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Mauerfall-Jubiläum

30 Jahre Mauerfall – Die wichtigsten Veranstaltungen

Der 30. Jahrestag des Mauerfalls wird stadtweit zelebriert. Das von der Landesgesellschaft „Kulturprojekte Berlin“ kuratierte Programm findet an sieben zentralen Orten statt. Daneben gibt es weitere Konzerte, Lesungen und Ausstellungen. Eine Auswahl

Die Installation „Visions in motion“ auf der Straße des 17. Juni. Foto: imago images / Christian Ditsch

Zentrale Orte

Leuchtende Neonstab-Bojen
Rund um die East Side Gallery gibt es eine ganze Reihe von Veranstaltungen – vom Straßentheaterstück „Mauerrisse“ (4.11.) über den Film „A wall within“ (5.11.) bis zu Konzerten und Führungen in unterschiedlichen Sprachen. Vom Ufer aus zu sehen ist auch die schwimmende Licht-installation mit Neonstab-Bojen auf der ehemaligen Grenzlinie (4.-10.11., jeweils 17-0 Uhr).
East Side Gallery Mühlenstr. 3–100, Friedrichshain, 4.–10.11., Eintritt frei


Große Bühnenshow am Brandenburger Tor
Das Brandenburger Tor steht im Mittelpunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten. Am 9. November laden die Staatskapelle unter der Leitung von Daniel Barenboim, Techno-Legende Westbam und andere nationale und internationale Musiker zu einem großen Konzert ein. Zudem ist während der gesamten Festwoche die auf der Venedig-Biennale erstmals gezeigte Videoinstallation „Wall of Opinions“ zu sehen, die Menschen hinter Grenzmauern überall auf der Welt zeigt. Ebenfalls am Brandenburger Tor zu entdecken ist die Kunstinstallation „Visions in Motion“ mit 300.000 Botschaftsbändern, auf denen Wünsche, Hoffnungen, Erinnerungen und Visionen für die Zukunft verewigt sind.
Brandenburger Tor Pariser Pl. 5, Mitte, „Wall of Opinions“ 4.–10.11., große Bühnenshow am 9.11., ab 17.30 Uhr, Eintritt frei


Wendezeit-Projektionen
Am Kurfürstendamm und an sechs weiteren geschichtsträchtigen Orten – der Stasi-Zentrale, der Gethsemanekirche, dem Alexander- und dem Schlossplatz, der East Side Gallery und dem Brandenburger Tor – von den Ereignissen der Nacht des Mauerfalls und der Geschichte der „Friedlichen Revolution“ erzählt: mit beeindruckenden, aus alten Filmen und Fotos zusammengestellten 3D-Videoprojektionen. Im Programmpavillon findet zudem an mehreren Tagen der Workshop „Deine Stimme zählt“ für Jugendliche statt, die gemeinsam mit Poetry Slammern Bühnentexte über den Mauerfall erarbeiten. Das Filmprogramm setzt sich etwa aus „Die Familie Brasch“ (5.11.) oder „B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989“ (6.11.) zusammen.
Kurfürstendamm Charlottenburg, 4.–10.11., Poetry-Slam-Workshops 4.–8.11., Eintritt frei


Theaterstücke & Lesungen
Auf dem Alexanderplatz reflektieren Autoren wie Arne Seidel, Kirsten Fuchs, Jacinta Nandi und Jakob Hein die Zeit vor und nach dem Mauerfall (4.11., 19.30 Uhr). 30 Jahre nach der größten Demonstration in der DDR für Meinungs- und Pressefreiheit möchte das Theaterkollektiv PKRK mit der Performance „4-11-89“, die aus „60 Künstlerinnen und einem Punk“ besteht, herausfinden, was die Demonstrant*innen damals dachten (4.11., 17.30 Uhr).
Alexanderplatz Mitte, 4.–10.11., Eintritt frei


