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Bauhaus-Archiv zeigt Ausstellung zur Textilgestalterin Otti Berger

„Wir untersuchen die Beziehungen im Stoff zwischen Farbe und Material, zwischen Farbe und Struktur, und wir sehen, dass die Möglichkeiten, mit diesen Mitteln zum Stoff zu kommen, unbegrenzt sind.“ – Otti Berger, Auszug aus ihrem Text „stoffe im raum“, um 1930

Otti Berger am Arbeitstisch. Foto unbekannt, um 1931 © Bauhaus-Archiv Berlin
Otti Berger am Arbeitstisch. Foto: unbekannt, um 1931, Bauhaus-Archiv Berlin

Stoffe für die Interieurs der Moderne

In den 1930er-Jahren entwarf die Textilgestalterin Otti Berger (1898–1944) Stoffe für die Architektur der Moderne, die bis heute faszinieren. Ihre Entwürfe verbinden Ästhetik, Funktion und technische Innovation auf beeindruckende Weise und veränderten grundlegend das Verständnis von dem, was Textilien sein und leisten können. Otti Berger hatte ab 1927 am Bauhaus studiert und gelehrt, ab 1932 machte sie sich in Berlin selbstständig. Sie arbeitete für Auftraggeber:innen europaweit und erwarb zahlreiche Patente.

In Kooperation mit dem Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung hat die bildende Künstlerin Judith Raum gemeinsam mit der Weberin und Textildesignerin Katja Stelz die Stoffe von Otti Berger in einem mehrjährigen Rechercheprojekt analysiert. Der interdisziplinäre Forschungsprozess mündet nun in die reich illustrierte Publikation „Otti Berger. Weaving for Modernist Architecture“, die Bergers Schaffen erstmals auf umfassende Weise zugänglich macht. Judith Raum nähert sich Bergers Werk, indem sie die Stoffe nach ihren Funktionen und Beziehungen zu den architektonischen Elementen Möbel, Fenster, Wand und Boden ordnet. Mit der Fotografin Uta Neumann entstanden für den Band neue Farbfotografien, welche die Schönheit und Raffinesse der Textilien auf bisher unbekannte Weise deutlich werden lassen.

Ausstellungsgrafik "Otti Berger". Grafik: Bauhaus-Archiv
Ausstellungsgrafik, Grafik: L2M3

Otti Bergers Werk wird sinnlich erlebbar

Die für das temporary bauhaus-archiv entwickelte Installation von Judith Raum macht Otti Bergers Werk sinnlich erlebbar. Zu sehen ist eine neue Videoarbeit neben zwei großformatigen, extra für die Ausstellung aufwendig von Katja Stelz nachgewebten Wandstoffen. Sie verweisen auf zentrale Aspekte im Leben von Otti Berger: ihr Bestreben um Patentschutz für ihre technisch herausragenden Gewebe sowie ihr berufliches und privates Schicksal als Jüdin während der nationalsozialistischen Diktatur.

Führungen mit den Kuratorinnen und der Weberin Katja Stelz geben Einblick in den Forschungsprozess zu Otti Berger und die technische Umsetzung der Nachwebungen. Die Ausstellung endet mit der Langen Nacht der Museen am 24. August. Interessierte haben hier Gelegenheit, die Ausstellung noch einmal in Kurzführungen zu erleben und an Kiezspaziergängen zum Thema teilzunehmen.

  • Otti Berger. Stoffe für die Architektur der Moderne. Eine Installation von Judith Raum the temporary bauhaus-archiv, Knesebeckstraße 1, Charlottenburg, Mo–Sa 10–18 Uhr, Eintritt zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm frei www.bauhaus.de

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