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Insektensterben

Hilfe für Bienen: Tipps, um sie zu schützen und ihr Leben zu erleichtern

Bienen sind wichtig. Ja, es ist eine der Platten, die immer und immer wieder abgespielt werden. Das ist auch nötig. Weniger Bienen führen zu weniger Bestäubung, was wiederum zu einem Pflanzenrückgang führt, sofern Menschen nicht händisch nachhelfen. Seit Jahren werden besonders Wildbienen durch Insektizide, Abgase, monotone Agrarlandschaften, weniger Lebensräume bedroht. Überzüchtete Honigbienen haben hingegen kaum Widerstandskraft. Sie werden durch einen Parasiten, die Varroamilbe, dezimiert. Um es kurz zu machen: Es sieht seit Jahren nicht gut aus.

Eine Biene in einem Rapsfeld – die Insekten finden immer weniger Nahrung, das kann zum großen Problem werden. Foto: Imago/Philippe Ruiz

Doch nicht alles ist schlecht, wir können den Tieren (zumindest ein wenig) helfen. Manche mehr, andere weniger. Alles im Rahmen der eigenen Möglichkeiten. Hier ein paar Tipps, die das Bienenleben erleichtern.


Nicht perfekte Gärten locken Bienen

Es muss nicht immer das akkurate Blumenbeet sein. Vielfalt sieht auch gut aus und lockt Bienen. Foto: Imago/Blickwinkel

Für die Speerspitze des Spießbürgertums ist ein ordentlicher Garten Teil einer Uniform. Geranienkübel und Kräuterbeet sind die Abzeichen, Rasenmäher und Heckenschere Fusselrolle. Mag sein, dass Nachbar:innen den perfekten Garten loben, Insekten und Vögel haben davon jedoch wenig. Für sie muss es wild und unordentlich sein: Wildblumen, vielleicht ein Apfelbaum, eine Wiese höher als die für einen Zierrasen üblichen zwei bis drei Zentimeter. All das kann Bienen (und andere Bestäuber) anlocken.


Welche Blumen für Bienen gut sind

Bienen mögen Krokusse – leider blühen die zeitlich sehr begrenzt. Foto: Imago/Future Image

Gar nicht so leicht, bei Blumen den Überblick zu behalten. Wer nicht gerade Botaniker:in ist und den Balkon oder Garten bepflanzen möchte, ertrinkt häufig in der Flut an Möglichkeiten. Paradox of Choice, zu viel Auswahl behindert Entscheidungen. Noch schwieriger, so scheint es, ist es eine bienenfreundliche Umgebung zu schaffen. Hier ein paar Empfehlungen: Fächerblume, Lavendel, Krokus, Margeriten, Sonnenblumen, Glockenblume, Wandelröschen. Vielfältig pflanzen hilft zusätzlich. Abwechslung ist gut für Bienen.

Nicht gut sind für sie hingegen Geranien (Sorry, Deutschland!), Garten-Chrysanthmen und gezüchtete Dahlien. Sie werden auch als gefüllte Blumen bezeichnet, da bei ihnen nur Blütenblätter, nicht aber Staubgefäße sichtbar sind. Also das, was den Bienen Nahrung bietet. Spät blühende Herbstblumen wie die Herbstzeitlose sorgen zusätzlich für Futter zum Jahresende, kleiner Profitipp. Blühen doch die üblichen Balkon- und Gartenblumen eher im Frühjahr und Sommer.


Eine Bienentränke gegen den Durst

So eine Bienentränke muss kein Kunstwerk sein. Foto: Maja Dumat/CC BY 2.0

Zu Speis gehört Trank. Sind die Nahrungsquellen erstmal ausgesät, braucht es noch eine Wasserquelle. Bienen müssen eben auch trinken, Nektar allein reicht dafür nicht aus. Zusätzlich brauchen sie Wasser, um ihren Bienenstock zu kühlen. Normalerweise sammeln die sie das am Rand von Pfützen, Ufern oder Teichen. Die gibt es nicht überall. Eine Bienentränke schafft Abhilfe, lässt sich zudem mit einem Teller oder Blumentopf schnell selbst bauen. Damit die Insekten nicht ertrinken, sollte das Wasser nicht zu tief sein und ein paar Steine als Zugang vorhanden sein.


Honiggläser ausspülen

Bienen naschen auch im Glascontainer. Dabei können sie sich Krankheitserreger einfangen. Foto: Imago/Imagebrooker

Es ist mühselig, Glasbehälter zu säubern, bevor wir sie in den Altglascontainer schmeißen. Bei Honiggläsern ist das aber nötig. Locken die Reste doch Bienen an. Das führt zu einem Problem: Gerade Importprodukte, die den Großteil des Markts ausmachen, enthalten amerikanische Faulbrut-Sporen. Wie der Name schon vermuten lässt, sind sie nicht gesund. Menschen können sie zwar nichts anhaben, für Bienen sind sie hingegen eine tödliche Seuche. Eine, die ganze Bienenpopulationen hierzulande auslöschen kann.

Um das zu vermeiden, hilft es auch, heimischen Honig zu kaufen. In Berlin bieten einige Imker:innen ihre Ausbeute an. Viele von ihnen nehmen die Gläser auch zurück, wir müssen sie also nicht zwangsläufig in einen Container feuern – auch wenn das zum Abregen gelegentlich ganz nett ist.


Ein angenehmes Maß an Verantwortung: Die Bienenpatenschaft

Profis imkern, Laien werden Paten:innen. Foto: Imago/Hartenfelser

Nicht jede:r Bienenfreund:in muss gleich in eine Imkertracht springen, imkern ist ohnehin nicht einfach. Eine Bienenpatenschaft übernehmen schon. Freiwillige leisten so ihren Beitrag, unterstützen Imker:innen oder Vereine; Sie erhalten Einblicke in das Leben der Bienen, dürfen die unterstützten Völker besuchen und sich mit den Imker:innen austauschen und manchmal springt zum Dank ein Honigglas heraus. Unter anderem bieten die Kiezimker eine Patenschaft an.


Mehr für Naturfreund:innen

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