Mauerfall Berlin am Brandenburger Tor, 9. November 1989, Foto: Harry Schnitger

Engerling und Patti Smith
In der Gethsemanekirche wird es musikalisch: Am 4.11. treten zunächst die Ostberliner Blues- und Punkbands Engerling und Ret Marut auf. Der Eintritt ist frei. Tags darauf präsentiert U.S.-Punk-Ikone Patti Smith gemeinsam mit Tony Shanahan ein akustisches Programm zum Mauerfall, das Konzert ist allerdings bereits ausverkauft. Am 5., 7., 9. und 10.11. kann man zudem beim Stadtspaziergang „Sidewalks #4“ die queere* Subkultur Ostberlins kennenlernen. Zeitzeug*innen berichten von Erfahrungen im Verborgenen – und vom harten Weg, in der Öffentlichkeit wahrgenommen und von den Menschen akzeptiert zu werden.
Gethsemanekirche Stargarder Str. 77, Prenzlauer Berg, 4.–10.11., Eintritt frei


Führung am Schlossplatz
Eine mehrmals täglich stattfindende Führung rund um den Schlossplatz erinnert an die wechselhafte Vergangenheit des ehemaligen DDR-Regierungsviertels. Zeitzeuge Matthias Rau schärft den Blick der Teilnehmenden für Orte, die heute noch von SED-Machtdemonstrationen und dem erfolgreichen Protest dagegen geprägt sind.
Schlossplatz Mitte, Treffpunkt: Info-Point am Marx-Engels-Forum, 15 Minuten vor Beginn, 4.+5.11., 15 Uhr, 6.–10.11., 12+15 Uhr, Eintritt frei


In der Stasi-Zentrale
Mit Lesungen, Führungen, Filmen und Diskussionen wird das ehemalige Zentrum der staatlichen Kontrolle in der DDR in der Mauerfall-Jubiläumswoche zum Forum zur Auseinandersetzung mit Macht und Repression. Was Überwachung bedeutet, dieser Frage geht die Kunstinstallation „Am Telefon sagt man nix“ nach. Zu hören sind originale, von der Stasi abgehörte Telefonate, private Gespräche zwischen DDR-Bürgern und ihren Angehörigen im Westdeutschland der 80er-Jahre. Es wird gezeigt, wie durch Überwachung gesammelte persönliche Informationen die Zeit überdauern und in einem anderen Kontext wiederverwendet werden können.
Stasi-Zentrale Ruschestr. 103, Lichtenberg, 4.–10.11., Eintritt frei, www.bstu.de

Das gesamte Programm zum Jahrestag: mauerfall30.berlin


Highlights

Video-Installation
„Ab sofort“ heißt die Video-Installation von Julian Jungel und Christian Römer (Idee & Konzept), die auf der südlichen Außenfassade der Heinrich-Böll-Stiftung Parolen der Friedlichen Revolution ebenso zeigt wie den prägenden Satz, der die Maueröffnung einleitete: „Das gilt, glaube ich, ab sofort.“
Heinrich-Böll-Stiftung Schumannstr. 8, Mitte, 1.–10.11., von Sonnenuntergang bis Mitternacht


Wolf Biermann
Gemeinsam mit Wang Dan, Peigen Wang, Liao Yiwu und Pamela Biermann löst sich der Liedermacher und Literat unter dem Motto „Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um“ aus dem Kosmos persönlicher Erinnerungen und gedenkt der blutigen Niederschlagung von Protesten auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking 1989 und der parallel aufkommenden Widerstandsbekundungen in Ost-Berlin und Leipzig.
Berliner Ensemble Bertolt-Brecht-Pl. 1, Mitte, 4.11., 20 Uhr, Karten
22–35 €


Gregor Gysi & Inka Bause
Beim „Superillu“-Stadtgespräch wollen Linken-Politiker Gregor Gysi und Sängerin und Moderatorin Inka Bause eine „ehrliche Bilanz ziehen“. Es geht um Schicksalsjahre, (unerfüllte) Hoffnungen und den umkämpften Heimatbegriff.
Kesselhausin der Kulturbrauerei Prenzlauer Berg, 4.11., 20 Uhr, Karten: 16,78 €


Bolschewistische Kurkapelle
In der 1986 gegründeten Bolschewistischen Kurkapelle Schwarz-Rot kamen Ostberliner Musiker der unterschiedlichsten Hintergründe zusammen, sie beziehen seitdem mit musikalischer Leichtigkeit und satirischem Biss Stellung. Radio-Mastermind und Theatermacher
Jürgen Kuttner sowie der Schriftsteller Jakob Hein begleiten den Abend mit Videoschnipsel- und Wortbeiträgen.
Zionskirche Zionskirchplatz, Mitte, 7.11., 19 Uhr, Eintritt frei


