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Bye, bye, Baureihe 485: Die „Coladose“ wird Berliner S-Bahn-Geschichte

Am Sonntag, den 12. November 2023, endet eine Ära. Die Baureihe 485 der Berliner S-Bahn wird ein letztes Mal auf dem Schienennetz unterwegs sein. Anschließend werden die „Coladosen“, wie der Bahntyp im Volksmund heißt, endgültig aus dem Stadtbild verschwinden. Zum Abschied gibt es eine Sternfahrt. Und von uns eine Liste mit Orten zur Berliner S-Bahn-Geschichte, zu denen nun auch die Oldtimer-Baureihe aus DDR-Tagen gehört.


S-Bahn Berlin: Abschied der „Coladose“ mit einer letzten Ringrunde

Berliner S-Bahn-Geschichte: Einer der letzten Züge der DDR-Baureihe 485 im Liniendienst nahe Treptower Park. Foto: Imago/Imago/Zoonar.com/Maurice Tricatelle

Die „Coladosen“ kommen am 12. November aufs Abstellgleis. Zuvor bietet sich für Fans noch eine letzte Gelegenheit, Abschied zu nehmen, das typische Fahrgefühl zu spüren, Töne, Signale und den Geruch dieses DDR-Klassikers einzuatmen – und natürlich Bilder und Videos zu machen. Am Sonntag sind die 485er auf ihren Stammstrecken S8 und S47 unterwegs. Von 10 bis 14 Uhr gibt es stündlich das Aufeinandertreffen von vier Zügen am Bahnhof Schöneweide. Um kurz nach 14 Uhr brechen von dort zwei Züge zu einer letzten Fahrt auf dem S-Bahnring auf. Treffen ist an der Beusselstraße, Endpunkt wiederum in Schöneweide, wo die Züge anschließend in die Hauptwerkstatt rollen. Die meisten Züge werden verschrottet. Einige gehen an Polizei und Feuerwehr zu Übungszwecken, einer als Leihgabe ans Museum in Löwenberg, ein weiterer ans Technikmuseum. Dort stehen sie nun für immer auf dem Abstellgleis. Hintergrundinfos zur Baureihe, Zeichnungen und historische Bilder gibt es hier. Und auch die S-Bahn Berlin beschäftigt sich auf ihrer Website mit den Baureihen der Vergangenheit.


Historische Eisen- und S-Bahnen im Technikmuseum erleben

Zahlreiche historische Triebwagen und Waggons sind in den Lokschuppen des Technikmuseums zu sehen. Mehr als 40 originale Schienenfahrzeuge erzählen die Geschichte der Eisenbahn. Foto: Technikmuseum Berlin

Die Eisenbahn-Ausstellung im Technikmuseum wird aktuell neu gestaltet und ist deshalb nur eingeschränkt zugänglich (Stand: November 2023). Dennoch gibt es Möglichkeiten, im Ambiente des historischen Anhalter Bahnhofs die Entwicklung der Zugtechnik in Deutschland nachzuverfolgen: von archaisch anmutenden Modellen über Güterwagen der Deutschen Reichsbahn, die zur Deportation von Jüdinnen und Juden eingesetzt wurde, bis zur ersten E-Lok. An den Museumssonntagen besteht zwischen 10 und 16 Uhr die Möglichkeit, einen Berliner S-Bahnwagen von 1936 zu inspizieren und auf den historischen Holzbänken zu sitzen. Vielleicht gibt es das Angebot bald auch für die alte 485er-Baureihe, schließlich übernimmt das Museum einen Wagen aus dem Flottenbestand.

