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Spurwechsel

150 Jahre Literatur über Züge, Strecken und Bahnhöfe im östlichen Europa



Europaweit wurden Eisenbahnen, die zunächst als Transportmittel für die Industrie gedient hatten, ab den 1830er Jahren ein allgemeines Verkehrs- und Reisemittel. Die neuartige Geschwindigkeit der mechanischen Verkehrsmittel ließ die natürliche Welt immer mehr schrumpfen. Ein Teil der damaligen Zeitgenossen bejubelte die Züge als technische Garanten für Völkerverständigung, Fortschritt und Frieden. Ein anderer Teil empfand jedoch das schnelle, relativ glatte Dahingleiten als Verlust und trauerte den nun langsam verschwindenden Kutschen hinterher. Die Erfahrungen von Raum und Zeit wurden durch die Eisenbahn verändert, ja, nivelliert, Landschaft und Landschaftswahrnehmung wurden durch Tunnel, Schneisen, Einschnitte, Viadukte umgemodelt.

Ein Zeugnis dafür ist der Aufführungsort selbst, eine Tunnelanlage der ehemaligen U-Bahnlinie D (heutige U8). Hier kann man den Einfluss der verschiedenen Bauetappen auf die Nahverkehrsplanung nachvollziehen, von der Planung in der Kaiserzeit über den Bau während der Weltwirtschaftskrise, die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges, die Zeit als »Geisterlinie« im geteilten Berlin bis zur heutigen Situation. Seit Januar 2023 wird die Anlage durch den Berliner Unterwelten e.V. hergerichtet und soll nach und nach zu einem Gedenkort ausgebaut werden – besucht werden kann sie im Rahmen der Tour D.

In der szenischen Lesung bietet Synchronsprecher und Schauspieler Wolfgang Wagner literarische Zitate über Zugfahrten, Eisenbahnlinien und Bahnhöfe im östlichen Europa dar, ergänzt und verbunden durch kulturhistorische Kommentare der Autorin Roswitha Schieb, die die Collage verfasst hat.



Roswitha Schieb veröffentlichte bereits eine Reihe von kulturhistorischen Reisebüchern, darunter den Literarischen Reiseführer Breslau und Jeder zweite Berliner. Schlesische Spuren an der Spree im Deutschen Kulturforum östliches Europa.



Wolfgang Wagner arbeitet seit über 30 Jahren auf verschiedenen Bühnen, in Film und Fernsehen sowie als Synchron- und Hörspielsprecher für zahlreiche Projekte.



Mit einer kurzen Einführung in die Geschichte des Veranstaltungsortes durch Dietmar Arnold.



Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Vereins Berliner Unterwelten und des Deutschen Kulturforums östliches Europa.

Bahnhof in Lemberg/Lwiw/Lwów, Postkarte um 1916
Bahnhof in Lemberg/Lwiw/Lwów, Postkarte um 1916 © Deutsches Kulturform östliches Europa

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