Spaziergänger, die in den vergangenen Tagen im Monbijoupark in Mitte unterwegs waren, konnten eine merkwürdige Entdeckung machen. Am Ufer standen fein säuberlich aneinandergereiht Leihräder, E-Roller und Einkaufswagen – allerdings verschlammt, verkrustet, unbrauchbar. Dieser „Müll“ wurde kurz zuvor aus der Spree geborgen. Leider nicht zum ersten Mal.
Ausgehend von diesem Fund haben wir bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz nachgefragt, wie viel Müll denn tatsächlich in die Spree gelangt – und aus dieser wieder mühsam herausgefischt wird. Dort kennt man das Problem, das – leider – kein neues Phänomen ist.
Vandalen vermüllen die Spree: Hunderte Kubikmeter Unrat
„Jährlich bergen wir einige Hundert Kubikmeter Müll aus der Spree“, sagt ein Sprecher. Darunter seien tatsächlich die „üblichen Verdächtigen“, die auch rund um die Museumsinsel zusammenkamen: Leihroller und -räder, achtlos in den Fluss befördert. Es würden aber auch Möbel, Matratzen und andere Einrichtungsgegenstände in der Spree landen, im Zentrum eher als an der Peripherie, „meist in der Nähe von Brücken, an leicht zugänglichen Ufern und Schrägen“, so der Sprecher.
Die Mitarbeiter der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, die auch mit privaten Unternehmern kooperiert, sind das ganze Jahr über mit Schiffen auf der Spree unterwegs, um den Fluss wieder sauber zu bekommen. Unterstützt werden sie dabei von jenen, von denen man meinen müsste, sie würden die Arbeit allein durch ihre bloße Präsenz erschweren: Ausflugsschiffer. „Wenn deren Echolot Unrat anzeigt, der den Schiffsschrauben gefährlich werden könnte, melden sie das.“
Weil die Besitzer der verlorengegangenen Fundstücke wenig Interesse daran zeigen, ihren Unrat abzuholen, die Senatsverwaltung allerdings auch keine großen Kosten durch Einlagerung entstehen lassen will, hat man sich stillschweigend auf das nun beobachtete Modell eingelassen. Der Müll wird an den Rand gestellt. Die Verleiher holen ihn dann irgendwann ab. Sicherlich zähneknirschend, denn statt Geld einzubringen, kosten Räder, Roller und Co. nun ordentlich. Die eigentlichen Täter allerdings bleiben zumeist unerkannt. Eine frustrierende Erkenntnis.
Berliner*innen lieben die Spree
Die meisten Berliner*innen sind zum Glück vernünftig, sie achten die Natur und wollen sie in vollen Zügen genießen. Deshalb tuckern sie auch in Ruder- oder Tretbooten über den Fluss. Diese Berliner Wassersport-Betriebe haben trotz Corona-Krise geöffnet.
Es hat gedauert, bis die Berliner gemerkt haben, dass ihre Stadt an der Spree liegt. Und jetzt wollen sie in ihr sogar schwimmen. So steht es um das Flussbad-Projekt (in englischer Sprache).