  • Technikmuseum Trebbiner Straße 9, Kreuzberg, Di–Fr 9–17.30 Uhr, Sa/So 10–18 Uhr, weitere Infos online

S-Bahn-Museum im Exil: Ausstellung zur Nordsüd-Achse bei den Berliner Unterwelten

Sonderausstellung des Berliner S-Bahn-Museums „Kalter Krieg auf Schienen – die S-Bahn in West-Berlin 1961–1989“, zu Gast bei den Berliner Unterwelten. Foto: Udo Dittfurth

Das S-Bahn-Museum ist derzeit heimatlos. Der Standort am Bahnhof Griebnitzsee musste aufgegeben werden. In Zukunft soll es an einem neuen Platz wiedereröffnen. Bis dahin ist das Museum im Exil. In einer umgebauten Toilettenanlage nahe Gesundbrunnen zeigt das S-Bahn-Museum in Räumen des Vereins Berliner Unterwelten in der Zwischenzeit Sonderausstellungen. Jeweils am letzten Samstag im Monat besteht die Möglichkeit, sich zur Geschichte der Nordsüd-Achse zu belesen, einer Trasse, die in den 1930er-Jahren vollständig unterirdisch entstand und die Vororte im Norden und Süden Berlins mit dem Zentrum verband – und bis heute verbindet. Sehenswert!

  • Berliner Unterwelten/S-Bahn-Ausstellung Kreuzung Badstraße / Behmstraße, Gesundbrunnen, jeweils am letzten Samstag des Monats, 11 – 17 Uhr, Eintritt: 3 Euro, weitere Infos online

Vor den Toren der Stadt: Rustikale deutsche Küche in einem S-Bahnwaggon aus den 1930er-Jahren

Ein gemütliches Ambiente und eine rustikale deutsche Küche erwarten euch in der Gaststätte zum S-Bahnwagen. Foto: Lisa Levkic

Vor den Toren der Stadt wird in einem historischen S-Bahn-Waggon aus den 1930er-Jahren rustikale deutsche Küche serviert. Seit 1994 betreibt Bernfried Hoppe sein besonderes Restaurant in Hennigsdorf, zu dem auch ein Biergarten gehört. Ein schönes Ausflugsziel für Sommertage, die man im Norden der Stadt verbringt.

  • Gaststätte zum S-Bahnwagen Clara-Schabbel-Str. 1a, Hennigsdorf, Mo, Di + Fr 16–22 Uhr, Sa/So 15–22 Uhr

Durch einen verschlossenen Fußgängertunnel des Nordbahnhofs

Zwischen 1963 und 1989 war der Nord- ein Geisterbahnhof. Foto: Max Stolz

Der Nordbahnhof war früher ein großer Kopfbahnhof. Heute ist von diesem nicht viel übergeblieben. Allein die S-Bahn verkehrt hier noch unterirdisch. Wieder. Muss man sagen. Denn nach 1963 war der Bahnhof gesperrt. Als Geisterbahnhof wurde dieser zwar durchfahren, aber einen Halt legten die Züge nicht ein. Regelmäßig wird durch die Stiftung Berliner Mauer nicht nur der öffentliche Teil besucht, sondern auch der verschlossene. Die Teilnehmer:innen haben die exklusive Möglichkeit, einen seit 1952 verschlossenen Fußgängertunnel zu besichtigen.

  • Nordbahnhof Mitte. Führung: Taschenlampe erforderlich, nicht barrierefrei, Infos

Berliner S-Bahn-Geschichte: Fahrt im Führerstand als YouTube-Video

Führerstandsmitfahrten auf Youtube sind beruhigend und eröffnen neue Perspektiven auf die Stadt. Hier zu sehen: der S-Bahnhof Hermannstraße. Foto: Screenshot Youtube

Es gibt Orte, an die man als Normalsterblicher kaum kommt. Der Führerstand der S-Bahn gehört dazu. Außer dem Fahrdienstpersonal hat dort niemand etwas zu suchen. Die einzige Alternative: Videos. Davon gibt es jede Menge auf Youtube, zum Beispiel diese Führerstandsmitfahrt auf der Linie 47. Im Führerstand Berlins Gleise abzufahren, das ist schön, das ist meditativ. Und von Berlin sieht man eine neue Seite, die man so nicht kennt. Klare Empfehlung.


