Namen von dem sich im Osten befindenden Weißen See. Dieser befindet sich im Park am Weißen See, inklusive Strandbad, Freilichtbühne, Kleingärten-Kolonien und dem denkmalgeschützten Ausflugslokal „Milchhäuschen“. Auf der Terrasse des alten Cafés blickt man direkt aufs Wasser. Das Strandbad Weißensee befindet sich auf der östlichen Seite. Wer lieber Wildbaden möchte, kann dies am Süd-Ufer des Sees tun. Außerdem können hier auch Boote ausgeliehen werden, wenn man weder östlich noch südlich ins Wasser möchte.

Der Faule See liegt an der Grenze zu Hohenschönhausen. Er ist Naturschutzgebiet und Heimat vieler verschiedener Vogelarten und seltener Pflanzen. Am Faulen See führt auch eine Tour unserer zwölf spannenden Spaziergänge im Osten Berlins entlang.

Ein weiterer besonderer Ausflugsort ist der jüdische Friedhof Weißensee, welcher die traurige Geschichte des Holocausts erzählt. Er wurde 1880 angelegt und ist mit 42 Hektar der größte erhaltene jüdische Friedhof in Europa. Seit den 1970er Jahren ist er denkmalgeschützt. In Weißensee gibt es noch weitere Friedhöfe.

Jüdischer Friedhof, Herbert-Baum-Straße, Weißensee. Foto: Imago/Schöning

Kinderkrankenhaus Weißensee lange ein verlassener Ort

Das Kinderkrankenhaus Weißensee war das erste kommunale Säuglings- und Kinderkrankenhaus in Preußen. Es wurde 1911 eingeweiht und bestand bis 1997. Seit seiner Schließung suchte der Senat europaweit nach Investoren. Ab 2005 war das Gebäude in russischen Besitz. Da das denkmalgeschützte Haus jedoch nicht abgerissen werden konnte, verfiel das alte Krankenhaus zunehmend. 2018 kaufte die Stadt Berlin das Gelände wieder zurück. Es erlangte Ruhm als verlassener Ort in Berlin.

Springsteen machte die Radrennbahn legendär

Bekannt ist auch die Radrennbahn Weißensee. Erbaut wurde sie 1954/55 auf dem Gelände der ehemaligen Trabrennbahn Weißensee. Sie war Austragungsort vieler DDR-Meisterschaften im Bahnradsport. Ab den späten 1980er Jahren fanden auf der Radrennbahn Musikveranstaltungen wie das „Rockfestival der DDR“ statt. Bekannt ist der Konzertort in Weißensee vor allem für das Bruce-Springsteen-Konzert im Juli 1988. Es war das größte Solo-Konzert der DDR-Geschichte: 160.000 Menschen waren offiziell da. In der Realität waren es mehr. Die Ordnungskräfte hatten vor dem Andrang kapituliert, es waren zwischen 200.000 und 300.000 Menschen bei dem Konzert. 2,5 Prozent der DDR-Bevölkerung sangen „Born in the USA“.

Ab 1963 wurde mit dem Weißenseer Blumenfest das Ende des Sommers gefeiert. Mittlerweile wurde es auf den Juni vorgelegt. Anfangs noch Blumenschau, hat sich das Blumenfest zum Kulturereignis in Berlin etabliert. Wir haben die schönsten Orte in Weißensee zusammengestellt.

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