Der Berliner Verkehr stellt gerade für Radfahrer eine besondere Herausforderung dar. Dies gilt natürlich in noch höherem Maße für Kinder. Für den Nachwuchs ist es demnach entscheidend, möglichst frühzeitig zu lernen, sich sicher im Straßenverkehr von Berlin zu bewegen.
Dafür ist es längst nicht nur nötig, die Verkehrsregeln zu kennen und einzuhalten. Mindestens genauso wichtig ist es, das Bewusstsein für potenzielle Gefahren zu schulen, zu denen beispielsweise rechtsabbiegende Autos, sich plötzlich öffnende Autotüren oder Straßenbahnschienen gehören. Ein unverzichtbarer Begleiter im Berliner Verkehr ist natürlich auch der Fahrradhelm, der das Verletzungsrisiko deutlich verringert.
Bevor Kinder allein mit dem Fahrrad auf den Berliner Straßen unterwegs sind, sollten sie also nicht nur die Grundregeln der Straßenverkehrsordnung beherrschen, sondern auch wissen, wie sie in Gefahrensituationen richtig reagieren. Doch welche sind eigentlich die wichtigsten Dinge, die Eltern ihrem Nachwuchs vermitteln sollten, um ihn fit für den Berliner Verkehr zu machen?
Haften Kinder bei Unfällen mit dem Rad?
Unter zehn Jahren sind Kinder von der Haftung bei Unfällen in der Regel befreit. Ihnen kann auch kein Mitverschulden zugesprochen werden. Die Altersgrenze fällt jedoch niedriger aus, wenn es um Straftaten geht. Wird beispielsweise vorsätzlich ein Auto zerkratzt, haften Kinder dafür bereits ab sieben Jahren.
Sollte der Nachwuchs in einen Unfall im Straßenverkehr verwickelt sein, dem eine rechtliche Auseinandersetzung folgt, sollte niemals auf fachliche Unterstützung verzichtet werden. Idealerweise wird dafür ein Rechtsanwalt in der Umgebung gewählt.
Straße oder Gehweg: Wo dürfen Kinder mit dem Fahrrad fahren?
Für Kinder auf der Fahrbahn gelten in Deutschland einige Sonderregelungen. Im Alter von acht bis zehn Jahren dürfen sie demnach auf dem Gehweg mit ihrem Fahrrad fahren. Auch eine Aufsichtsperson ab 16 Jahren oder die Eltern dürfen den Gehweg dann neben dem Kind nutzen.
Sollte ein abgetrennter Radweg zur Verfügung stehen, der nicht auf oder nahe an der Fahrbahn liegt, dürfen Kinder auch auf diesem fahren. Die Fahrbahn und die normalen Radwege muss der Nachwuchs dann jedoch ab einem Alter von zehn Jahren nutzen.
Die Besonderheiten des Fahrradfahrens in der Großstadt
Selbst Erwachsene sind im Großstadtverkehr von Berlin regelmäßig überfordert. Für Kinder gestaltet sich das Radfahren hier demnach noch herausfordernder.
Biegen Autofahrer rechts ab, können Radfahrer schnell in den toten Winkel gelangen und übersehen werden. Das Risiko ist bei den kleinen und zierlichen Kindern natürlich noch höher. Bevor der Nachwuchs an einer Kreuzung wieder in die Pedale tritt, muss er also unbedingt überprüfen, dass ihn die Autofahrer in seiner direkten Nähe bemerkt haben. Im Zweifelsfall ist den Autos immer Vorfahrt zu gewähren.
Straßenbahnschienen gehören in Berlin fest zum Stadtbild dazu. Fahrradfahrer sollten immer einen möglichst großen Abstand zu den Schienen halten. Der Reifen des Rades kann nämlich schnell in den Schienen steckenbleiben. Lässt sich das Überqueren von Schienen nicht vermeiden, sollten die Reifen stets in einem 90-Grad-Winkel zu ihnen gehalten werden.
Sich plötzlich öffnende Autotüren sind leider schon vielen Radfahrern in Berlin zum Verhängnis geworden. Das Risiko dafür lässt sich jedoch reduzieren, wenn zu parkenden Autos stets ein ausreichender Abstand sichergestellt wird − idealerweise von 1,5 Metern.
Laut Gesetz dürfen während des Radfahrens Kopfhörer genutzt werden. Allerdings sollten Kinder dazu keinesfalls ermutigt werden. Die Ohren werden durch die Musik bereits stark beansprucht, sodass wichtige Verkehrssignale leicht überhört werden können.
Selbstverständlich sollte es außerdem sein, dass niemals ohne Helm gefahren wird, egal, ob Kind oder Erwachsener. Studien zeigen immer wieder, dass Kopfverletzungen bei einem Sturz in den meisten Fällen durch den Helm verhindert werden.