Berliner S-Bahn-Geschichte: Die Zeichen stehen gut für die Rückkehr des legendären Weihnachtszuges

Nach 15 Jahren Pause soll der Weihnachtszug wieder über die Schienen der Hauptstadt rollen. Archivfoto: Imago/Bernd Friedel

2008 drehte der Weihnachtszug seine letzten Runden. Seitdem ruhte die Tradition. Jetzt könnte das Revival gelingen, dank eines Vereins, der sich um die Pflege historischer S-Bahnen bemüht. Die festlich geschmückten Wagen mit historischer „Holzklasse“ sollen auf jeden Fall wieder auf dem Ring unterwegs sein, natürlich mit dem Weihnachtsmann an Board. Fahrplan für dieses Jahr und (sobald verfügbar) Tickets an dieser Stelle.


Von Berlin in die Welt: Die S-Bahn ist (k)ein Exportschlager

Alte Berliner U-Bahnen gondeln heute im nordkoreanischen Pjöngjang durch die Stadt. So weit hat es die Berliner S-Bahn noch nicht geschafft. Aber einige Hundert Kilometer immerhin schon. So hat sich eine Familie im nordrhein-westfälischen Hamm einen (halbierten) historischen Waggon aus dem Jahr 1928 als Gartenhäuschen hergerichtet. Das ist so außergewöhnlich, dass die Lokalpresse darüber berichtet hat. Mal schauen, was da zukünftig noch geht.


Berliner S-Bahn-Geschichte: Nächster Halt ist die Train Cocktailbar in Schöneberg

Statt Gäste zu befördern, werden in diesem alten S-Bahn-Waggon leckere Cocktailkreationen serviert. Foto: Imago/Schöning

Die außergewöhnliche Train Bar befindet sich in einem alten, originalen S-Bahn-Waggon aus den 1920er-Jahren und schafft so eine einzigartige Atmosphäre. Die 1996 gegründete Train Cocktailbar am U-Bahnhof Kleistpark begeistert Gäste sowohl mit fruchtigen, sahnig-süßen oder bitteren Cocktails. An ausgewählten Tagen gibt es die Cocktailspezialitäten sogar zum unschlagbaren Special-Preis.


DDR-Bürger mussten draußen bleiben: Erinnerungen an dramatische Abschiede im Tränenpalast

Tränenpalast ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die ehemalige Ausreisehalle der Grenzübergangsstelle Bahnhof Friedrichstraße. Foto: Imago/STPP

Der Tränenpalast ist ein Pavillon unweit der Friedrichstraße, der bis zur Wende als Ausreisehalle am Bahnhof Friedrichstraße fungierte. Weil sich hier die Ost- und Westverwandtschaft, aber auch Freunde und Liebespaare voneinander verabschiedeten und dabei viele Tränen flossen, kam das markante Gebäude zu seinem Namen.

  • Tränenpalast Reichstagsufer 17, Mitte, Tel. 030/467 77 79 11, Di–Fr 9–19 Uhr, Sa+So, Feiert. 10–18 Uhr, Eintritt frei

Alte und neue Bahnhöfe, alle Stationen des Rings und emotionale Bilder von Bahnreisenden

Einmal rund um die Innenstadt: Wir nehmen euch mit auf eine Reise Station für Station auf der Ringbahn, Berlins größtem Karussell. Von den großen Bahnhöfen der Vergangenheit sind viele verschwunden, andere wurden umgewidmet, wieder andere verroten: Diese Bahnhöfe sind aus Berlin verschwunden, dort hält kein Zug mehr. Eine Übersicht der wichtigsten Bahnhöfe in Berlin findet ihr an dieser Stelle. Ohne Passagiere keine Bahnfahrt. Wir zeigen euch Bahnreisende in Berlin im Lauf der Zeit: Eine Bildstrecke voller Abschiede, Verheißungen und Vorfreude.

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