Begegnung auf der Brücke
Am 9. und 10. November erinnert das Land Brandenburg auf der Glienicker Brücke an die Friedliche Revolution und den Fall der Mauer. Dabei wird die ehemalige Agentenaustausch-Brücke mittels Videoinstallationen in ein besonderes Licht getaucht. Höhepunkt ist die „Begegnung der Bevölkerung“ am Sonntag um 18 Uhr – jener Uhrzeit, an der die Grenze vor 30 Jahren geöffnet wurde.
Glienicker Brücke 9.+10.11., Eintritt frei


Theater für Jugendliche
Ingo wird 1961 am Tag des Mauerbaus geboren und wächst in Ost-Berlin auf. Als er einen Ausreiseantrag stellt und endlich „rüber“ darf, fällt die Mauer. Vier Autoren*innen aus Ost und West haben gemeinsam das Theaterstück „#BerlinBerlin“ geschrieben, das vergangenes Jahr mit dem „Friedrich-Luft-Preis“ ausgezeichnet wurde und heute wieder vom Theater Strahl in der Halle Ostkreuz aufgeführt wird (ab 14 Jahren).
Strahl.Halle Ostkreuz Marktstr. 9, Rummelsburg, 9.11., 19.30 Uhr, Karten: 16/7,50 €, www.theater-strahl.de


Talk mit Dr. Motte
Gió di Sera, Gründer des sozialen Projekts StreetUniverCity, lädt zum Mauerfall-Talk ins Hotel Orania ein. Auf dem Podium sitzen u. a. Loveparade-Gründer Dr. Motte, Tatort-Schauspielerin Jale Arikan, die Filmemacher Benno Trautmann und Antonia Lerch sowie Sabine Kallmeyer von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.
Hotel Orania Berlin Oranienstr. 40, Kreuzberg, 10.11., 17 Uhr, Karten: 12 €


Ausstellungen

Schabowskis Notizzettel
Der Tränenpalast am Bahnhof Friedrichstraße ist die ehemalige Ausreisehalle der DDR und wird heute von der Stiftung „Haus der Geschichte“ als Museum genutzt. In der interaktiven Gedenkstätte können Besucher am Foto-Point die eigenen Mauerfall-Erinnerungen auf den Social-Media-Kanälen der Stiftung teilen. Ab dem 7. November gibt es in der Dauerausstellung den lange verschollen geglaubten „Schabowski-Zettel“ zu sehen, jene Notiz, mit der das ZK-Mitglied am 9. November 1989, ohne es zu wollen, die Öffnung der Mauer einleitete, „sofort, unverzüglich“.
Tränenpalast Reichstagufer 17, Mitte, Di–Fr 9–19 Uhr, Sa, So und feiertags 10–18 Uhr, Eintritt frei, Tel. 46 77 77 9–11, www.hdg.de


Geteilte Stadt. 1945 – 1990
Seinen Standort Unter den Linden hat das Forum Willy Brandt wegen Baumaßnahmen aufgeben müssen. Das ist jedoch kein Grund für die Stiftung, am Ausweichquartier Wilhelmstraße nicht ihre Dauer- sowie Sonderausstellungen zu zeigen.  „Geteilte Stadt. 1945 – 1990“ besteht aus sieben Dioramen, die fiktive Berliner Kreuzungen und damit den wechselvollen Alltag der Menschen in Ost und West zeigen.
Forum Willy Brandt Wilhelmstr. 43, Mitte, ab 1.11., täglich 11–17 Uhr, Eintritt frei


Fluchtgeschichten für Kids
Flucht mit zwei Kindern und den Stofftieren Nepomuck und Bärlihupf in den Westen – warum haben die Eltern beschlossen, die DDR zu verlassen und wie haben sich die Kinder gefühlt? Mit Fluchtgeschichten für Kinder und kindgerechten Einblicken in die Ausstellung von Teilung, Flucht und Neuanfang können Eltern ihren Kindern deutsch-deutsche Geschichte näherbringen.
Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde Marienfelder Allee 66/80, Marienfelde, 10.11., 14 Uhr, Eintritt frei, Tel. 75 00 84 00, www.notaufnahmenlager-berlin.de

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